Ehemann für eine Nacht?
Eton geschickt worden und nur selten nach Hause gekommen. Als er dann später sein Immobilienimperium aufzubauen begann, ging Belinda selbst aufs College.
Aber als sich auf einer Cocktailparty in Vegas die Chance geboten hatte, sich mit Belinda zu unterhalten, hatte er sie erfreut ergriffen, nicht zuletzt, weil er neugierig war.
In jener Nacht damals war nichts passiert, außer dass sie sich angeregt unterhalten hatten, aber er wollte sie unbedingt näher kennenlernen. Als er Belinda ein paar Tage später im Foyer des Bellagio wiedergetroffen hatte, hatte er sie auf einen Drink eingeladen. Daraus war dann ein Abendessen geworden, und schließlich waren sie im Kasino gelandet, wo er seine Fertigkeiten an den Spieltischen hatte demonstrieren können.
Zu diesem Zeitpunkt hatte er Belinda schon wirklich begehrt. Sie war eine attraktive Frau, die heißes Verlangen in ihm weckte. Bis der Abend zu Ende war, hatte er das Gefühl gehabt, die Nacht mit ihr zu verbringen sei das Natürlichste auf der Welt.
Belinda war ihm im Aufzug in seine Luxussuite hinaufgefolgt. Aber dann hatte sie im Scherz vorgeschlagen, ihn vorher heiraten zu müssen.
Er hatte sie eingehend betrachtet. Sie wirkte entspannt und ungeniert, aber keineswegs so, als sei sie betrunken.
„Es kann doch nicht sein, dass ich dich heirate, wenn ich dich noch nicht mal geküsst habe.“
Ihre haselnussbraunen Augen blitzten amüsiert. „Ohne Versprechen verteile ich gar nichts mehr. Du weißt schon, so wie in dem Song ‚Single Ladys‘.“
Aus ihrer scherzhaften Antwort war ein gewisser Ernst herauszuhören.
„Jemand hat dich verletzt.“
Sie zuckte mit den Schultern. „Nicht sehr.“
Unvermittelt wurde Colin wütend auf einen unbekannten Kerl.
Mann, er hatte den Verstand verloren.
Dann nahm er Belindas Gesicht in beide Hände und strich mit dem Daumen sacht über ihren Mund. Seufzend schloss sie die Augen, und er neigte den Kopf, um ihre rosigen Lippen zu küssen.
Sie schmeckte unglaublich süß.
Immer mehr vertiefte er den Kuss, und es war ihm völlig egal, dass sie vor dem Lift auf dem Flur standen und die Türen sich jeden Moment öffnen konnten.
Er war von jeher wagemutig. Beruflich hatte er Risiken eingehen müssen, um sein Immobilienimperium zu vergrößern. Im Privatleben hatte er Fallschirmspringen ausprobiert und Bungee-Jumping und diverse andere Trendsportarten – sehr zum Leidwesen seiner Mutter, der es gar nicht gefiel, dass der Erbe und somit der gegenwärtige Marquess Kopf und Kragen riskierte.
„Wir sind in Vegas, und du weißt ja, was das bedeutet.“
Fragend hatte Belinda ihn angesehen.
„Es muss eine Hochzeitskapelle in der Nähe geben.“
Ohne weitere Diskussion waren sie im Lift wieder nach unten gefahren und hatten ohne allzu große Probleme auch eine Hochzeitskapelle gefunden.
Er hatte nie zuvor eine Frau getroffen, die bereit war, den Einsatz noch zu erhöhen. Es war ein unglaubliches Aphrodisiakum.
Und als sie dann zurück im Hotel waren und endlich miteinander ins Bett gingen, hatte es ihn aufs Höchste erstaunt, wie natürlich und hemmungslos sie war.
Am Morgen danach war die heiße Frau, mit der er die Nacht verbracht hatte, allerdings wie ausgewechselt gewesen.
Sein Stolz war getroffen worden. Er hatte sich ihren Tag ausgemalt und all die folgenden Tage, und sie hatte ihn nicht schnell genug loswerden können.
In diesem Moment war die Fehde der Wentworths und Granvilles zu einer persönlichen Angelegenheit geworden. Colin hatte sich geschworen, die Differenzen zwischen den beiden Familien ein für alle Mal zu beenden.
Er spielte, um zu gewinnen. Deshalb hatte er ganz diskret eine erstklassige Immobilie in London erworben, ohne dass die Wentworths etwas davon ahnten.
„Sei vorsichtig, Easterbridge“, riss Hawk Colin aus seinen Gedanken. „Selbst gewiefte Spieler können verlieren.“
Sawyer nickte. „Beim Pokern warst du in letzter Zeit nicht zu schlagen, und das könnte bedeuten, dass du für ein schlechtes Blatt überfällig bist.“
Colin lächelte spöttisch. „Ich bin sehr zufrieden mit den Karten, die ich im Moment auf der Hand habe.“
4. KAPITEL
Sieben Monate später.
Bald würde Belinda frei sein.
Oder zumindest wieder Single – denn sie war nicht sicher, ob sie je frei sein würde, was familiäre Verpflichtungen betraf. Ihre Familie erwartete noch immer, dass sie wieder heiraten würde – und zwar einen reichen Mann.
Während sie mit ihrem Mietwagen die Auffahrt des privaten
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