Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ehrensache

Titel: Ehrensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
hinein. »Prima, Chris, wirklich prima. Da glaube ich, ich könnte Ihnen einen
Gefallen tun. Noch einen Gefallen, sollte ich wohl sagen...«
»Was für einen Gefallen?«
»Dafür sorgen, dass die zu ihrem rechtmäßigen Besitzer zurückkommen, ohne dass jemand erfahren
muss, wo sie in der Zwischenzeit waren.«
Kemp dachte darüber nach. »Und was wollen Sie dafür?«
»Das, was Sie mir bisher verheimlicht haben, was auch immer es sein mag. Ich weiß, dass
Sie etwas wissen oder zu wissen glauben. Ich möchte Ihnen nur helfen, Ihre Pflicht zu
erfüllen.«
»Meine Pflicht?«
»Der Polizei zu helfen. Das ist Ihre Pflicht, Chris.«
»So wie es Ihre Pflicht ist, unerlaubt in anderer Leute Wohnungen
herumzuschleichen.«
Rebus machte sich nicht die Mühe, zu antworten. Er brauchte auch gar nicht zu antworten; er
musste nur abwarten. Nun, wo er die Bücher hatte, hatte er auch den Reporter in der Tasche.
Sicher und bequem zum späteren Gebrauch...
Kemp seufzte. »Das Wasser wird langsam kalt. Haben Sie was dagegen, wenn ich rauskomme?«
»Wann immer Sie möchten. Ich warte nebenan.« Kemp kam mit einem blauen Bademantel bekleidet ins
Wohnzimmer.
»Erzählen Sie mir von Ihrer Freundin«, sagte Rebus.
Kemp füllte erneut den Kessel. Er hatte die Minute, die er allein war, zum Nachdenken benutzt und
war nun bereit zu reden.
»Vanessa?«, sagte er. »Sie ist Studentin.«
»Theologiestudentin? Mit Zugang zu Professor Costellos Zimmer?«
» Jeder hat Zugang zu Professor Costellos Zimmer. Das hat er Ihnen doch selbst
gesagt.«
»Aber nicht jeder erkennt ein wertvolles Buch, wenn er eins sieht...«
»Vanessa arbeitet außerdem stundenweise bei Suey Books.«
»Ah.« Rebus nickte. Mit Bleistift Preise in Bücher schreiben. Ohrringe und ein Fahrrad...
»Der alte Costello ist dort Kunde, deshalb kennt Vanessa ihn ganz gut«, fügte Kemp hinzu.
»Jedenfalls gut genug, um ihn zu bestehlen.«
Chris Kemp seufzte. »Fragen Sie mich nicht, weshalb sie es getan hat. Ob sie vorhatte, sie zu
verkaufen? Ich weiß es nicht. Ob sie vorhatte, sie zu behalten? Ich weiß es nicht. Ich hab sie
danach gefragt, das können Sie mir glauben. Vielleicht hatte sie bloß einen Anfall von...
Geistesstörung.«
»Ja, vielleicht.«
»Was auch immer. Sie hat damit gerechnet, dass Costello die Bücher nicht mal vermissen würde.
Bücher sind für ihn Bücher. Vielleicht hat sie geglaubt, er wäre mit modernen Taschenbuchausgaben
genauso zufrieden...«
»Aber sie vermutlich nicht?«
»Bringen Sie sie doch einfach zurück, okay? Oder behalten Sie sie. Was immer Sie wollen.«
Der Kessel schaltete sich aus. Rebus lehnte eine weitere Tasse Kaffee ab. »Also«, sagte er,
während Kemp sich einen Becher zurechtmachte, »was haben Sie mir zu sagen, Chris?«
»Bloß das, was Vanessa mir über ihren Chef erzählt hat.«
»Über Ronald Steele?«
»Ja.«
»Was ist mit ihm?«
»Er hat ein Verhältnis mit Mrs. Rab Kinnoul.«
»Tatsächlich?«
»Ja. Geht Sie nichts an, Inspector. Hat nichts mit Law and Order zu tun.«
»Aber trotzdem eine pikante Geschichte, was?« Rebus hatte Mühe zu reden. Ihm schwirrte erneut der
Kopf. Neue Möglichkeiten, neue Konstellationen. »Und wie ist sie zu dieser Schlussfolgerung
gekommen?«
»Das ist schon eine Weile her. Unser Unterhaltungsredakteur bei der Zeitung sollte Mr. Kinnoul
interviewen. Aber irgendwie waren die Termine durcheinander geschmissen worden, und er kreuzte an
einem Mittwochnachmittag auf, obwohl er eigentlich donnerstags hätte kommen sollen. Jedenfalls
war Kinnoul nicht da, aber Mrs. Kinnoul war zu Hause, und sie hatte einen Freund zu Besuch, einen
Freund, den sie als Ronald Steele vorstellte.«
»Besuch von einem Freund... ich verstehe nicht ganz ...«
»Aber dann hat Vanessa mir noch was anderes erzählt. Ein paar Wochen vorher, auch an einem
Mittwoch, gab es einen Notfall im Laden. Nun ja, eigentlich kein Notfall. Irgendeine Omi
wollte einige Bücher von ihrem verstorbenen Mann verkaufen. Sie kam mit einer Liste in den Laden.
Vanessa sah gleich, dass da ein paar Schätze drunter waren, aber sie musste erst mit dem Chef
reden. Er traut ihr nicht, wenn es um Einkäufe geht. Allerdings sind die Mittwochnachmittage
sakrosankt...«
»Die wöchentliche Golfpartie...«
»Mit Gregor Jack. Ja, genau. Aber Vanessa dachte, der bringt mich um, wenn uns das durch die
Lappen geht. Also hat sie im Golfclub angerufen, draußen in Braidwater.«
»Den kenn ich.«
»Und man hat ihr erklärt, die Herren Steele und

Weitere Kostenlose Bücher