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Ehemann für eine Nacht?

Ehemann für eine Nacht?

Titel: Ehemann für eine Nacht? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Depalo
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geschickt und danach nach Oxford. Niemand hätte mit solch einem Szenario gerechnet.“
    Belinda hätte sich denken können, dass sie nicht so leicht davonkam.
    Kopfschüttelnd verkniff sie es sich, das Gesicht zu verziehen. Eine der gegenwärtig bekanntesten Absolventinnen des Marlborough Colleges war Kate Middleton, die Duchess von Cambridge, die sehr wahrscheinlich eines Tages Königin werden würde. Sie dagegen hatte kläglich versagt, was eine Heirat anbetraf. Hinter ihr lagen gleich zwei verkorkste Hochzeiten.
    Sie hasste es, Onkel Hugh zu enttäuschen. Er war für sie eine Vaterfigur gewesen, seit ihr eigener Vater an Krebs gestorben war, als sie dreizehn gewesen war. Als der ältere Bruder ihres Vaters und Familienoberhaupt der Wentworths war ihm die Vaterrolle wie selbstverständlich zugefallen. Onkel Hugh war seit Langem verwitwet und hatte keine eigenen Kinder.
    Belinda hatte immer versucht, ihm eine gute Ersatztochter zu sein. Sie war auf Onkel Hughs Anwesen aufgewachsen, hatte während ihrer Sommerferien dort Schwimmen und Fahrradfahren gelernt. Sie hatte immer gute Noten bekommen, war als Teenager nie über die Stränge geschlagen und hatte ihren Namen aus den Klatschspalten herausgehalten – bis jetzt.
    Aufseufzend schüttelte Onkel Hugh den Kopf. „Fast drei Jahrhunderte lang Fehde und jetzt das. Weißt du, dass deine Vorfahrin Emma von einem Granville-Wüstling verführt wurde? Zum Glück konnte die Familie die Sache vertuschen und für das arme Mädchen eine respektable Heirat mit dem jüngsten Sohn eines Baronets arrangieren.“ Er runzelte die Stirn. „Andererseits zog sich im neunzehnten Jahrhundert der Grenzstreit mit den Granvilles über Jahre hin. Glücklicherweise konnte uns das Gericht schließlich in Bezug auf den korrekten Grenzverlauf zwischen unserem Anwesen und dem der Granvilles rehabilitieren.“
    Beide Geschichten hatte Belinda schon oft gehört. Sie machte Anstalten zu sagen, dass die Sache mit Colin etwas ganz anderes sei.
    „Aha! Wie ich sehe, habe ich dich endlich ausfindig gemacht.“
    Belinda drehte sich um und sah ihre Mutter in die Bibliothek eilen. Am liebsten hätte sie laut aufgestöhnt. Das nennt man wohl vom Regen in die Traufe kommen.
    Ihre Mutter reichte Handtasche und Chiffonschal einer Bediensteten, die eilig hereingekommen war und sich diskret wieder zurückzog. Wie immer sah ihre Mutter tadellos aus. Ihr Haar war perfekt frisiert, ihr Designerkleid zeitlos schick, und ihre Juwelen waren Erbstücke.
    Der Unterschied zwischen uns könnte kaum größer sein, dachte Belinda. Sie selbst trug Chinos aus dem Kaufhaus und eine legere kurzärmelige Bluse, dazu ein paar von Tamaras erschwinglichen Schmuckstücken.
    Auch rein körperlich hatte sie keine Ähnlichkeit mit ihrer Mutter, einer zierlichen Blondine. Sie war brünett und hatte klassische Maße. In dieser Hinsicht kam sie eher nach den Wentworths in der Familie.
    „Mutter, wir haben uns direkt nach der Hochzeit gesprochen.“
    „Ja, Darling, aber deine Antworten waren äußerst vage und wenig aufschlussreich.“
    „Ich habe dir gesagt, was ich wusste.“
    Ihre Mutter machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ja, ja, ich weiß. Dass der Marquess erschienen ist, war eine große Überraschung, und seine Behauptung war äußerst befremdlich. Trotzdem bleibt die Frage, wie ihr seit gut zwei Jahren verheiratet sein könnt, ohne dass jemand etwas davon wusste.“
    „Ich habe dir doch gesagt, dass der Marquess behauptet, eine Annullierung sei nie rechtskräftig geworden. Ich bin dabei, das zu überprüfen und die Sache zu bereinigen.“
    Belinda hatte noch keinen Scheidungsanwalt beauftragt, doch mit einem Anwalt in Las Vegas, Nevada, telefoniert, um Colins Behauptung überprüfen zu lassen – nämlich ob sie und Colin tatsächlich noch immer verheiratet waren.
    Ihre Mutter sah Onkel Hugh an, dann wieder Belinda. „Dieser Skandal ist das Stadtgespräch von London und New York. Was gedenkst du zu tun, um diese Sache aus der Welt zu schaffen?“
    Belinda biss sich auf die Lippe. Es war wirklich komisch, dass sie von ihrer Mutter auf diese Art und Weise befragt wurde. Sie hatte den vielen Affären, die ihre Mutter im Laufe der Jahre gehabt hatte, keinerlei Beachtung geschenkt, obwohl darüber geklatscht und auf Cocktailpartys so manche Anspielung gemacht worden war. Sie hatte keine Einzelheiten der affaires de cœur wissen wollen, wie ihre Mutter sie gern nannte.
    „Wie sollen wir die Dinge mit den Dillinghams je

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