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Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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nähere Angaben zu machen. Sie behauptet, wenn sie dazu Angaben mache, dann würden Leute bloßgestellt. Wir sind an dieser Stelle behutsam, wir dürfen nichts übers Knie brechen. Aber es wird nicht mehr lange dauern, und sie wird uns sagen, wo sie war.«
    »Habt ihr die Frage gestellt, ob ihr Ehemann etwas mit seiner Kollegin Gaby Schirmer hatte?«, fragte ich.
    »Selbstverständlich« antwortete Kischkewitz. »Sie antwortete darauf, dass sie genau das sogar vor etwa zehn Monaten ihren Mann gefragt habe, weil diese Gerüchte überall diskutiert wurden, und weil sie von diesen Gerüchten massiv gestört und irritiert wurde. Ihr Mann habe geantwortet, das sei nicht der Fall. Aber sie sagt auch, dass sie ihm nicht unbedingt geglaubt habe. Es ist also ein typisches Provinzgemauschel, in dem völlig unklar bleibt, wer mit wem, und wann und wie und warum. Das kennen wir, das ist unser Alltag. Ihr kennt das alle, an der Stelle ist Provinz richtig ekelhaft.«
    »Wie hat sie denn auf die Ermordung reagiert?«, fragte Emma.
    »Sie war im tiefsten Keller, sie hat diesen Mann einmal geliebt, und sie mag ihn immer noch sehr. Sie erlitt eindeutig einen Schock. Wir haben einen Notarzt gerufen. Es geht ihr inzwischen wieder besser.«
    »Was ist mit ihrem Sohn Julian?«, fragte ich weiter. »Der hat ja wohl Drogen genommen.«
    »Dem geht es wieder besser, er ist zu Hause. Allerdings sagt er uns nicht, von wem er diese Drogen bekommen hat. Nach Ansicht eines Chemikers waren es Haschischplätzchen, wahrscheinlich selbst gebacken. Und dann kommt noch ein chemischer Stoff hinzu, der bisher einige Rätsel aufgibt. Aber der Junge sagt nicht, ob er den Stoff eingenommen oder geraucht oder getrunken hat.« Er lächelte leicht. »Der Kleine ist übrigens genauso hartnäckig wie seine Mama, aber irgendwann wird er uns Auskunft geben. Es kann sich nur um Stunden handeln. Ob allerdings diese Drogen in einem Zusammenhang mit der Ermordung seines Vaters stehen, muss skeptisch betrachtet werden. Bisher sehen meine Leute keinen Zusammenhang. Der Junge sagt, er kann uns den Dealer nicht nennen, weil der ein Freund ist.« Er lächelte wieder und schüttelte den Kopf, als könnte er es nicht begreifen.
    »Ich habe bisher nur gehört, es sei mit einer Neun-Millimeter-Pistole geschossen worden. Wisst ihr inzwischen mehr?«, fragte ich.
    »Nein, wir wissen nicht mehr«, antwortete Kischkewitz. »Und es sieht nicht so aus, als würden wir in Zukunft mehr erfahren. Wir können auch kein Elektronenrastermikroskop befragen, weil das zwar das Projektil und die Patronenhülse ziemlich exakt auf tausendstel Millimeter bestimmen kann, wir aber am Tatort keine Patronenhülse fanden. Wir haben also keine Vergleichsspuren zur Verfügung. Das besagt eindeutig, dass der Mörder die Patronenhülsen mitgenommen hat. Wir wissen also nicht einmal, warum er das tat. Weil er ein ordnungsliebender Mensch ist, oder weil er vermutete, die Patronenhülsen würden uns etwas verraten? Es kann also eine Glock, eine CZ, eine Steyer, eine Luger, eine Walther gewesen sein, mit der geschossen wurde. Vermutlich werden wir das nie wissen, falls wir nicht die Waffe finden. Und selbst mit Hülse würde uns das nicht weiterbringen. Wir brauchen eine zigtausendfache Vergrößerung, aber das allein bringt uns auch nicht weiter, weil wir keine Vergleichsmuster haben, also eine andere Waffe der gleichen Bauart, die mit den gleichen Patronen abgefeuert wurde. Ich kann daher nur meinen Retter in solchen Fragen anrufen, und selbst der stößt an seine Grenzen. Bisher sagt er nur: ›Das ist ein 9x19 Kaliber der Firma S&B, abgefeuert aus einem Polygonlauf!‹ Und das ist mehr als enttäuschend!« Er grinste einmal schräg in die Runde.
    Ich sah, wie Rodenstock und Emma plötzlich große, kugelrunde Augen hatten, und das erleichterte mir meine Frage. »Ich habe nicht die geringste Vorstellung davon, was du mir da erzählst. Kannst du das mal für Normalsterbliche übersetzen?«
    Rodenstock murmelte: »Du wirst uns gleich um die Ohren hauen, was du alles weißt, großer Meister.«
    »Ich erkläre es eigens für euch einfach«, versprach Kischkewitz herablassend und mit viel Ironie. »Die Waffe ist eine Neun-Millimeter-Pistole. Der Lauf dieser Waffe ist nach modernsten Gesichtspunkten aufgebaut. Die Kugel, die vorne auf der Patronenhülse sitzt, bekommt durch eine gehämmerte Wendel in Innern des Laufes einen ungeheuren Drall, sie dreht sich mit geradezu wahnwitziger Geschwindigkeit um die eigene

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