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Eifel-Blues

Eifel-Blues

Titel: Eifel-Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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»Junger Mann, nun behalten Sie die Nerven. Durch die Eifel kurven dauernd LKWs aus der DDR, und vornehmlich meine Kollegen von den Geheimdiensten reden dauernd von Spionage, das ist schon krankhaft. Könnte es nicht sein, daß dieses Gerede etwas verbergen soll? Das wahre Motiv zum Beispiel?«
    »Wie denn, verdammt noch mal? Marita Heims sagt klar aus, daß Lorenz Monning am Sonntag vor seinem Tod zum Depot gerufen wurde. Und zwar mit dem Ziel, genau diesen DDR-Laster anzugucken, zu überprüfen, was auch immer.«
    Er warf die Arme heftig nach vorn, setzte sich wieder, rief wieder seinen Strohsack an und murmelte: »Wir konnten nicht genau vernehmen, wir mußten alles schnell und nebenbei machen. Ist das sicher?«
    »Todsicher«, sagte Elsa.
    »Dann muß ich anfangen, alles neu zu bedenken«, murmelte er. Er verabschiedete sich freundlich und sehr höflich, und er nickte ernst, als ich ihm »Gute Rache!« wünschte.
    Ich begleitete ihn zu seinem Auto und stellte eine letzte Frage: »Lorenz Monning hat die Wohnung der Marita Heims ungefähr um halb neun Uhr abends am Sonntag verlassen, Ziel war das Depot. Haben Sie rekonstruieren können, was er zwischen halb neun und dem Todeszeitpunkt vor Mitternacht getan hat?«
    Er starrte auf einen Grasfleck zwischen uralten Pflastersteinen. »Junger Freund, wissen Sie, was es heißt, aus einer Morduntersuchung hinausgeschmissen zu werden? Wir haben zwar bestimmte Fragen gehabt, haben sie aber so stellen müssen, als interessiere uns die Antwort eigentlich gar nicht. Wir dachten, Monning schlief mit der Kleiber, wir dachten, daß plötzlich die Rebeisen auftaucht, wir dachten, wir dachten. Und jetzt ist alles falsch, alles Käse. Grau, Freund, ist alle Theorie, sehr grau.« Er starrte irgendwohin, er seufzte, er sagte: »Wir sehen uns. Ich werde nachdenken. Und seien Sie vorsichtig bei Ihren Recherchen. Die Stimmung im Depot ist kriegerisch.«
    »Messner hat die aufgehetzt«, sagte ich.
    »Tja, Messner«, sagte er. »Wir sagen immer: Geheimdienstler sind Leute, die es nicht ganz schaffen, Kriminalist zu werden.« Er lächelte um Verzeihung bittend.
    »Eine Sekunde noch«, sagte ich. »Wahrscheinlich haben Sie es gehört: Die Marita Heims ist verunglückt.«
    »Ja, ja«, er kicherte hoch und beglückt, »und das Autowrack wurde geklaut. Man stelle sich das vor!«
    »Richtig«, murmelte ich. »Ich habe hier in der Garage einen Behälter für Bremsflüssigkeit. Aus einem Mercedes, wie die Heims ihn fuhr.« Ich drehte mich herum, holte den Plastikbehälter, der auf der Mülltonne lag, und reichte ihm den beiläufig an. »Wenn Sie sich den mal anschauen würden, bitte sehr. Es könnte ja die Möglichkeit von Fingerabdrücken bestehen, nicht wahr?«
    Er hatte große, kugelrunde Augen, und er kicherte wieder unnatürlich hoch. »Mann«, prustete er, »das hältste im Kopf nicht aus, wenn du einen hast. Sie sind mir unheimlich.« Er barg das kostbare Gut auf seinem Schoß, strahlte mich an, schüttelte den Kopf und fuhr davon.
    Ich diktierte die Unterhaltung mit Rodenstock auf ein Band, verpackte das Material und fuhr es zum Briefkasten. Als ich auf den Hof zurückkehrte, war der Chef am Telefon und sagte euphorisch: »Ihre ersten Ergebnisse sind wirklich gut. Wann werden Sie fertig sein?«
    »Ich weiß es nicht, ich melde mich.«
    Wenig später kam Elsa und trug das Gewehr wie eine Trophäe im Arm. »Hier ist unsere Bezahlung für viele Mühe. Es war ganz einfach, ich habe dem Mädchen gesagt, ich hätte was vergessen, und hab so lange auf dem Boden herumgewühlt, bis ich es fand. Und jetzt?«
    »Jetzt wird zwei Stunden vorgeschlafen, wir haben Nachtarbeit vor uns. Mir gefällt nicht, daß Monning ein Kind mit einer Prostituierten hatte.«
    »Er hatte es ja noch nicht«, warnte sie sanft.
    »Ich weiß, aber irgend etwas stimmt da nicht. Wieso spart er dann mit der Marita so einen Haufen Geld?«
    »Weil es ganz ungefährlich war, weil Marita ihm keine Fesseln anlegte, denke ich. Er konnte seinen Anteil nehmen und gehen. Und wahrscheinlich wollte er das auch.«
    »Kann Marita sich dermaßen in dem Mann geirrt haben?«
    »Aber ja, das kann jeder Frau passieren und jedem Mann. Darf ich bei dir schlafen?«
    »Ich wollte dich gerade darum bitten.«
    Der Wecker rasselte um halb drei, und ich war schon rasiert, ehe ich richtig wach war. Wir trabten auf Alfreds Hof unter einem sehr hellen Himmel, an dem schneeweiße Wolken im Licht eines halben Mondes segelten.
    Alfred hatte im Schein der

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