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Eifel-Blues

Eifel-Blues

Titel: Eifel-Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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dich noch fuffzehn und zwanzig Jahre leben sehen. Ehrlich. Ich kenne deinen Befund, für eine Tragödie reicht das nicht. Du solltest was tun, spuck in die Hände.«
    »Und warum haben die mich nicht operiert?« Er blinzelte, weil das Licht wohl immer noch zu grell für ihn war.
    Der Arzt warf fluchend die Arme in die Luft. »Weil sie verantwortungsvolle Ärzte sind, weil sie nicht gleich jeden Klacks operieren, weil sie damit rechnen, daß du leben willst, du Hornochse!« Er war richtig böse.
    »Alter Gauner«, sagte Monning seufzend. Es war zu spüren, daß es ihm besserging, daß es ihm gutgetan hatte, angepfiffen zu werden.
    »Ich will aufstehen«, sagte er und sah mich an. »Ich habe eine Menge mit Ihnen zu bereden, junger Mann. Sieh an, da ist ja auch Madame.«
    Elsa kam etwas zerzaust über den Hof und fragte: »Ist es drin denn nicht besser?«
    »Sie sind wahrscheinlich auch gar nicht seine Frau, oder?« fragte Monning. Er stand jetzt wieder, er war wieder zwei Meter groß.
    Elsa schüttelte den gesenkten Kopf wie ein Schulmädchen, das beim Mogeln ertappt worden ist.
    »Ihr seid mir Genossen«, sagte er und ging ganz vorsichtig und langsam auf sein Haus zu.
    »Du mußt dich aber schonen«, rief der Arzt im Ton einer Kindergärtnerin. Dann schüttelte er den Kopf und setzte hinzu: »Hat ja doch keinen Zweck.«
    »Darf ich mal telefonieren?« fragte ich.
    »Nur zu«, sagte Monning. »Ich leg mich auf das Sofa. Bedien dich.«
    »Noch eine Frage vorher: Seit wann genau vermißt du die Schrotflinte?«
    »Genau seit dem Donnerstag vor Pfingsten.«
    »Und du hast keine Ahnung, wo sie ist?«
    »Hier kann jeder rein, jeder kann sie nehmen.«
    Es war spät, und die Bereitschaft der Kripo in Trier wollte mir die Privatnummer des Rodenstock nicht geben. Erst als ich brüllte: »Ich bin ein Kollege, verdammt noch mal«, ließen sie sich herab.
    Rodenstock schien irgend etwas zu essen, wahrscheinlich bittere Schokolade, Kaffee und Kognak.
    »Wir sind im Münsterland«, sagte ich. »Wir sind bei Lorenz Monnings Vater. Ich habe ihm die Wahrheit gesagt.«
    »Wie reagierte er?«
    »Mit schwerem Schock. Haben Sie den Soldaten Lenz verhaftet?«
    »Ja, natürlich. Im Krankenhaus. Der Mann ist geständig. Er packt aus. Prügeleien, Nötigungen. Aber es ist nicht zu beweisen, daß Messner ihm das alles befahl.«
    »Was ist mit Messner?«
    »Der MAD hat ihn kassiert, sie lassen uns nicht an ihn heran. Die haben übrigens angedeutet, daß Sie Messner verbrannt haben. Stimmt das?«
    »O ja. Ich habe an alle Geheimdienste geschrieben, ob sie Messner kennen. Und daß er sich Hartkopf nennt. Ein Bild habe ich beigefügt.«
    Er kicherte hoch und belustigt, brach dann plötzlich ab und fragte ratlos: »Und was machen wir mit der Spionageaffäre?«
    »Es gab gar keine«, murmelte ich.
    »Wie bitte? Und der Brummifahrer aus Dresden?«
    »Ich verstehe das auch alles noch nicht. Kommen Sie her, ich habe jemand für Sie. Eine Dame mit Gewehr.«
    »Wen?«
    »Gabriele Monning.«
    »Was soll sie getan haben?«
    »Sie brachte Messner die Schrotflinte.«
    »Beweise?«
    »Nun ja, sie hat es beim Schwiegervater geklaut.«
    »Aha. Und wer schoß?«
    »Messner/Hartkopf, ihr neuer Kronprinz und Kompagnon.«
    »Beweisbar?«
    »Indirekt, das gehörte zum Plan.«
    »Leuchtet ein. Es gab nie Spione in diesem Fall?«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Beweise?«
    »Der Beweis liegt in der Tatsache, daß ein Lastwagen aus Dresden in Hohbach vor Anker ging. Dann fuhr der Lastwagen über die falsche Straße davon und wurde auf seinem vielstündigen Weg an die Grenze bei Herleshausen nicht angehalten, nicht gestoppt, obwohl Messner und Konsorten von den Geheimdiensten behaupteten, der Fahrer sei der Mörder.«
    »Beweis genehmigt.« Er lachte. »Und die Monning?«
    »Brachte das Gewehr und verschwand wieder.«
    »Also wußte sie, was Messner vorhatte?«
    »Sie wußte es, sie kann nicht so ahnungslos sein.«
    »Und ich soll jetzt kommen und die Monning kassieren.«
    »Wenn Sie so nett sein wollen.«
    »Und was war mit den Frauen? Mit der Rebeisen, mit der Kleiber?«
    »Das weiß ich nicht, aber vielleicht ist das alles auch sehr einfach.«
    Elsa trat zwei Schritte vor, nahm mir den Hörer aus der Hand und sagte: »Ich bin's, die Elsa. Ich weiß, was mit den Frauen war. Also, ich versuche das mal: Es war ein Lesbenpaar, ganz einfach. Wenn die Rebeisen an den Lorenz Monning schrieb, dann nahm der den Brief und gab ihn der Kleiber. Wenn man darüber nachdenkt, ist das

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