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Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort

Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort

Titel: Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beauman Ned
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all die berüchtigten Geheimnisse darüber erfahren, wie man in rohen Mengen delikate, willfährige Klasse-Frauenzimmer verführt, jeden Tag, sogar montags, als wäre es nichts?« Loeser wollte ganz eindeutig all die berüchtigten Geheimnisse darüber erfahren, wie man in rohen Mengen delikate, willfährige Klasse-Frauenzimmer verführte, jeden Tag, sogar montags, als wäre es nichts. Er fing an zu lesen. Das Papier war so billig, dass es sich fast schon feucht anfühlte, so wie es auch Dollarscheine manchmal taten, als würde das Buch leicht schwitzen. Nach einer Weile sagte Blimk: »Wollen Sie sich damit vielleicht hinsetzen?«
    »Ich bezahle es, versprochen«, sagte Loeser.
    »Ich will Ihnen gar keinen Druck machen. Ehrlich, Kumpel, es ist einfach schön, mal wen im Laden zu haben, der nicht versucht, sich heimlich einen runterzuholen.«
    Also setzte Loeser sich neben Blimk in dessen Nest hinter dem Tresen. »Haben Sie das gelesen?«, sagte Loeser.
    »Nein«, sagte Blimk.
    »Das ist unglaublich. Offenbar kann man in nicht einmal fünf Minuten jede Frau verführen, wenn man ihr nur erzählt, wie man in der Achterbahn einen Pfirsich gegessen hat, weil sie das unbewusst an Sex denken lässt, und dann andeutet, dass sie fett sei, während man ihr die Hand aufs Knie legt.«
    »Blödsinn.«
    »Nein, es ist bewiesen. Dieser Clark Sable sagt, er habe es schon vierhundertmal gemacht.«
    Blimk grunzte. Er saß mit auf den Tresen gestützten Ellbogen da, und sein Kopf ruhte so schwer in den Händen, dass sein ganzes Gesicht zu einer weichen Grimasse völliger Konzentration verschmiert war, also fragte Loeser ihn, was er denn lese. Blimk hielt eine Zeitschrift hoch. Sie hieß Astounding Stories , und auf dem Titel prangte ein reißerisches Gemälde einer großen grünen Gallertmasse mit vielen Augen und Tentakeln, die zwei Forscher durch eine Eishöhle jagte, über einem Spruchband, das eine Fortsetzungsgeschichte ankündigte, »Berge des Wahnsinns« von H. P. Lovecraft.
    »Wer ist H. P. Lovecraft?«
    »Ein Typ aus Rhode Island. Schreibt Storys über Monster aus anderen Welten. Sekten. Menschenopfer. Unirdische Gottheiten. Ziemlich gut.«
    »Wirklich?«
    »Klar. Und es gibt Leute, die glauben, dass das alles nicht nur ausgedacht ist.«
    »Was soll das heißen?«
    »Es gibt Leute, die glauben, das ist alles wahr.«
    »Aber er schreibt für eine Zeitschrift, die Astounding Stories heißt.«
    »Ja, aber die glauben, was er schreibt, sei so schockierend, dass keine Zeitung es drucken würde, damit keine Panik ausbricht. Also könne man die Wahrheit nur unter die Leute bringen, indem man ihr ein billiges Halloween-Kostüm anzieht.«
    »Wer kommt denn auf so was?«
    »Ganz hohe Tiere, habe ich gehört. Cordell Hull, der Außenminister. Er vertraut Lovecraft mehr als seinen besten Geheimdienstinformationen. Er glaubt wirklich, dass uralte Wesen von jenseits des euklidischen Raumes Amerika bedrohen. Erzählt man sich.«
    »Das ist absurd.«
    »Ja, vielleicht, aber man kann niemandem vorwerfen, dass er sich fragt, ob es nicht mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt und so weiter und so fort. Und ich meine nicht das, was man in der Bibel liest. Andere Dinge. Schlimmere Dinge.«
    Loeser dachte an Lavicini und die vielen Geheimnisse des Teleportationsunfalls. »Das mag schon sein.«
    Blimk holte eine Schachtel Zigaretten aus der Tasche und bot Loeser eine an. »Bin grad derartig am Qualmen, ich muss hier langsam einen Schornstein einbauen.« Er deutete mit dem Kopf auf eine bräunlich gefärbte Stelle an der Decke über seinem Nest. »Glaube, ich züchte mir einen Stalaktiten.« Sie zündeten sich ihre Zigaretten an. »Woher kommen Sie, wenn man fragen darf?«
    »Deutschland«, sagte Loeser.
    »Ach ja? Was treibt Sie nach Hollywood? Haben die Nazis Sie rausgeschmissen?«
    Loeser entschied, wenn er überhaupt ehrlich mit jemandem reden konnte, dann mit einem Pornografen. »Hat nichts damit zu tun. Ich suche nach einem Mädchen.«
    »Ist sie mit einem anderen abgehauen?«
    »Wir waren nie richtig zusammen.«
    »Sie haben sie bloß richtig gern?«
    »Ja.«
    »Sie sind den ganzen Weg nach Amerika gekommen, weil Sie in ’n Mädchen verknallt sind? Meine Mutter würde sagen, das ist süß.«
    »So habe ich das noch nie gesehen. Ja, wahrscheinlich ist es süß. Wenn man es so nennen will.«
    »Romantisch.«
    »Genau.«
    »Haben Sie sie schon gefunden?«
    »Nein. In meinem Hotel gibt es ein ganzes Regal mit den Telefonbüchern von Kalifornien,

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