Ehemann für eine Nacht?
verheiratet waren. Selbst wenn ich die Trauung nicht unterbrochen hätte, wäre deine Ehe mit Dillingham wegen Bigamie ungültig, Trauungszeremonie hin oder her.“
Belinda presste die Lippen aufeinander.
„Trotzdem, du hast meine Hochzeit ruiniert. Warum musstest du unbedingt in die Trauung platzen, um deine große Neuigkeit zu verkünden?“
„Solltest du mir nicht dankbar sein, dass ich eine Straftat verhindert habe?“
Sie ignorierte seine Gegenfrage. „Und als wäre das alles nicht genug, hast du auch noch meine Ehe ruiniert, weil du nicht sichergestellt hast, dass die Annullierung rechtskräftig wurde.“
„Deine Ehe mit wem? Die mit Todd, die nie existiert hat? Oder unsere? Die meisten Leute würden sagen, dass eine nicht rechtskräftige Annullierung verhindert, eine Ehe zu ruinieren.“
Sie fand seine Wortklauberei keineswegs amüsant. Sie war hergekommen, um Colin zu bewegen, einer Auflösung ihrer Verbindung in aller Stille zuzustimmen.
Nachdenklich rieb Colin sich das Kinn. „Ich kann nicht verstehen, wie du es geschafft hast, unsere Heirat in Las Vegas geheim zu halten. Wusste Dillingham überhaupt davon?“
Belinda errötete. „Todd steht zu mir.“
„Das heißt nein.“ Colin betrachtete ihre Hand. „Und du trägst seinen Ring nicht. Wie … eng steht er zu dir? Oder geht seine Unterstützung etwa so weit, dass er sich so lange im Hintergrund hält, bis diese ganze schmutzige Scheidung über die Bühne ist? Wie lange ist er denn bereit zu warten?“
„Solange es eben dauert.“
Sie starrten einander an, und Belinda zwang sich, nicht zu blinzeln. Die Wahrheit war, dass sie keine Ahnung hatte, wie lange Todd warten würde. Das Hochzeitsfiasko war ein ziemlicher Schlag für ihn gewesen.
Colin sah ihr direkt in die Augen. „Du hast ihm also nicht mal gesagt, dass du schon eine Hochzeit hinter dir hattest. Hattest du Angst, was ein alter Eton-Absolvent wie Dillingham von deiner Blitzhochzeit in Vegas halten würde?“
„Sicher hätte es ihn nur gestört, dass du der Bräutigam warst.“
„Dann wäre da noch die Tatsache, dass du in der Heiratslizenz gelogen hast.“
Belinda errötete noch heftiger.
Es stimmte, dass sie, als sie in New York eine Heiratslizenz beantragt hatte, die Hochzeit in Las Vegas hatte unter den Tisch fallen lassen. Ihre Ehe mit Colin war nur von kurzer Dauer gewesen, in einem anderen Staat geschlossen und, wie sie glaubte, unverzüglich annulliert worden.
Bedeutete eine Annullierung normalerweise nicht, dass eine Ehe nie existiert hatte?
„Du weißt offenbar gut Bescheid, wie man eine Ehe beendet, auch wenn du selbst es nicht gerade erfolgreich bewerkstelligt hast. Hast du bereits mit einem Anwalt gesprochen?“
„Natürlich. Warum auch nicht?“, erwiderte er vage.
„Das unterscheidet dich von Todd. Er hat nicht mit einem Anwalt gesprochen.“ Das Letzte, was sie gebrauchen konnte, war, dass die Dillinghams rechtliche Schritte einleiteten, um ihre Kosten für die geplatzte Hochzeit zurückzufordern.
„Pech. Denn wenn er es getan hätte, hätte sein Anwalt ihm das Gleiche gesagt wie mein Anwalt mir. Wenn ich deine Scheidungsklage anfechte, bleibst du noch eine ganze Weile meine Frau.“
„Du hast also vor, dagegen anzugehen?“
„Mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln.“
„Ich werde am Ende gewinnen.“
„Vielleicht, aber die Wentworths werden das Aufsehen mit Sicherheit nicht besonders schätzen.“
Er hat recht, dachte Belinda angewidert. Falls dieser Skandal sich ausweitete, wäre ihre Familie entsetzt. Und ihr wurde ganz schlecht, wenn sie nur an die Reaktion der Dillinghams dachte.
„Du bist die Marchioness of Easterbridge. Du könntest eigentlich damit anfangen, den Titel zu benutzen.“
Marchioness of Easterbridge. Belinda war froh, dass ihre Vorfahren das nicht hören konnten.
„Wie gut, dass du deinen Nachnamen in der Heiratslizenz von Nevada beibehalten hast“, fuhr Colin fort. „Sonst würdest du als Belinda Wentworth seit über zwei Jahren einen falschen Namen benutzen.“
„Ich weiß selbst, dass ich meinen Namen beibehalten wollte“, fuhr sie ihn an. „Ich habe nicht so sehr neben mir gestanden, dass ich mich nicht an dieses Detail erinnern würde.“
Irgendwie war es akzeptabel gewesen, Colin zu heiraten, aber nicht den Namen Granville anzunehmen.
Belinda Granville. Das klang noch schlimmer als Marchioness of Easterbridge. Easterbridge war lediglich Colins Titel, Granville dagegen der Nachname seiner
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