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Ehe auf krummen Beinen

Ehe auf krummen Beinen

Titel: Ehe auf krummen Beinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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Südpolexpedition zurückgekommen. Von Ohrfeigen war keine Rede mehr. Welch ein Wandel.
    Herr Brauhuber wurde den Damen vorgestellt. Er lobte ihre Männer in höchsten Tönen.
    Einen pfundigen Schlag hätten sie am Leib. Und hart im Nehmen. Manchmal fehlte es an der Beinarbeit, aber die Deckung wäre gut, und Luft hätten sie auch für eine längere Distanz.
    Die Mädchen hörten mit offenem Mund zu und schüttelten die Köpfe. Sie waren erstaunt, was für Raufbolde sie sich eingehandelt hatten.
    Es kam noch eine dritte Flasche, und es wurde sehr lustig. Beim Abschied mußten wir Herrn Brauhuber versprechen, am nächsten Sonntag zum Frühschoppen zu kommen.
    «Hoffentlich san die andern aa wieder do! » rief er uns nach. Der hatte Nerven.
    Wir trennten uns von Eugen und Rosel und fuhren nach Hause. Ich war jetzt ziemlich müde, und auch Dan sah aus, als käme er vom Nachtdienst. Zu Hause badete er. Ich ging mit Loni in unser Körbchen und war froh, alles überstanden zu haben.
    Aber es kam noch etwas nach.
    Als Eva und Dan schlafen gingen, hopsten wir zu ihnen ins Bett, um gute Nacht zu wünschen. Wir lagen am Fußende, wärmten ihnen die Sohlen und hörten sie sprechen in der Dunkelheit.
    «Bist du mir noch böse?» fragte Dan.
    «Nein.»
    «Es war nichts, Eva. Überhaupt nichts. Nur gepennt. Ich mach es nie wieder. »
    Pause.
    «Glaubst du mir?»
    Sie glaubte ihm. Ich versprach mir selber, es auch nie wieder zu machen. Loni war viel schöner als so ein selbstgehäkelter Spitz.
    Dann sagte Eva leise: «Ich hätte mich nicht so aufgeführt, Dan. Aber...»
    «Was aber?»
    «Rat mal.»
    Dan riet. Wir spürten, wie er sich anstrengte. Plötzlich fuhr er hoch. «Eva!»
    Wir hörten einen Kuß, einen ganz sanften.
    «Eva... ist das wahr? Wirklich?»
    «Ja.»
    «Na, das ist doch... raus mit euch, ihr Ungeziefer! Verschwindet!»
    Wir machten, daß wir fortkamen. Ich wußte, was es war, bevor wir das Körbchen erreicht hatten.
    Wir bekamen ein Kind.
    Eva bekam ein Baby.
     
     
     
    In der nächsten Zeit waren wir abgemeldet. Dan hatte nur Eva im Kopf. Er nahm ihr alles ab, machte Sachen, die ihm vorher nicht im Traum eingefallen wären. Es strengte ihn sichtlich an, Vater zu werden. Er wurde dünn und blaß. Ich bedauerte ihn, hatte aber plötzlich keine Zeit mehr dazu, weil Loni krank wurde.
    Sie wurde matt, lief nicht mehr so schnell, spielte kaum mehr mit mir. Manchmal war sie direkt feindlich, aber ich sah darüber hinweg und steckte es ein. Sie mußte krank sein. Ich machte mir große Sorgen. Sie blieb immer häufiger bei Wasingers, und ich saß allein herum und grübelte, was ihr fehlen könnte.
    Eines Tages, als wir zum Kaffeebesuch kamen, lag sie auf ihrem Fell. Ich lief hin und wollte sie aufmuntern, aber sie beachtete mich gar nicht. So ging es nicht weiter. Es mußte ein Machtwort gesprochen werden. Ich setzte mich vor sie hin, faßte sie ernsthaft ins Auge und bellte sie dann kurz und kräftig an. Sie erschrak sehr und kroch weiter fort. Ich sah im Kreise herum, um die Bestätigung zu erhalten, daß so ein Benehmen unglaublich wäre. Schließlich waren wir verheiratet. Da nahm Frau Wasinger mich auf den Schoß.
    «Tja, Blasi», sagte sie. «Darfst dich nicht wundern. Loni kriegt Kinder. Kleine Dackel. Herzlichen Glückwunsch.»
    Ich saß wie vom Donner gerührt. Hat man Worte? Das Nächstliegende von der Welt, und ich Trottel war nicht darauf gekommen! Bestimmt hatten alle es längst gewußt, nur ich, ich hatte keine Ahnung. Ein schöner Vater. Na ja. War ja auch das erste Mal.
    Eva lächelte. Dan feixte voller Hohn. Der hatte es nötig! Fortan behandelte ich Loni genauso rücksichtsvoll wie Dan Eva und hatte genau solchen Dampf wie er.
    An einem heißen Sommertag mußte Eva fort in die Klinik. Wir brachten sie im Auto hin. Loni war bei Wasingers. Wir kamen zurück, waren allein in unseren Mauern und restlos mit den Nerven runter. In der Nacht schliefen wir saumäßig. Der nächste Tag verging und noch einer. Ich hatte zu nichts Lust, und Dan griff häufig zur Flasche. Ein Hundeleben.
    Der Sonntag kam. Nichts war gebessert. Draußen brannte die Sonne, aber wir saßen im Qualm der unzähligen Zigaretten, die Dan rauchte. Ich lag auf einem Sessel und fuhr bei jedem Geräusch zusammen. Scheußlicher Zustand.
    Dann schrillte das Telefon. Dan stürzte hin und riß den Hörer herunter. Eine Stimme quäkte.
    «Sofort!» brüllte Dan. Er warf den Hörer hin, ergriff den riesigen Strauß, der schon seit dem Vortag in

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