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Ehrensache

Titel: Ehrensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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draußen...
wird fotografiert... dann weiß jeder, wie er aussieht. Also hatte Jack sich für ein paar Tage ein
Auto gemietet, um inkognito herumfahren zu können.
Rebus starrte auf die Wand im Büro. So was verflucht Dämliches. Er hätte am liebsten den Kopf
gegen die Wand geschlagen, wenn er hätte sicher sein können, dass sie nicht einstürzte...
Es war eine tierische Arbeit gewesen, sagte der Mann von der Mietfirma. Der Kunde wollte das
Autotelefon von seinem Wagen in den Mietwagen umgebaut haben.
Natürlich: Wie hätte Liz Jack ihn sonst erreichen können?
Schließlich war er den ganzen Tag unterwegs gewesen.
War der Mietwagen nach der Rückgabe sauber gemacht worden? Natürlich, das gehörte zum Service.
Was war mit dem Kofferraum? Dem Kofferraum? War der auch sauber gemacht worden? Vielleicht mal
durchgewischt... Wo war der Wagen jetzt? Neu vermietet, an einen Londoner Geschäftsmann. Nur für
achtundvierzig Stunden, sollte gegen sechs Uhr zurück sein. Jetzt war es Viertel vor fünf.
Zwei Kriminalbeamte würden warten und ihn dann von der Mietwagenfirma in die Polizeigarage
fahren. Waren im Präsidium Fettes noch irgendwelche Labortechniker frei ...?
So was verflucht Dämliches. Nicht dasselbe Auto war in die Parkbucht zurückgekehrt, sondern ein
anderes. Holmes hatte die entscheidende Frage gestellt: Worauf hatte Liz Jack gewartet? Sie hatte
auf ihren Mann gewartet. Sie musste ihn von der Telefonzelle in der Parkbucht angerufen haben.
Sie hatte sich gerade mit Steele gestritten. War vielleicht zu aufgewühlt, um selbst nach Hause
zu fahren?
Also hatte er ihr gesagt, sie sollte dort warten, er würde sie abholen. Er hatte sowieso einen
freien Nachmittag. Er würde sie mit dem blauen Ford Escort abholen. Doch als er kam, gab es einen
weiteren Streit. Worüber? Das hätte alles Mögliche sein können. Was könnte den Eisklotz Gregor
Jack am ehesten zum Zerspringen bringen? Die ursprüngliche Zeitungsgeschichte? Dass die Polizei
Hinweise auf den Lebenswandel seiner Frau entdeckt hatte?
Schande und Peinlichkeiten? Der Gedanke an eine weitere öffentliche Untersuchung, die Angst,
seinen geliebten Wahlkreis zu verlieren?
Es gab genügend Möglichkeiten.
»Okay«, sagte Lauderdale, »damit hätten wir das Auto. Nun wollen wir mal sehen, ob Jack zu Hause
ist.« Er wandte sich zu Rebus. »Sie rufen an, John.«
Rebus rief an. Helen Greig antwortete.
»Hallo, Miss Greig. Hier ist Inspector Rebus.«
»Er ist nicht da«, plapperte sie drauflos. »Ich hab ihn den ganzen Tag noch nicht gesehen, und
gestern auch nicht.«
»Aber er ist nicht in London?«
»Wir wissen nicht, wo er ist. Er war doch gestern Morgen bei Ihnen, oder?«
»Ja, er ist auf die Wache gekommen.«
»Ian geht die Wände hoch.«
»Was ist mit dem Saab?«
»Der ist auch nicht da. Moment mal...« Sie legte die Hand auf die Sprechmuschel, allerdings nicht
sehr fest. »Da ist dieser Inspector Rebus«, hörte er sie sagen. Dann ein hektisches Zischeln:
»Erzähl ihm nichts!« Und wieder Helen: »Zu spät, Ian.« Gefolgt von einer Art Knurren. Sie nahm
die Hand weg.
»Miss Greig«, sagte Rebus, »was hat Gregor für einen Eindruck gemacht?«
»Wie man es von einem Mann erwarten würde, dessen Frau ermordet wurde.«
»Und wie ist das?«
»Deprimiert. Er hat den ganzen Tag im Wohnzimmer rumgesessen, ins Leere gestarrt und kaum was
gesagt. Als würde er nachdenken. Merkwürdig, das einzige Mal, dass ich so was wie ein Gespräch
mit ihm geführt habe, war, als er mich nach meinem Urlaub im letzten Jahr gefragt hat.«
»Als Sie mit Ihrer Mutter weg waren?«
»Ja.«
»Wo waren Sie noch mal?«
»An der Küste«, sagte sie. »In der Nähe von Eyemouth.«
Ja, natürlich. Jack hatte den Namen des ersten Orts genannt, der ihm in den Sinn kam. Dann hatte
er Helen nach Einzelheiten ausgequetscht, damit er seine wackelige Geschichte stützen
konnte...
Rebus legte den Hörer auf.
»Also?«, fragte Watson.
»Das Auto ist weg und Gregor Jack ebenfalls. Das ganze Zeug, das er uns über Eyemouth erzählt hat - wir sollten wohl eher Augenwischerei sagen -, hat er von seiner Sekretärin.
Sie war letztes Jahr dort in Urlaub.«
Im Zimmer war es stickig, draußen braute sich ein frühabendliches Gewitter zusammen. Watson
sprach als Erster.
»Was für ein Schlamassel.«
»Ja«, sagte Lauderdale.
Holmes nickte. Er war erleichtert, noch mehr, er jubelte innerlich. Die Vermutung mit dem
Mietwagen hatte sich als Tatsache erwiesen. Er hatte sein Können unter

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