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Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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langsam und zögerlich, er sprach von einer Welt, mit der er nichts zu tun haben wollte. »Hat hier angerufen und mich gefragt, ob mein Sohn mit seiner Kollegin im Streifenwagen rummacht und seine Ehefrau verkommen lässt. Hat der so gefragt. Ich hatte keine Worte mehr, ich habe einfach den Hörer aufgelegt. Und draußen auf der Straße waren die Leute vom Fernsehen und haben ganz laut nach Sachen gefragt, die einfach … die einfach eine Schweinerei waren. Nicole hat gesagt, wir müssten uns keine Sorgen machen, da komme nichts ran an den Julian. Und wenn das manchmal auch so aussähe, dann sei doch eine Freundschaft da bei unserem Horst und ihr. Das kennt man ja, da geht man ja manchmal durch ein tiefes Tal, aber es kommt auch immer wieder der Anstieg zum Berg. Es ist ja nicht so, dass wir hier von der Welt keine Ahnung haben. Wir hatten es auch schwer, und wir kriegten nichts geschenkt.«
    »Timo«, sagte ich, »einfache Frage: Hat Hotte dir gegenüber jemals erwähnt, dass er mit der Kollegin Gaby ein Liebesverhältnis hatte?«
    »Hat er nie. Und ich habe ihn auch nicht gefragt. Warum denn auch? Das war seine Sache, da mische ich mich nicht ein.«
    »Noch eine Frage«, murmelte Rodenstock. »Wenn er mit dir telefonierte, war das abends oder am Morgen?«
    »Immer abends oder nachts.«
    »War er allein? Oder hörte man im Hintergrund die Stimmen seiner Frau oder den Julian?«
    »Manchmal hat Julian dem Hotte den Telefonhörer aus der Hand genommen und gefragt: ›Wie geht es dir denn so, alter Schwede?‹ Ich habe immer lachen müssen, für einen kleinen Jungen war das witzig. Aber das war selten, sehr selten.«
    »Herr Walbusch, eine Frage an Sie: Ihr Sohn Horst hat ja wohl viele Bäder gefliest. Er soll angeblich so viele Aufträge gehabt haben, dass er viele ablehnen musste. Ist das richtig?«, fragte Rodenstock.
    »Ja, der war gut im Fliesenlegen. Aber die meisten wissen einfach nicht, dass er das richtig gelernt hat. Bevor er zur Polizei ging, war er Fliesenleger, er hatte den Gesellenbrief.«
    Eine Weile herrschte Schweigen, Rodenstock und der alte Walbusch bliesen nachdenklich den Rauch der Zigarren über den Tisch, und ich stopfte mir eine Pfeife.
    Ich erwartete einen Angriff Rodenstocks, weil er sich unruhig bewegte, seinen Körper verlagerte. Und tatsächlich kam dieser Angriff auch, schnell und ohne Schnörkel.
    »Du bist bewaffnet«, stellte er sachlich fest.
    »Ja, klar«, nickte Timo. »Das hier habe ich dabei.« Dann legte er eine Neun-Millimeter Glock auf den Tisch. »Ich habe einen Waffenschein«, setzte er hinzu.
    »Das nehme ich selbstverständlich an«, nickte Rodenstock.
    »Dass du die Waffe hier trägst!«, murmelte der Vater in milder Verwunderung, »Ist doch nicht nötig.«
    »Nein, Papa«, sagte der gehorsame Sohn und steckte die Waffe wieder in das Holster unter der linken Schulter. Er war Rechtshänder.
    »Hast du sie jemals benutzt?«, fragte ich.
    »Noch nie«, antwortete er. »Aber in meinem Gewerbe brauchst du das, und die Leute müssen wissen, dass du das bei dir hast.«
    »Kennst du den Samba?«, fragte Rodenstock.
    »Wer kennt den nicht?«, fragte er lächelnd dagegen. »Bei dem habe ich Döner gegessen, immer schon.«
    »Warum heißt er Samba?«, fragte Rodenstock.
    »Irgendwann war Sambatanzen mal groß in Mode. Und Samba hat in seinem Dönerladen behauptet: Wenn er beim Dönermachen Samba tanzt, schmeckt das alles viel besser. Seitdem heißt er Samba. Aber der ist ja nun auch nicht mehr. Was ist da abgelaufen?«
    »Ich war nachts am Tatort«, antwortete ich. »Jemand hat ihn aus einem fahrenden Auto mit Schrot erschossen. Er saß auf seinem Bike, war auf dem Weg nach Hause und hat wahrscheinlich nichts geahnt.«
    »Wie kann das sein?«, fragte er. »Da muss doch etwas gewesen sein, oder? Warum erschießt jemand Samba? Ich meine, Samba ist einfach friedlich und ewig gut gelaunt. Der kann doch keine Gegner haben, oder?«
    »Samba hat Schwarzgeld transportiert.« Rodenstock referierte sachlich. »Er hat es von jemand bekommen und dann zu irgendjemand gebracht. Es muss verdammt viel gewesen sein. Als wir bei ihm zu Hause waren, lag da ein Koffer mit fast fünfzigtausend Euro in bar. Und manchmal hat er wohl zweihunderttausend durch die Landschaft gefahren. Und wir fragen uns, woher stammt in der Eifel so viel Bargeld? Prostitution? Drogen? Andere Quellen? Wir haben noch keine Erkenntnisse.«
    »Davon weiß ich ja nun überhaupt nichts«, sagte der alte Mann mit einem verlegenen

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