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Ehemann für eine Nacht?

Ehemann für eine Nacht?

Titel: Ehemann für eine Nacht? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Depalo
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ins Lot bringen? Es ist ein Desaster.“ Ihre Mutter wirkte besorgt.
    „Aber, aber, Clarissa.“ Ihr Onkel stellte seine Teetasse ab. „Die Sache zu dramatisieren hilft überhaupt nicht.“
    Im Stillen pflichtete Belinda ihm bei. Die Beziehung zu ihrer Mutter war nie einfach gewesen. Dazu waren sie beide zu verschieden. Als Erwachsene hatte sie es immer geschmerzt, wenn ihre Mutter sich oberflächlich oder egoistisch verhalten hatte.
    Ihre Mutter sank auf einen Stuhl, und es sah aus, als würden ihr angesichts der Tatsachen, die ihr da zugemutet wurden, die Beine versagen. „Belinda, wie konntest du nur so leichtsinnig sein, so verantwortungslos?“
    Belinda wurde ärgerlich, obwohl sie zugeben musste, dass sie sich selbst immer wieder dieselbe Frage gestellt hatte. Sie hatte sich völlig untypisch verhalten.
    „Du solltest eine gute Partie machen. Die Familie hat sich darauf verlassen. Na, die meisten deiner Schulfreundinnen haben sich bereits vorteilhaft verheiratet.“
    Am liebsten hätte Belinda geantwortet, dass sie sich gut verheiratet hatte . Schließlich war Colin vermögend und besaß obendrein einen Titel. Allerdings war er auch ein verhasster Granville, dem man unter keinen Umständen trauen sollte.
    „Wir haben lange an der Beziehung zu den Dillinghams gearbeitet“, fuhr ihre Mutter fort. „Sie waren bereit, Downlands zu renovieren, damit du und Todd dort in großem Stil Gesellschaften hättet geben können, sobald ihr verheiratet gewesen wärt.“
    Belinda ließ sich nur ungern an den Plan erinnern, durch ihre Ehe mit Todd den Stammsitz der Wentworths in Berkshire auf Vordermann zu bringen. Sie wusste, dass die Finanzlage der Familie, wenn auch nicht problematisch, so doch alles andere als stabil war.
    Um ehrlich zu sein, waren weder sie noch Todd bis über beide Ohren verliebt gewesen. Vielmehr hatte ihre Verbindung eher pragmatische Gründe gehabt. Sie und Todd kannten sich seit Ewigkeiten und waren immer ganz gut miteinander ausgekommen. Mit zweiunddreißig wurde es Zeit für sie, Belinda, an eine Heirat zu denken. Und Todd war, wie sie wusste, ebenfalls auf der Suche nach einer passenden Frau.
    Todd hatte gesagt, er würde warten, bis sie die Situation geklärt hatte. Allerdings hatte er nicht gesagt, wie lange.
    Erneut ergriff Clarissa das Wort. „Könnte es sein, dass du womöglich Anspruch auf einen Teil von Easterbridges Grundbesitz hast, weil du seit zwei Jahren versehentlich mit ihm verheiratet bist?“
    Belinda war entsetzt. „Mutter!“
    „Was ist? Es gibt jede Menge richtiger Ehen, die weniger lange gehalten haben.“
    „Ich hätte mehr Spielraum, wenn Easterbridge sich von mir scheiden lassen würde!“
    Belinda erinnerte sich genau an das scherzhafte Angebot des Marquess, verheiratet zu bleiben. Daher war klar, dass sie Schritte unternehmen musste, um ihre Ehe aufzulösen.
    „Du hattest in dieser Hochzeitskapelle in Las Vegas keine Zeit, einen Ehevertrag zu unterzeichnen, oder?“, hakte ihre Mutter nach. „Na, es würde mich nicht wundern, wenn Easterbridge einen Standardvertrag mit sich herumgetragen hätte.“
    „Mutter!“
    Onkel Hugh schüttelte den Kopf. „Ein cleverer Mann wie Easterbridge hätte dafür gesorgt, dass sein Grundbesitz nicht angetastet werden kann. Andererseits würden wir auch nicht wollen, dass der Marquess Anspruch auf Wentworth-Besitz erhebt.“
    „Wie gut, dass keines der Anwesen der Wentworths auf deinen Namen eingetragen ist“, wandte ihre Mutter sich an Belinda.
    „Ja, schon“, bestätigte Onkel Hugh, „aber irgendwann wird Belinda das Vermögen der Wentworths erben. Falls sie Easterbridges Frau bleibt, wird er schließlich Anteil an ihrem Besitz haben, insbesondere wenn die Vermögenswerte nicht getrennt gehalten werden.“
    „Einfach unerträglich, der Gedanke.“
    Belinda für ihren Teil fühlte sich überhaupt nicht wie eine Erbin. Weil ihre Familie so erpicht darauf war, dass sie eine gute Partie machte, empfand sie das Vermögen der Wentworths eher als Last denn als Segen. Allerdings war sie die Begünstigte eines kleinen Treuhandfonds, und nur diese Mittel ermöglichten es ihr, mit ihrem mageren Einkommen als Kunstexpertin im teuren Manhattan zu leben.
    Immer wieder war sie daran erinnert worden, dass es ihre Aufgabe war, den Lebensstandard der Wentworths für eine weitere Generation zu erhalten. Nie vergaß sie, dass sie ein Einzelkind war. Bisher hätte sie jedoch kaum ein größeres Durcheinander anrichten können.
    „Ich werde

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