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Eifel-Blues

Eifel-Blues

Titel: Eifel-Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Auf diese Weise schütze ich Informanten.«
    »Das dachte ich mir. Ich habe ihm gesagt, daß ich die Fotos gemacht habe. Er ist einfach sauer, weil er glaubt, daß Sie ihm nicht vertrauen. Er wollte also gerade nach Hause fahren, als sechs Bundeswehrsoldaten aus dem Wald kamen. Anfangs waren sie noch friedlich und stichelten nur. Sie sagten, Sie und Alfred seien ja dicke Freunde, und sicher hätte Alfred Ihnen alles gesagt, was er von den Vorfällen am Depot wüßte. Und außerdem sei es ja schon soweit, daß Alfred Ihrer Freundin sein Auto pumpe, damit die recherchieren kann. Alfred hat geantwortet, daß er Ihnen nichts gesagt hätte, was Sie nicht schon wußten. Er glaubt, daß mindestens drei der Soldaten ziemlich betrunken waren. Ein Wort gab das andere, und plötzlich gab es Stunk, weil die Soldaten ihm vorwarfen, er habe die Bundeswehr verraten, obwohl er doch selbst einmal bei der Bundeswehr gewesen sei. Alfred verlor die Nerven und schrie, ein verdammter Kamerad von ihnen habe Bilder von den Tatorten an Sie verkauft, und die Bundeswehr solle gefälligst vor der eigenen Tür kehren. Dann haben sie ihn verprügelt und ihm gesagt, er solle in Zukunft den Mund halten. Er ist so wütend, daß er sich am liebsten auf den Trecker setzen würde, um das Depot plattzuwalzen.«
    »Ich werde ihm das mit den Fotos erklären, ich hoffe, daß er mich versteht. Wollen Sie Wildschwein?«
    »Ein wenig. Wäre es nicht besser, ganz aus der Geschichte auszusteigen? Ich meine, Recherchen sind bei dieser gewalttätigen Horde doch Selbstmord. Wo ist denn eigentlich Ihre Bekannte?«
    »Abgefahren. Sie hat die Gewalt nicht ausgehalten, und sie war sauer auf mich.«
    »Komisch, das habe ich erwartet.« Er lächelte etwas bitter. »Hier, ich habe Ihnen Vitamine mitgebracht. Futtern Sie davon, bis es Ihnen zu den Ohren heraushängt. Was werden Sie jetzt unternehmen?«
    »Das weiß ich nicht. Erfahrungsgemäß ist man nach einer gewissen Zeit so sehr Bestandteil einer Geschichte, daß man von anderen Beteiligten eingeweiht wird. Aussteigen kann ich nicht und will ich nicht, nachdem ich von Ihnen weiß, daß die zweite Frau keine Selbstmörderin war, nicht getrunken hatte und sich auch nicht mit Tabletten abgab. Wie kommt eine Prostituierte aus Köln nachts in die Eifel? Das ist eine der vielen Fragen. Es ist kaum zwei Tage her, wir haben drei Leichen, zwei halb totgeschlagene Männer, und eigentlich wissen wir nichts, absolut nichts. Sie sollten mir schnell die Rechnung machen.«
    »Warum schnell? Glauben Sie, Sie werden keine Zeit mehr haben, mich zu bezahlen?« Er grinste.
    »Nein, das ist es nicht. Nehmen Sie bitte einen Satz der Bilder mit und deponieren Sie ihn an einem sicheren Ort.«
    Wir aßen etwas, dann verabschiedete er sich und nahm die Bilder mit. Den zweiten Satz verpackte ich in einen Aktenordner, den ich dick mit mehreren Lagen Tesafilm umwickelte. Dann nahm ich eine Taschenlampe und kletterte in der Garage durch die Dachluke in das Stroh, das Alfred dort lagerte. Ich kroch flachliegend bis zur Stirnwand und legte den Ordner mit den Bildern auf einen Balken.
    Zwei Bilder hatte ich zurückgehalten und offen auf meinen Schreibtisch gelegt: eine Gesamtansicht des Tatortes Nummer eins mit den zwei schemenhaft erkennbaren Leichen im Jeep sowie eine Aufnahme des Tatortes Nummer zwei mit der zweiten Frauenleiche und einigen Bundeswehrsoldaten des Depots als Zuschauern. Die Tatwaffe war auf diesem Bild nicht zu sehen.
    Ich hörte durch die dicke Mauer das Telefon läuten, aber es war sinnlos zu versuchen, es rechtzeitig zu erreichen. Es war heiß und muffig im Stroh, und ich legte mich eine Weile auf den Rücken und schloß die Augen. Der Geruch erinnerte mich an meine Kinderzeit. Süße Träume.
    Krümel kam die Leiter heraufgeklettert und keckerte laut, weil sie mich suchte. »Ich bin hier, meine Schöne, ich gehe dir nicht verloren.«
    Beim Hinunterklettern hockte sie auf meiner Schulter, und als wir im Wohnzimmer ankamen, schellte das Telefon erneut. Es war Elsa: »Ich will dir nur Glück wünschen und dir sagen, daß ich dich ein bißchen verstehe.«
    »Danke. Mir tut es wirklich leid, daß du gegangen bist.« Sie hatte schon wieder eingehängt. Ich legte mich auf das Sofa, draußen war es jetzt dunkle Nacht. Im Fernsehen zeigten sie noch einmal de Sicas Fahrraddiebe, und ich schaltete hastig aus, als sei der Film eine Bedrohung. Er war eine Bedrohung.
    »Verdammt, meine Schöne, wir müssen resolut sein, wir müssen morgen

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