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Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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oder? Willst du mir das Foto von dem Mann schicken?«
    »Dazu habe ich keine Zeit. Ich brauche in dieser Sache schnelle Entschlüsse, langes Überlegen ist da nicht zielführend. Ich komme jetzt zu dir nach Wittlich, zeige dir das Foto, und du nickst oder schüttelst den Kopf. Okay?«
    »Oh Mann«, seufzte er, tief erschüttert in seinen Grundsätzen. »Du ahnst es nicht. Du machst Sachen! Ja gut, komm her.«
    Also machte ich mich auf den Weg nach Wittlich, um festzustellen, ob Gerd Bludenz auf irgendeine Art und Weise bei der
LiebesAgentur
aufgefallen war. Es schien mir keine Spur zu sein, die irgendein Licht in diesen Fall werfen konnte, aber es war ratsam, unwichtige Dinge von vorneherein auszuschließen. Der Mann namens Gerd Bludenz war bisher nur ein Gerücht, und wahrscheinlich würde er das auch bleiben.
    Gunnar bewohnte in einem dreistöckigen, neuen Haus die oberste Etage, und er hatte sie geschmackvoll eingerichtet. Er trug einen grauen Trainingsanzug, der teuer aussah und stellte gleich zu Beginn fest: »Wir können in Ruhe einen Whisky zusammen trinken, und wenn du mir auf den Nerv gehst, schmeiße ich dich raus!«
    »Das macht mir Mut, denn ich habe keine Zeit«, antwortete ich. »Ich nehme ein Wasser, danke schön, und stelle die erste Frage: Was macht deine Agentur?«
    »Nimm doch Platz.« Er wies auf eine weiße, lederne Sitzecke und machte sich mit Flaschen und Gläsern zu schaffen. »Die läuft gut«, stellte er fest. »Es ist eine Tatsache, dass Menschen immer mehr vereinsamen. Sie haben Computer, gehen mit ihnen um und stellen dann nach einer Weile fest, dass Computer keine Gespräche ersetzen können. Facebook und Ähnliches erzeugen zwar Betriebsamkeit, aber wenn die Leutchen ihren Computer ausschalten, kommt sehr schnell die Erkenntnis: Ich bin immer noch allein. Und es kommt erstaunlich selten zu persönlichen Verabredungen im Internet. Dahinter steckt die Erfahrung, dass in allen sozialen Netzwerken gelogen wird, dass sich die Balken biegen. Du ahnst es nicht. Ich setze genau an diesem Punkt an, und meine Werbung beginnt genau da. Wenn sich Männer bei mir melden und nach einer Partnerin suchen, stellen wir fest, dass sie eigentlich Frauen suchen, mit denen sie sich unterhalten können, mit denen sie Wochenendtouren machen, mal ins Theater fahren, Städtetouren unternehmen. Okay, vielleicht Sex, aber das nur am Rande, das kann man sich nebenbei holen. Bei Frauen ist das ebenso. Ich sitze genau an der Nahtstelle zwischen Einsamkeit und dem vorsichtigen Versuch, wieder einen Partner zu finden. Du ahnst es nicht. Ich habe herausgefunden, dass Bordelle so eine Art schwerer Unsicherheit erzeugen. Da erfand ich den Begleiter – oder die Begleiterin. Niemand geht bei meiner Agentur ohne Begleitung los, jeder kann sich unbedingt sicher fühlen und kann Hemmungen Hemmungen sein lassen. Und es ist erstaunlich, finde ich, dass an Dinge wie Sex erst einmal nicht gedacht wird. Die Menschen wollen endlich wieder mit Menschen reden, verstehst du?« Er zeigte jetzt das ganze Pathos der Leute, die unbedingt missionieren wollen. »Und noch erstaunlicher ist, dass Männer auch Männer suchen und Frauen auch Frauen. Du ahnst es nicht. Da geht es um Kaffeetrinken und Kuchenessen und Skatspielen.« Dann grinste er flüchtig. »Ich habe meine ersten Versuche mit Schwulen hinter mir, und es lief klasse. Ich habe auch schon Verbindungen von Lesben zu Lesben schlagen können, und auch das verlief gut. Man darf nicht vergessen, dass diese Menschen ein Leben hinter sich gebracht haben, in dem sie sich ihre wahren Bedürfnisse niemals eingestanden haben. Also, es gibt den fünfundsechzigjährigen Schwulen aus der Eifel, der eine lebenslange Ehe mit Frau und drei Kindern hinter sich brachte, und niemals zu erkennen gab, dass er das eigentlich gar nicht wollte. Menschen suchen Menschen.«
    »Es geht um diesen Mann«, sagte ich und legte das Foto von Bludenz vor ihn hin.
    Er griff danach, betrachtete es und nickte dann sofort. »Den kenne ich, kein Zweifel. Es ist Günter Hahnen. Er hat auf mehrere Anzeigen geantwortet, die wir geschaltet haben. Entschuldige bitte, ich sehe mal eben nach.« Er verschwand irgendwohin und kam nach ein paar Minuten zurück.
    »Bevor wir weitersprechen«, sagte ich, »solltest du das Foto umdrehen. Da hat ein Kriminalist den wirklichen Namen und ein paar Stichworte aufgeschrieben. Deshalb bin ich hier. An dem Punkt brauche ich Hilfe.«
    Er las die Stichworte und sagte dann lächelnd: »Du

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