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Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Achse. Das führt dazu, dass die Kugel auf ihrer Bahn stabilisiert wird. Der Begriff zielsicher trifft es am besten. Soweit der staatlich anerkannte Schießlehrer, Dozent und Prüfer für Waffensachkunde Robert Honnacker, ein Urgestein aus dem Ruhrgebiet und gegenwärtig tätig in Gotha im schönen Thüringen. Wir haben ihm Fotos der Erschossenen geschickt, sowie Fotos von Teilen der Geschosse aus den Köpfen der Toten. Er sagt: Es handelt sich eindeutig um Hohlmantelgeschosse. Damit stehen wir vor der Frage, ob der Schütze diese Geschosse bewusst verwendet hat.« Jetzt war es nicht mehr Ironie, die er gebrauchte, kein Spott, keine Herablassung, kein Spiel unter Freunden. »Die Alternative wäre, dass die Waffe rein zufällig mit Hohlmantelgeschossen geladen war. Ich persönlich glaube das nicht, ich denke eher an einen strikt handelnden Killer.«
    »Ach, du lieber Gott!«, murmelte Rodenstock.
    »Ich will nicht nerven«, sagte ich, »aber meine Kenntnis von Schusswaffen beschränkt sich auf Anekdoten. Ich weiß, dass ein gewisser Amerikaner namens Samuel Colt mit einer merkwürdigen kleinen Maschine die Aufmerksamkeit der Welt erreichte. Er nannte seine Erfindung ein Gerät zum Werfen von Kugeln. Was, bitte, ist also ein Hohlmantelgeschoss?«
    Kischkewitz sah mich abwesend an und nickte. »In der Haager Landkriegsordnung ist festgelegt, dass kriegführende Mächte nur Vollmantelgeschosse verwenden dürfen. Das sind Patronen, die vorne vor den Hülsen mit einer sehr kompakten Kugel ausstaffiert sind. Die Kugel trifft einen Menschen und geht glatt durch ihn hindurch. Das hat Sinn, weil der Getroffene dadurch die Chance hat, diese Kugel zu überleben. Nun ist angesichts der menschlichen Brutalität etwas erfunden worden, was den Gegner ziemlich sicher tötet. Ich brauche nur das Vollmantelgeschoss anzufeilen. Dazu reicht ein Kreuz, das ich vorne in die Spitze der Kugel feile. Die Landser im Zweiten Weltkrieg haben das getan, sie nannten die Geschosse DumDum. Die Kugel wird beim Aufprall auf das Ziel sehr stark verformt, bekommt Risse, wird plattgedrückt, als hätte man mit dem Hammer draufgeschlagen. Diese Kugeln töten, egal wo sie den Körper treffen. Das ließ Munitionsherstellern keine Ruhe, sie entwickelten diese Idee weiter und erfanden das Hohlmantelgeschoss. Die Kugel sieht aus wie eine normale Kugel. Aber sie hat unmittelbar unter der Oberfläche der Kugel einen Hohlraum. Wenn die Kugel auftrifft, wird sie stark verformt und stark zerrissen. Man sagt: Wenn das Geschoss den Brust- oder Bauchbereich eines Menschen trifft, wird der sterben, weil Teile der Kugel scharfkantig und messerscharf den ganzen Bereich buchstäblich zerreißen, also lebenswichtige Organe zerschneiden.« Er kratzte sich am Kopf und setzte hinzu: »Wir sollten also davon ausgehen, dass der Schütze mit möglichst wenig Aufwand möglichst sicher töten wollte. Wir haben es mit brutalen Menschen zu tun.«

8. Kapitel
    Wir saßen noch eine Weile ratlos zusammen, Kischkewitz telefonierte mit seinen Leuten, die irgendwo in der Eifel Spuren nachgingen, von denen sie nicht einmal genau wussten, ob es sie überhaupt gab. »Die sind sauer«, brummte er. »Und ich kann das nicht einmal übelnehmen.«
    »Was sagt die Spur namens Gerd Bludenz, angeblich um die vierzig Jahre alt, angeblich ein ehemaliger Dealer, angeblich zweimal von Horst Walbusch verhaftet, angeblich zu Hause in einer Bruchbude in Oberstadtfeld?«, fragte ich.
    »Wir haben den Mann nicht einmal aufgetrieben, wir wissen nicht, wo er sich zurzeit aufhält. Er ist tatsächlich in Oberstadtfeld gemeldet. Er wurde wegen Dealerei mit weichen Drogen zweimal bestraft, zweimal zu kurzen Haftzeiten auf Bewährung. Der ist eine ganz kleine Nummer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er überhaupt eine Rolle spielt. Und ich gehe jede Wette ein, dass er dem Sohn von Walbusch keine Drogen schenkte oder verkaufte. Warum sollte er so etwas tun? Es sei denn, er wollte seinen Selbstmord betreiben oder Horst Walbusch auf den Plan rufen, der ihn mörderisch verprügelt hätte.« Dann griff er in sein Jackett und legte eine Fotografie vor uns hin. »Das ist er. Falls ihr ihn trefft, sagt ihm, er soll mich anrufen.«
    »Welchen Beruf gibt er denn an?«, fragte Emma.
    »Kaufmann«, antwortete Kischkewitz. »Das besagt bekanntlich nichts.«
    »Gibt es überhaupt Spuren, die vielversprechend sind?«, fragte Rodenstock.
    »Gibt es nicht«, stellte Kischkewitz fest. »Ich muss los, Leute, ich nehme diesen

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