Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)
Hausschlüssel, die ich sicherheitshalber ausprobierte. Ich wickelte den Geldkoffer in so etwas wie eine Decke und brachte ihn ins Auto.
»Gibt es hier ein Bandgerät für das Telefon?«, fragte Rodenstock.
Es gab eines, und da ich nicht sicher war, wie man es bediente, zog ich den Stecker aus der Buchse und nahm alle Verbindungskabel mit.
»Okay, wir können abrücken.« Als er aufstand, schwankte er leicht und bückte sich zu dem Sessel herunter, um sich festzuhalten. Er brummte: »Verdammte Hacke, was ist denn nur?«
»Leute in deinem Alter sollten sich nicht prügeln«, sagte ich. »Jetzt geh langsam, es gibt nicht den geringsten Grund zur Eile.«
Aber nach weniger als einem Kilometer sagte er drängend: »Mach schneller, verdammt noch mal.«
Ich wurde sofort wütend. »Nun sag mir doch mal: Weshalb soll ich denn Vollgas geben? Können wir vielleicht mal die Gehirne benutzen, anstatt mit dem Auto zu spielen?« Gleich darauf tat es mir leid.
»Entschuldigung«, sagte er. »Du hast recht.«
»Ruf Kischkewitz an, sag ihm, dass wir ihn brauchen. Er kann nach Heyroth kommen, oder wir irgendwohin.«
Also fing er an zu telefonieren, und ich musste mich zusammennehmen, um nicht Vollgas zu fahren.
Emma stand vor der Tür und sah beunruhigt aus. Ich blieb also im Auto sitzen und ließ Rodenstock den Vortritt. Dann sah ich zu, wie Emmas Augen ganz groß und ganz mitleidig wurden.
»Er ist ein Wrack!«, sagte ich beim Aussteigen. »Er schlägt neuerdings auch Frauen.«
»Du bist ekelhaft«, fauchte Rodenstock, aber immerhin grinste er wieder.
»Du ziehst dich aus, lässt deine Sachen im Flur liegen und gehst duschen!«, bestimmte die Hausherrin. Dann sehr viel höher und schrill: »Da ist ja jede Menge Blut, das ist ja alles versaut. Und wieso machst du so ein schiefes Gesicht? Gib es zu, du bist verletzt!«
»Bin ich nicht«, widersprach er. »Ich bin nur ein Rentner.«
Sie zogen ins Haus, polterten die Treppe hinauf, und ich ließ mich auf einem Stuhl in der Küche nieder und fand frischen Kaffee.
Nach einer Weile tauchte Emma wieder auf.
»Wie war das Schießtraining?«, fragte ich.
»Ich werde alt«, teilte sie mit. »Im Stehen bei ruhigem Anschlag geht es. In der Bewegung geht es eben nicht mehr. Bei schnellen Drehungen verfehle ich den Elefanten auf fünfzehn Meter. Das deprimiert. Willst du was essen? Ich habe nur Bratkartoffeln, Spinat und Spiegelei.«
»Ja, aber bitte nicht so viel.«
»Rodenstock sagt, Kischkewitz kommt gleich. Was war da los bei dieser Frau in Nohn?«
Ich erzählte es ihr, und sie stellte mir einen Teller mit ihren Köstlichkeiten hin.
»Dann wächst also eine massive Bedrohung für diese Frau, wenn sie den Koffer mit dem Geld nicht rausrücken kann«, stellte sie fest.
»Warum soll die das nicht können? Vielleicht stellen wir unter diesen Umständen eine Falle. Würde sich anbieten.«
»Das würde bedeuten, ihr opfert diese Frau.« Ihre Stimme war plötzlich ganz hart geworden. »Dann kann sie anschließend die Eifel verlassen, dann ist sie verbrannt. Alle Welt wird vermuten, dass sie mit Gangstern paktierte, kein Mensch wird die Wahrheit wissen wollen. Stell dir nur das Gerücht vor, der Samba hätte dauernd große Summen ins Haus geschleppt und heimlich irgendwohin gebracht. Und im Zuge der Recherchen bei der Kripo und der Staatsanwaltschaft wird ein solches Gerücht nicht zu vermeiden sein. Irgendjemand redet immer. Nein, eine Falle in Sambas Haus ist für die Frau gar nicht gut. Machen wir uns nichts vor: Sie schwebt tatsächlich in Lebensgefahr.« Dann lächelte sie etwas hinterhältig, und ihre Stimme wurde geradezu süßlich. »Du hast auf eine gewisse Staatsanwältin einen riesigen Eindruck gemacht. ›Der ist ja richtig giftig!‹, hat sie ganz begeistert gesagt.«
»Na gut«, erwiderte ich. »Ich bin also ein Giftpilz. Dann muss sie mich ja in Ruhe lassen. Nicht vergessen: Erst lächeln, dann lügen.«
»Du bist unmöglich, Baumeister!«, schimpfte sie.
»Ich habe auch lange an mir gearbeitet.«
Rodenstock kam die Treppe herunter und bemerkte gelassen: »Frau, der Mann hat nur Angst, sonst nichts.«
»Das ist nicht wahr!«, widersprach ich heftig mit vollem Mund.
»Panische Angst«, setzte Rodenstock hinzu und grinste schäbig. Er zog sich dünne Gummihandschuhe an, nahm den Koffer auf, wickelte ihn aus der Decke und legte ihn vorsichtig auf den Esstisch. »Ich zeige dir mal unsere Beute. Sieh her!« Dann öffnete er den Koffer.
»Was willst du mir jetzt
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