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Ehrbare Händler: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Ehrbare Händler: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ehrbare Händler: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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freiwillig weg.«
    Wieder lachte der Schmied los. »Ha! Mein Lieber, Ihr seid nicht auf dem Laufenden!«
    Wolfram schreckte zurück. »Wie meint Ihr das?«
    »Ich habe mich doch schon mit Bode auf den Umzug geeinigt. Am Montag vor seinem Tod. Ich krieg ’ne neue Werkstatt. Ohne so ’nen nöckeligen Nachbarn. Wir zieh’n kommende Woche mit Sack und Pack um.«
    Der Hauptmann grübelte verzweifelt. Das hatte sich aus Lyses Mund doch ganz anders angehört? »Na gut. Aber wegen des Verlustes, den Ihr dadurch habt, habt Ihr ihn dann doch getötet.«
    »Tja. Wieder falsch. Bode gab mir sogar Geld dazu.« Feixend fügte der Schmied hinzu: »Was gibt’s denn noch, das Ihr noch nicht wisst?«
    »Äh … aber …« Verzweifelt drehte sich Wolfram von Lübbecke zu Agnes um. Aber sie zuckte lediglich die Schultern. Enttäuscht wandte er sich wieder an den Schmied: »Vielleicht war’s Euch nicht genug?«
    »Och, das geht schon. Hätte ein bisschen mehr sein können. Aber das geht in Ordnung. Also habt Ihr immer noch keinen Grund, warum ich den Händler hätte abmurksen sollen.« Dabei lächelte er breit und zufrieden. »Was nun, großer Soldat?«
    »Kann das einer bestätigen?«
    »Nö. Das war ein Gespräch unter vier Augen. Und wir gingen zufrieden auseinander. Ich mit einem Beutel voll Geld.«
    »Na gut.« Der Hauptmann schaute sich verlegen um. Aber es kam keine gute Fee, um ihm die Lösung zu präsentieren. »Nochmals: Wo wart Ihr am Abend des vorigen Dienstags?«
    Gieselmann winkte seine Frau und seinen Sohn herbei. Sie traten zögerlich neben ihn und versteckten sich halb hinter ihm.
    Die Stimme der Frau zitterte ein wenig. »Mein Mann war die ganze Nacht bei mir. Das kann ich beschwören bei allen Heiligen und beim Leben meiner Mutter.«
    »Und ich habe Vater noch hier geholfen. Da war’s schon lange dunkel«, fügte der Sohn hinzu.
    Der Hauptmann der Stadtwache betrachtete die kleine Gruppe ganz genau. Er verzog sein Gesicht zu einem bitteren Grinsen. »Und das soll ich Euch glauben? Ihr steckt doch sowieso alle unter einer Decke. Ihr habt bloß Angst, dass plötzlich der Ernährer weg ist.«
    »Aber ich lüge nicht«, sagte die Frau Gieselmann flehentlich. Sie hielt den kräftigen Arm ihres Mannes umklammert.
    »Ich sollte Euch am besten für ein paar Tage innen Kerker stecken. Dann fällt Euch bestimmt was ein.«
    »Ach ja?« Der Schmied reckte sich. Ihm war gar nicht mehr nach Lachen zumute. »Damit Ihr wieder einen prügeln und quälen könnt?«
    »Das ist nur die angemessene Behandlung, die Gesindel verdient.«
    »Genau. Alles ohne Gericht und Urteil. Das gefällt Euch wohl?«
    »Wenn Ihr jetzt nicht freiwillig mitkommt, hole ich die Wache. Dann habt Ihr Euch die Folgen selbst zuzuschreiben.« Damit fasste er nach seinem Schwert und zog es drohend ein Stück aus der Scheide.
    Die Frau begann zu weinen. »Wir ham doch nix getan. Macht Euch das Spaß?«
    »Hauptmann!«, erklang es plötzlich.
    Wolfram von Lübbecke wirbelte herum. Hinter ihm hatte sich Agnes aufgebaut. Sie funkelte ihn bedrohlich an. »Wir sollten das akzeptieren. Solange wir nichts Gegenteiliges wissen, ist das nur Schikane. Das gefällt mir nicht.«
    Er stöhnte zornig auf, ließ das Schwert los und holte mit Schwung aus. Mit der flachen Hand wollte er zuschlagen. Doch im allerletzten Moment hielt er inne. »Mach das ja nie wieder!«, knurrte er grimmig. »Das nächste Mal kriegste eine verpasst.«
    Agnes war zutiefst erschrocken über sein Verhalten. Sie taumelte rückwärts gegen die Begrenzungsmauer und schlug mit dem Hinterkopf unsanft gegen die Bruchsteine. Mit zitternden Händen bedeckte sie ihr Gesicht. Jeden Augenblick erwartete sie den Schlag. Sie konnte kaum fassen, dass Wolfram sogar ihr gegenüber ausfallend wurde. Er hatte doch versprochen, sich künftig zu beherrschen. Aber wenn er sich selbst ihr gegenüber nicht unter Kontrolle hatte, war es kein Wunder, dass er als rücksichtslos und brutal bekannt war. Wie sollte sie dem Mann da helfen können?
    Der Hauptmann der Stadtwache drehte sich wutschnaubend wieder zum Schmied um. »Das reicht für’s Erste! Ihr dürft die Stadt nicht verlassen. Wenn ich einen von Euch irgendwo am Stadttor sehe, geht es ab in’n Kerker. Klar?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, stürmte er durch den Gang am Haus entlang zur Straße. Agnes, immer noch benommen vor Schreck, taumelte hinterher. Sie musste sich an der Hauswand abstützen, um nicht hinzufallen. Zögernd folgte sie Wolfram.

In der

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