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Eifel-Blues

Eifel-Blues

Titel: Eifel-Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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zu. Im Knast kann ich mich endlich ausruhen. Ich treffe keine hirnlosen Idioten wie Messner mehr, und andere Leute schreiben die Geschichte.«
    »Sie sind wütend, nicht wahr?«
    »O ja, ich bin wütend. Und ich werde nichts sagen. Nicht ein Wort. Es ist ein mieses Eifersuchtsdrama gewesen und aus damit.«
    »Sie können sich aber doch denken, daß die Mitteilung des Ministers nur dazu diente, den Behörden die Möglichkeit zu geben, in Ruhe weiterzuermitteln.«
    »Sicher weiß ich das. Und ich bin auch wütend, weil ich für dumm verkauft werde, weil man mich für dämlich genug hält, dem Geschwätz des Ministers zu glauben. Ich bin aber auch wütend, weil dieser Staat Typen wie Messner die Rente zahlt. Also ist es eine Spionageaffäre?«
    »Das kann ich Ihnen nicht beantworten. Zunächst untersage ich Ihnen kraft meiner Befugnis, in dieser Sache weitere Recherchen anzustellen, in dieser Sache journalistisch weiter zu ermitteln und die Ermittlungen zu veröffentlichen.«
    »Machen Sie man«, sagte ich obenhin.
    »Ich werde das der Redaktion mitteilen, und Sie bekommen ein Protokoll.«
    »Welcher Redaktion? Ich arbeite für mindestens vier Blätter. Und wenn Sie denen Bescheid geben, kommen andere und bieten viel Geld, um die Geschichte zu bekommen.«
    »Aber heute nachmittag hatten Sie doch Besuch von einem Chefredakteur.«
    »Das ist richtig, das haben Messners Spürhunde richtig erkannt. Aber er war nicht in dieser Sache hier, er weiß absolut nichts davon.«
    »Ich untersage Ihnen also noch einmal, in dieser Sache gegen die Bundesrepublik Deutschland tätig zu werden. Und ich hoffe, bei Gott, Sie halten sich dran. Sonst werde ich Sie einsperren.«
    »Ich nehme es zur Kenntnis. Würden Sie so nett sein und mir Ihre Adresse, Ihren Namen und Ihren Titel auf ein Blatt Papier schreiben?«
    »Natürlich«, murmelte er und schrieb es auf. Dann nickte er mir kurz und ernst zu und ging. Irgendwie tat er mir leid, denn er ging als jemand, der absolut sicher wußte, daß ich ihm nicht folgen würde.
    Ich konnte nicht mehr einschlafen und überlegte herum. Als gegen fünf Uhr morgens Elsa auf den Hof fuhr und todmüde, blaß und wütend sagte: »Ich bin auf halbem Weg umgekehrt, ich kann dich doch nicht allein lassen in all dem Wirrwarr«, war ich richtig glücklich und nahm sie in den Arm. Ich war eingeschlafen, als sie aus dem Bad kam.
    Wir wurden erst gegen Mittag wach, ich konnte mich bereits besser bewegen und hatte kaum noch Schmerzen. Alfred rief an und wußte natürlich längst, daß ich nächtlichen Besuch gehabt hatte.
    »Kannst du mich mal besuchen?«
    »Später, gegen Abend.«
    »Hat sich etwas Neues getan?«
    »Noch nicht viel. Aber wir werden etwas tun, und dann wird sich etwas tun.«
    »Wenn ich die Bundeswehrler erwische, mische ich die auf. Noch besser wäre es, man würde mit den Jungens von der Freiwilligen Feuerwehr ausschwärmen.«
    »Laß das sein. Und sei am Telefon nicht so gesprächig.«
    »Ach so«, sagte er.
    »Aber ich habe noch eine Bitte: Du mußt unbedingt die ganze Sache aufschreiben. Versuchst du das mal?«
    Er sicherte zu, er würde das versuchen, und hängte ein.
    Elsa rannte im Bikini im Garten herum. Es war ein sehr knapper Bikini.
    »An der Mauer, da wohnen Fritz und Fritzi und Friedbert und Friedrich. Frösche und Kröten. Wenn du dich langsam bewegst, hauen sie nicht ab, bestaunen dich nur. Und wenn du dich vorgestellt hast, zieh dir etwas an. Wir fahren spazieren.«
    »Bin ich zu nackt für dein Dorf?«
    »Das ist das Problem meiner Nachbarn, meines nicht. Komm jetzt und nimm die Kamera mit. Vor allem das vierhunderter Rohr. Und heute abend sprechen wir die ersten Recherchenergebnisse auf Band und schicken sie dem Chef.«
    »Hast du noch Schmerzen?«
    »Nein, keine mehr. Aber mein linkes Knie ist kaputt. Wenn ich es zu stark belaste, trägt es mich nicht.«
    »Das ist das Alter«, sagte sie. »Komm, wir machen dich schön.«
    Ich mußte mich still auf den Küchenstuhl hocken, und sie bearbeitete mich kichernd mit Make-up, bis ich halbwegs menschlich aussah. Ihre Hände waren sehr sanft und erinnerten mich an die meiner Mutter, oder vielleicht ist das auch übertrieben, vielleicht erinnerten sie mich nur an die sanften Hände der Elsa.
    Ehe wir losfuhren, kam Mutter Melzer mit dem Moped. Mit ihrem strahlenden, von tausend Falten durchzogenen Gesicht lächelte sie scheu und sagte: »Es ist ja so, Herr Baumeister, daß ein Gefallen einen anderen wert ist.
    Ich habe Ihnen hier ein paar

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