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Eichmann-Syndikat: Tom Sydows fünfter Fall (German Edition)

Eichmann-Syndikat: Tom Sydows fünfter Fall (German Edition)

Titel: Eichmann-Syndikat: Tom Sydows fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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so bleiben würde. »Bist eben ein echter Freund.«
    »Aber, aber,
Tom! Wir wollen doch jetzt nicht sentimental werden.«
    »Lieber
nicht, das Wasser steht mir auch so bis zum Hals.« Vor Beobachtern auf der Hut,
warf Sydow einen Blick in die Runde. Erst dann, vor Störungen sicher, zog er einen
Umschlag hervor, lächelte und ließ ihn in die Tasche von Krokowskis Jackett gleiten.
»Ein Foto, geschossen mit Sofortbildkamera.«
    »Das Staatsgeheimnis
Nummer eins?«
    Sydow nickte.
»Würdest du das bitte für mich aufbewahren? Natürlich nicht in deinen vier Wänden,
sondern …«
    »Für den
Fall, dass du mich immer noch nicht kennst: Ich bin kein Anfänger mehr.«
    »Das wollte
ich damit nicht sagen, Kroko.« Sydow scharrte mit dem Fuß, und während sein Blick
im Raum umherirrte, loderte Zorn in ihm empor. All jene, die so taten, als sei nichts
gewesen, als habe es das Dritte Reich nie gegeben – er konnte sie einfach nicht
mehr sehen. Konnte es nicht ertragen, wenn sie sich mit Lachs, Gourmetsalat, Havelzander,
Garnelen, Parmaschinken, Rinderfilet, Crème Brulée und Eierkuchen vollstopften,
bis sie platzten. Konnte es nicht mit anhören, wie sie ihren Small Talk pflegten,
Zigarren rauchten und einander hochleben ließen, weit weg von der Tagespolitik und
Lichtjahre entfernt von den Fragen, mit denen er sich das Gehirn zermarterte.
    Er konnte
es nicht mit ansehen, einfach nicht mit ansehen. »Zum Wohlsein, die Herren!« Das
Sektglas, welches ihm ein Ober offeriert hatte, immer noch in der Hand, prostete
er in die Runde und trank es auf einen Zug leer. Dann wandte er sich wieder seinem
Kollegen zu. »Egal, was noch passiert, Kroko – danke für alles.«
    »Du denkst
doch nicht etwa daran, die Flinte ins Korn zu werfen?«
    »Zuerst
muss ich noch etwas erledigen. Danach sehen wir weiter.« Sydow ließ sich nachschenken
und stürzte den Inhalt hinunter. »Besser, du bist nicht im Bilde. Für den Fall,
dass etwas schiefgeht, meine ich.«
    Krokowskis
Blick wurde von Sorge überschattet, und er versuchte mit aller Macht, Zuversicht
auszustrahlen. »Was soll denn schon passieren!«, redete er Sydow gut zu. »Ich nehme
an, du weißt, was du tust.«
    »So ähnlich
hat sich Lea auch ausgedrückt!«, pflichtete Sydow seinem Partner bei und hielt Ausschau
nach dem Ober, um sich erneut nachgießen zu lassen. »Aber ich fürchte, da muss ich
einfach …«
    »Da musst
du durch, Tom. Das stimmt. Beziehungsweise wir.«
    Es war Tannert,
der ihn unvermittelt unterbrach, der jüngere der beiden Kollegen, die er zum Schutz
von Rosenzweig angefordert hatte. An Deutlichkeit ließ das, worüber er ihm berichtete,
nichts zu wünschen übrig, obwohl Sydow zunächst glaubte, er habe sich verhört. »Abgehauen?
Was soll das heißen?«, fuhr er Tannert an, kurz davor, das Glas an die Wand zu schmettern.
»Willst du mich veräppeln?«
    »Nichts
läge mir ferner«, antwortete Tannert, blutjung und gerade einmal drei Jahre im Dienst,
der sich bereit erklärt hatte, die Hiobsbotschaft zu überbringen. »Das Dumme daran:
Es ist unsere Schuld.«
    Tannert
hatte recht. Und auch wieder nicht. Es war seine, ganz allein seine Schuld. Hätte
er Davids Absichten durchschaut, weiter Wache geschoben und sich nicht an die Pforte
verdrückt, um auf das Eintreffen der Kollegen zu warten, wäre das alles nicht passiert.
Es war töricht gewesen, auf die OP-Schwester zu vertrauen, und jetzt zahlte er den
Preis dafür. »Irgendwelche Hinweise, wo er steckt?«
    Tannert
verneinte. »In seiner Wohnung jedenfalls nicht. Dort haben wir nachgesehen.« Der
Kriminalinspektor in spe schüttelte den Kopf. »Sieht aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.«
    »Donnerwetter,
die lassen nichts aus.«
    »Wie meinst
du das?«
    »Vergiss
es, Horst, war nur so dahergeredet.« Sydow und Krokowski sahen sich kurz an. »Sonst
noch was?«
    »Das Übliche«,
antwortete Tannert, sichtlich verwirrt und im Begriff, sich am kalten Büfett zu
stärken. »Fahrerflucht mit Todesfolge. So ein Funkwagen ist doch wirklich etwas
Feines!«
    »Hat das
Opfer auch einen Namen?«, fuhr Sydow dazwischen, darauf hoffend, dass sich seine
Ahnung nicht bestätigen würde.
    Er hoffte
vergebens. »Heidemarie Krüger.« Ein Lachsbrötchen in der Hand, schien Tannert nicht
gewillt, sich den Appetit verderben zu lassen. »Ach so, wenn wir gerade dabei sind:
Im Schlosspark hat es einen Unfall gegeben. Es leuchtet mir zwar nicht ein, wie
es sein kann, dass ein Dachziegel einfach vom Himmel purzelt, aber

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