Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)
damit sagen?«, fragte seine Frau. Sie sah das Geld an und nahm eines der Bündel in die Hand. »Keine neuen Scheine, alle gebraucht, das Übliche. Die Zweihunderter überwiegen, wie ich sehe. Aber auch viele Zehner und Zwanziger. Wahrscheinlich jeweils tausend. Habt ihr etwas anderes erwartet? Das ist schwarzes Geld, sonst nichts. Der Einfachheit halber in simplen, selbstgemachten Banderolen, weil sie an offizielle Banderolen nicht rankommen. Also macht jemand viel Umsatz, was keiner wissen soll. Prostitutionsgeld? Drogengeld? Habt ihr schon eine Ahnung?«
»Haben wir nicht«, sagte ich. »Kann das nicht aus ganz anderen Quellen stammen?«
»Das kann es«, sagte Rodenstock. »Aus beinahe jeder Quelle. Jedenfalls aus einem Bargeldgeschäft. Auch aus der Autobranche oder der Schmuckbranche, sogar aus dem Goldhandel. Da fällt mir ein, dass sie jetzt in Trier einen Billigpuff aufmachen wollen. Du zahlst 99 Euro und bekommst dafür so viel Sex, wie du willst. Und weil vor 18 Uhr kein Betrieb ist, zahlst du nur 79 Euro, wenn du vorher da bist. Die Frauen kriegen angeblich die Hälfte, aber eine Schweinerei ist es trotzdem.«
»Ich habe das im
Trierischen Volksfreund
gelesen. Es sind immer die Frauen, auf deren Kosten das geht«, murmelte Emma. »Und wer kann es kontrollieren?«
»Das Finanzamt auf keinen Fall«, bemerkte Rodenstock süffisant. »Auch wenn sie immer behaupten: Wir haben das im Griff.«
»Du isst jetzt etwas!«, sagte seine Frau im Befehlston. Er antwortete nicht, seufzte nur und setzte sich neben mich.
Eine halbe Stunde später rollte Kischkewitz vor das Haus und machte den Eindruck, er würde augenblicklich im Stehen einschlafen.
»Sie planen ein Staatsbegräbnis«, erklärte er. »Eigentlich habe ich nichts dagegen einzuwenden. Sie haben es verdient. Sie sind beide aus Daun, haben hier Dienst getan. Ich soll ein paar Sätze am Grab sagen, was mir schwer auf den Magen schlägt. Ich kann so etwas nicht.«
»Du kannst das«, widersprach Emma freundlich.
»Habt ihr die Computer der beiden angeschaut?«, fragte ich.
»Haben wir«, nickte Kischkewitz. »Meine Fachleute sind noch immer dabei. Aber: Wir sind im Computer von Horst Walbusch auf nichts gestoßen, was Drogen betrifft. Die üblichen Nachfragen bei Google und Facebook und anderen Quellen. Diese Spuren kann aber auch der zwölfjährige Sohn Julian hinterlassen haben. Und offensichtlich hat auch Gaby Schirmer mit ihrem privaten PC überhaupt nicht nach dem Markt der geklauten und teuren Autos gegriffen. Da ist einfach nichts, kein Gebrauch, keine Nachforschungen, keine besonderen Anstrengungen, vor allem keine Gespräche mit Leuten, die für Polizeibeamte anerkannte Fachleute aus den eigenen Reihen sind. Also kein Zugriff bei den Leuten vom Landeskriminalamt und Bundeskriminalamt. Weder auf den Drogenmarkt, noch auf den Markt der gestohlenen, teuren Autos. Und an der Stelle gebe ich meinen Fachleuten recht: Da sind wir ganz misstrauisch, da läuft irgendetwas ab, das wir noch nicht verstehen. Wir haben noch einmal ihre Kollegen ins Gebet genommen. Die sagen alle: Gaby Schirmer war hinter dem Markt der Luxuskarossen her und Horst Walbusch hinter dem der Drogen. Sie haben nicht gesagt, dass sie die Nachforschungen besonders intensiv betrieben, sie haben nur gesagt: Ich interessiere mich dafür. Wir können das nicht genau terminieren, aber nach den Zeugenaussagen der Kollegen lief das bei beiden seit ungefähr einem Jahr. Und schon das ist äußerst komisch: Sie müssen zur gleichen Zeit losgelegt haben. Aber vollkommen spurlos.«
»Was ist mit Spinat, Bratkartoffeln und Spiegelei?«, fragte Emma.
»Das wäre der Himmel«, sagte Kischkewitz erfreut. »Ich traue mich gar nicht mehr nach Hause, da ernte ich nur scheele Blicke. Meine Frau will sich gar nicht mehr scheiden lassen. Sie sagte, wir hätten dieses Stadium schon längst hinter uns gebracht, jetzt könnten wir auch die Silberhochzeit feiern. Habt ihr Neues von Samba und der Baumann?«
»Ja«, sagte Rodenstock. »Wir haben schwarzes Geld eingesammelt. Fast fünfzigtausend, da in dem Koffer. Die Baumann sagt, Samba hätte in den anderthalb Jahren, die sie zusammen lebten, dauernd Geld mit nach Hause gebracht und dann wieder irgendwohin transportiert. In unregelmäßigen Abständen. Sie sagt, es war manchmal sehr viel Geld in Tranchen von zweihunderttausend und mehr. Sie kann keine Namen nennen und keine Zielorte, und ich glaube ihr sogar. Sie hatte einen massiven Zusammenbruch, ich
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