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Eiertanz: Roman (German Edition)

Eiertanz: Roman (German Edition)

Titel: Eiertanz: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Brendler
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Fenster. Lutz las es, mit aufgerissenen Augen – und stürzte schon auf das Fenster zu. Ich ließ den Rollladen heruntersausen, hoffte, dass er sich nicht an den Sims gekrallt hatte. Dann ging ich zurück in die Küche, einen verstörten, anlehnungsbedürftigen Papagei auf der Schulter, um nach der Haxe zu schauen.

    Ich hatte Picco einen Teller mit Erdbeeren, Sonnenblumenkernen und Gurken zurechtgemacht, den Backofen ganz ausgeschaltet und selbst einen Käsetoast gegessen, obwohl ich inzwischen keinen Appetit mehr hatte. Von draußen Musik, der heisere Chor hatte Unterstützung bekommen von einem Akkordeonspieler und einer Blaskapelle. Vor meinem Fenster das schon gewohnte Gemurmel, Möbel schienen gerückt zu werden, Flaschen wurden geöffnet, ein Breznverkäufer rief seine Ware aus, übertönt von der Nail-Art-Metzgerin:
    »Leberkassemmln to go! Leberkassemmln, frisch vom Schlachter!«
    »Wie können Sie nur so herzlos sein, er ist doch sowieso schon so mitgenommen!«
    Julias Stimme, dann wieder die der Nail-Art-Metzgerin. »Aber Schildl raushänga könnts! Als ob i a doade Maus auf der Semmel hätt! A Leberkas is doch koa doads Viech!«
    Christiane war noch nicht aufgetaucht. Quirin hatte noch einmal nach mir gerufen, aber nachdem ich ihn angeschrien hatte, ich wolle nicht mit ihm reden, auch sonst wolle ich nichts von ihm, hatte ich nichts mehr von ihm gehört. Nur anschwellendes Gemurmel, in dem ab und zu das Wort Bademantel vorkam, seine ärgerliche Stimme, anscheinend sprach er mit Franzi, dann, weniger ärgerlich, mit Lutz, dem er empfahl, ins Café zu gehen und seinen Rücken zu kühlen. Offenbar war er tatsächlich in die Brennnesseln gefallen. Dann war Quirin verschwunden. Vermutlich zu seiner Freundin.
    Allmählich fühlte ich mich so einsam, von aller Welt verlassen, wie ich mich das letzte Mal vor fünfundzwanzig Jahren gefühlt hatte, als ich im Schwimmbad verlorengegangen war. Beinahe war ich froh, als ich vor meinem Fenster Alexander Strobls Stimme hörte.
    »Frau Zuhlau? Wollen Sie mich vielleicht reinlassen?«
    »Dafür müssts mi scho wegtragn!«
    Picco versuchte es mit einem vorsichtigen »Brunza! Halt die Goschn!«, und ich scheuchte ihn weg.
    »Herr Strobl?« Ich ging dicht ans gekippte Fenster heran, zog den Rollladen ein kleines Stück hoch. »Wo ist meine Chefin?«
    »Ich dachte, das könnten Sie mir sagen, Frau Zuhlau. Wir brauchen sie nämlich dringend, um diese lächerliche Angelegenheit zu beenden. Bevor sie endgültig zu einem Feuerwehrfest wird. Jetzt bauen sie schon ein Bierzelt auf. Und einen Klamottenflohmarkt.«
    »Des is koa Flohmarkt, des san Desainermodelle! Grad so guad wie die von dem Desainer von da englischen Queen!«
    »Kruzifixnoamoi, Herr Bürgermeister, des is illegal! I hob den Modeladn! I hob a Gewerbe angemeldet!«
    »Der Özcan auch!«
    »Aber nur für Döner!«
    »Und für Haxn, vergiss des ned, Therese! Für a richtige Haxn, ned für so a …«
    »Ich muss zu ihr! Zu meiner Haxe! Lasst mich zu ihr!«
    Ein Hupton. Von meinem Handy. Ich schaute aufs Display. Die SMS war von Mirko.
    »Frau Zuhlau?« Strobl bemühte sich, die anderen zu übertönen. »Hören Sie mich? Ich habe mit den Polizisten gesprochen. Sie können diese … diese kleine Unannehmlichkeit vor dem Haus nur beseitigen, wenn Ihre Chefin einen Strafantrag stellt.«
    »Des is koa Unannehmlichkeit, des is a Widerstand! Und ich geh erst, wenns mi wegtragn duan!«
    Ich öffnete Mirkos Nachricht:
hi, gina, wärst du so nett, die liste meiner liebsten fitnessstudios direkt an kölnartists zu schicken? ich hoffe, dir geht’s gut. lg mirko
    Von draußen Stimmengewirr, das die Nail-Art-Metzgerin dominierte, mit der Behauptung, sie habe gesehen, wie Therese sich selbst entfesselt habe, um in ihr Café zu gehen, und habe damit alle um das Event gebracht, das darin bestanden hätte, dass sie brun…
    »Jetzt schauts euch amoi des an!«, rief Franzi dazwischen.
    Etwas polterte, klackerte, prasselte, jemand kreischte, übertönt von einem schmetternden Ländler der Blaskapelle. Ich las Mirkos SMS noch einmal. Dann drückte ich auf Löschen.
    »Frau Zuhlau? Sind Sie noch da?« Die alte Burgl habe, erklärte mir Strobl, nachdem die Kapelle weitergezogen war, zwischen den übereinandergeschichteten Schlitten und Skiern mit einem Kruzifix herumgefuchtelt und dabei einiges zu Fall gebracht.
    Die Polizei sei dabei, sie behutsam wegzutragen, abgesehen davon treffe auch die örtliche Feuerwehr gerade ein.
    »Mi sollts

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