Eiertanz: Roman (German Edition)
die bereit liegenden Bananen, als Picco aufflog, Richtung Küchentür, und erneut loskreischte: »Brunza! Schau, dass d’ Land gwinnst, du Depp! Kruzifixnoamoi!«
Mirko stand vor dem Eingang, mit glänzenden, eingeölten Muskelpaketen.
»Ist doch gar kein Problem, mit dem Nachtisch anzufangen.« Er war so nett. Er sagte mir, dass er nach dem Abendtraining sowieso kurzkettige Kohlehydrate brauche, das hieß: Süßes!
Es mache gar nichts, dass ich nicht an seinen Joghurt gedacht hätte, er sei ja hier gewissermaßen im Urlaub. Immerhin brannten Kerzen. Mit Engelsflügeln und Papstbildern, andere hatte ich nicht gefunden. In der Aufregung hatte ich allerdings vergessen, den altertümlichen tragbaren CD-Player anzuwerfen und für anregende Musik zu sorgen. Aber wahrscheinlich hätte sowieso nichts Picco übertönen können, der in der Küche tobte und fluchte wie ein Bierkutscher. Wenigstens hatte ich in einem der Schränke im großen Zimmer altmodisches Porzellangeschirr gefunden, nur leicht angestaubt, hatte es während meines Kochversuchs in Spülmittel eingeweicht. Zwei Teller, darauf angerichtet jeweils ein Putenschenkel, die angebrannte Haut hatte ich so weit wie möglich heruntergekratzt, dazu ein Klacks der breiigen Kartoffeln, großzügig mit etwas bestreut, das ich in Franzis Laden für flachblättrige Petersilie gehalten hatte, das jetzt aber eher aussah wie zufällig aus dem Garten gepflückt. Über den Tellern schwebte der Geruch nach abgestandenem Bier. Nach den ersten Probebissen hatte sich Mirko dem verklebten Nachtisch zugewandt, sah sich im Zimmer um, lächelnd, schaute auf den gedeckten Tisch, dann wieder zu mir. Er hatte sich nach dem Training umgezogen, trug jetzt ein Muscleshirt und enge Jeans, die vorne und hinten an genau den richtigen Stellen spannten.
(»Oh, Liebsster!« Sssie betrachtete voll Verlangen ssseine Männlichkeit, die sssich unter seiner schlammbessspritzten Hossse deutlich abzzzeichnete. Nicht eine Sssekunde länger konnte er sssich zurückhalten, sssie sah es in seinem glühenden Blick und sssank ssseufzend in ssseine Arme.)
Seit wir im großen Zimmer saßen, einander gegenüber, hatte sich der Sprecher der Gänsehaut-Reihe in meinem Kopf selbständig gemacht, hörte nicht auf zu lispeln. Mirko schien zum Glück keine Gedanken lesen zu können, er tauchte seelenruhig seinen Löffel in den Bananen-Schokoladen-Matsch.
»Wo treibt sich Chris eigentlich noch herum?«
»Ich nehme mal an, auf der … äh … Kulturmesse, in Luzern. Oder vielleicht schon in London, da beginnt bald die Event Fair. «
(Er öffnete ihre Blussse, unter der sssie keinen Büssstenhalter trug, spürte ihre Glut, als ssseine Zunge mit ihren Brussstwarzzen ssspielte.)
Wie konnte ich ihn nur abstellen?
»Ich hoffe«, sagte ich in nüchternem Geschäftston, »danach kommt sie endlich her und kümmert sich.«
»Wie, sie ist gar nicht hier?«
Ich nickte. Schüttelte gleichzeitig den Kopf. Nahm schnell auch etwas von der schokoladenüberzogenen Banane, leckte den Löffel ab, möglichst verführerisch, aber keinesfalls anbiedernd. Und versuchte im nächsten Moment, den Bissen nicht wieder auf den Teller zu spucken. Eine widerlich süße Masse mit winzigen, unbestimmbaren festen Teilchen, anscheinend war es keine gute Idee gewesen, Knusperkeks und Nuss zu mischen. Auch Mirko sah so aus, als würde er gern etwas ausspucken.
»Hast du mir nicht gesimst, sie wäre hier? Family Affairs und so?«
Ich schluckte. Und dachte an die Botschaften, die er mir gesimst hatte:
i am longing for your secrets. wir treffen uns heute nacht im traum
Laut sagte ich:
»Christianes Family Affairs löse ich. Allein.«
Er würgte an seinem Bissen herum, nahm einen Löffel zerfallener Kartoffeln. Dann lächelte er, sein freches, verführerisches Lächeln.
»Indem du Schnorchelkurse besuchst, Special Agent?«
»Sag ihr bloß nichts davon, bitte.«
»Hast du was zu trinken? Das Essen ist … vielleicht ein bisschen trocken.« Er hustete, und ich sprang auf. Wie konnte ich nur den Wein vergessen? Wein war für die Romantik doch fast noch wichtiger als Kerzen!
Ich stürmte in die Küche, beruhigte den schimpfenden Picco mit einigen Sonnenblumenkernen, die er wütend zerhackte und auf den Boden warf, suchte nach der Flasche Rotwein, die mir Franzi noch verkauft hatte, obwohl sie schwor, dass Bier viel romantischer sei. Einen Korkenzieher fand ich erst, als ich auf einen Tritthocker stieg und an der Tür eines noch
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