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Ehrensache

Titel: Ehrensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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haben.
Früher wollten die Leute diese Dinger loswerden; jetzt wollten sie sie wieder haben und waren
sogar bereit, einiges dafür zu zahlen. Das Gespräch war kurz und harmlos. Eine Entschuldigung und
die Absprache eines neuen Termins. Rebus schlug die Morgenzeitung auf, hielt sie mit
ausgestreckten Armen vor sich und tat so, als würde er den inneren Teil lesen. Der Hörer fiel
klappernd zurück auf die Gabel.
»Das wäre erledigt«, sagte Steele, als er ins Zimmer trat.
Rebus las noch einen Augenblick weiter, dann ließ er die Zeitung sinken und begann, sie
zusammenzufalten.
»Fein«, sagte er. Wie er gehofft hatte, starrte Steele auf die Zeitung.
»Was ist das da über Gregor?«, fragte er.
»Hm? Ach, Sie haben das noch gar nicht gesehen?«
Rebus reichte ihm die Zeitung. Steele, der immer noch stand, verschlang die Geschichte geradezu.
»Was halten Sie davon, Sir?«
Er zuckte die Schultern. »Weiß der Himmel. Klingt ganz plausibel. Ich meine, keiner von uns
konnte sich vorstellen, was Gregor an so einem Ort verloren hatte. Ich kann mir keinen besseren
Grund vorstellen. Die Ähnlichkeit auf den Fotos ist unstreitig... Ich kann mich an Grace
praktisch nicht erinnern. Na ja, ich meine, sie war immer irgendwie da, aber ich habe sie nie
beachtet. Sie hat nie was mit uns zusammen gemacht.« Er faltete die Zeitung. »Dann ist Gregor
also aus dem Schneider?«
Rebus zuckte die Schultern. Steele machte Anstalten, ihm die Zeitung zurückzugeben. »Nein, nein,
Sie können sie behalten, wenn Sie wollen. Und nun, Mr. Steele, zu dieser Golfpartie, die nicht
stattgefunden hat...«
Steele setzte sich. Es war ein gemütlicher Raum voller Bücher. Er erinnerte Rebus stark an einen
anderen Raum, an einen Raum, in dem er erst kürzlich gewesen war...
»Für seine Freunde würde Gregor alles tun«, sagte Steele aufrichtig, »sogar ab und zu mal eine
Lüge erzählen. Die Sache mit dem Golfspiel haben wir uns ausgedacht. Nein, das stimmt nicht so
ganz. Zu Anfang haben wir tatsächlich jede Woche gespielt. Doch dann fing ich an, mich mit einer
... einer Frau zu treffen. Mittwochs. Ich hab es Gregor erklärt. Er sah keinen Grund, weshalb wir
nicht weiter allen erzählen sollten, wir würden zusammen Golf spielen.« Er sah Rebus zum ersten
Mal richtig an. »Es gibt da einen eifersüchtigen Ehemann, Inspector. Deshalb war ein Alibi immer
willkommen.«
Rebus nickte. »Sie sind sehr ehrlich, Mr. Steele.«
Steele zuckte die Schultern. »Ich möchte nicht, dass Gregor meinetwegen Schwierigkeiten
kriegt.«
»Und Sie waren an dem fraglichen Mittwochnachmittag mit dieser Frau zusammen? An dem Tag, an dem
Mrs. Jack starb?«
Steele nickte mit ernstem Gesicht.
»Und wird sie Ihr Alibi bestätigen?«
Steele lächelte grimmig. »Absolut keine Chance.«
»Wieder wegen des Ehemanns?«
»Wegen des Ehemanns«, bestätigte Steele.
»Aber er wird es doch zwangsläufig früher oder später rausfinden«, sagte Rebus. »Bereits jetzt
scheinen ziemlich viele Leute über Sie und Mrs. Kinnoul Bescheid zu wissen.«
Steele zuckte zusammen, als hätte man ihm einen elektrischen Schlag zwischen die Schulterblätter
versetzt.
Er starrte auf den Boden, als hoffte er, dass sich eine Grube auftun würde, in die er
hineinspringen könnte. Dann lehnte er sich zurück.
»Wie haben Sie...?«
»Wild geraten, Mr. Steele.«
»Verdammt genial geraten. Doch Sie sagten, andere Leute ...«
»Andere Leute haben die gleiche Vermutung. Sie haben Mrs. Kinnoul überredet, sich für seltene
Bücher zu interessieren. Das liefert schließlich eine gute Tarnung, oder? Ich meine, falls Sie
jemals dort bei ihr erwischt werden. Mir ist übrigens aufgefallen, dass Mrs. Kinnoul ihre
Bibliothek ähnlich wie dieses Zimmer eingerichtet hat.«
»Es ist nicht so, wie Sie glauben, Inspector.«
»Ich glaube gar nichts, Sir.«
»Cathy braucht einfach jemanden, der ihr zuhört. Rab hat nie Zeit. Das Einzige, wofür er Zeit
hat, ist für sich selbst. Gowk war die Klügste von uns allen.«
»Ja, das hat Mr. Pond mir auch erzählt.«
»Tom? Dann ist er also aus den Staaten zurück?«
Rebus nickte. »Ich war erst heute Morgen bei ihm... in seinem Cottage.«
Rebus wartete auf eine Reaktion, doch Steele war mit seinen Gedanken noch bei Cath Kinnoul. »Es
bricht mir das Herz, wenn ich sehe... wenn ich sehe, was aus ihr...«
»Sie ist also eine Freundin«, konstatierte Rebus.
»Ja, das ist sie.«
»Na also, dann wird sie doch sicher Ihre Geschichte bestätigen; ein Freund in der

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