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Eichmann-Syndikat: Tom Sydows fünfter Fall (German Edition)

Eichmann-Syndikat: Tom Sydows fünfter Fall (German Edition)

Titel: Eichmann-Syndikat: Tom Sydows fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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Guten, also wir, dort die Bösen, das heißt
der Ulbricht und seine Gefängniswärter. Die Frage war, wie lange dieser Zustand
anhalten würde, umso mehr, da die Grenzen zwischen Gut und Böse fließend waren.
»Ich frage mich, wo der Hallodri steckt. Und was er als Nächstes tun wird.«
    »Dies festzustellen
dürfte ziemlich schwierig sein. Es sei denn, der Zufall käme uns zu Hilfe. Wenn
nicht, können wir suchen, bis wir schwarz werden.«
    »Apropos
Suche – wo ist eigentlich Peters abgeblieben?«
    »Peters?«,
antwortete Krokowski und begann, die Fotos wieder einzusammeln. »Du weißt doch,
wie viel er momentan zu tun …«
    »Ich? Zu
tun? Wenn du dich da mal nicht irrst, Herr Kollege!«
    Wie immer,
wenn Heribert Peters unter Strom stand, gab es kein Halten für ihn. So auch jetzt,
nachdem der Gerichtsmediziner ins Zimmer gestürmt, Krokowski das Wort abgeschnitten
und die Tür hinter sich zugeworfen hatte.
    »Der irrt
sich nie, Heribert!«, flachste Sydow, dessen Hang zu Frotzeleien prompt bestraft
wurde.
    »Deine Witze
kannst du dir sparen!«, fuhr Peters ihn an, was Sydow, der seine Pappenheimer kannte,
umgehend zum Schweigen brachte. Mit Krokowski verhielt es sich ähnlich, was Peters,
dem beinahe die Luft wegblieb, allerdings nicht besänftigen konnte. »Hockt in seinem
Kabuff und hat nichts Besseres zu tun, als die Zeit totzuschlagen!«, schäumte er
mit Blick auf Sydow, der nicht wusste, wie ihm geschah und einen ratlosen Blick
mit Krokowski wechselte. »Dreht Däumchen, während andere den Wind von vorne kriegen.«
    »Welche
Laus ist denn dir über die Leber gelaufen?«
    Ohne Krokowski,
der ihm die Stirn bot, Beachtung zu schenken, holte Peters tief Luft und begann
mit hochroter Miene hin und her zu stapfen. »Eins kann ich euch sagen«, rief er
aus und lehnte Sydows Angebot, Platz zu nehmen, unwirsch ab. »So eine Sauerei hab
ich in der Bruchbude, die sich Pathologie schimpft, noch nie erlebt.«
    »Es geht
um den Mord, stimmt’s?« Wohl wissend, wen er vor sich hatte, war Sydow darauf bedacht,
die Worte vorsichtig zu wählen. »Schon irgendwelche Erkenntnisse?«
    »Kann man
wohl sagen!«, rief Peters gereizt aus und verzog das Gesicht, in dem es von Zornesfalten
nur so wimmelte. Und scheute sich nicht, eins draufzusetzen: »So blöd kannst auch
nur du fragen, Blaublüter.«
    »Setz dich,
Dicker. So viel Zeit muss sein.«
    »Von wegen
dick. Du hast es gerade nötig.«
    »Sag mal,
was ist denn mit dir passiert? Du siehst aus, als hättest du …«
    »Zahnschmerzen,
Kroko, ich habe Zahnschmerzen«, knirschte Peters, kurz davor, aus der Haut zu fahren.
»Schön, dass wenigstens du es bemerkst.«
    »Au Backe.«
Sydow tat, als habe er den Seitenhieb nicht registriert, lehnte sich zurück und
witzelte: »Und das bei einer Mimose wie dir.«
    »Wenn hier
einer mimosenhaft ist, dann du!«, erwiderte Peters und ließ sich auf dem Stuhl vor
Sydows Schreibtisch nieder, der denn auch prompt laut und vernehmlich zu knarren
begann. »Was passiert ist, wollt ihr wissen? Ganz einfach: Sie haben den Leichnam
konfisziert.«
    »Sie haben
… sie haben was?«
    »Die Frau,
die aus dem Hinterhalt erschossen wurde – ihr Leichnam ist beschlagnahmt worden.«
    »Und wann
war das?«, warf Krokowski ein, das Gesicht zu ungläubigem Staunen verzogen, in das
sich Groll und Zorn zu mischen begannen.
    »Vor etwa
einer halben Stunde.«
    »Und wer,
bitte schön, sind ›sie‹?«
    »Die, mein
lieber Tom, waren Beamte vom LKA, an der Spitze ein gewisser Posininsky, der die
Frechheit besaß, sämtliche Unterlagen zu beschlagnahmen.« Für seine Verhältnisse
erstaunlich ruhig, begann Peters die Ereignisse, welche ihn in Rage versetzt hatten,
zu schildern und ging dabei auch auf die Erkenntnisse seiner Kollegin ein. Sydow
und Krokowski hörten schweigend zu, der eine kopfschüttelnd, der andere mit einer
Miene, an die man sich erst gewöhnen musste. Selbstbeherrschung kam bei Krokowski
an oberster Stelle, aber was er hier zu hören bekam, war geeignet, selbst ihn in
Rage zu versetzen. Je mehr Peters erzählte, desto grimmiger wurde sein Gesicht,
und wäre Sydow nicht gewesen, der eine besänftigende Handbewegung machte, hätte
Kriminalkommissar Eduard Krokowski einen Wutanfall bekommen.
    »So, das
war’s – noch Fragen?« Fast schien es, als sei die Frage, die Peters gestellt hatte,
ungehört verhallt, und obwohl er ein Räuspern hinterherschickte, herrschte Schweigen
im Raum. Auch Sydow, dem die Erbitterung ins Gesicht geschrieben

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