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Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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etwas wie ein Neurotiker sein, mindestens aber eine Macke mit Krankheitscharakter pflegen. Ich dachte derb und mit großer Erleichterung: Ihr habt ja alle ein Rad ab!
    Aber ich war folgsam. Ich setzte mich in mein Auto, startete es und fuhr dicht vor das Tor. Gleich darauf setzte es sich in Bewegung und glitt nach zwei Seiten auseinander. Dann rollte ich zügig in einem großen Bogen auf das Haus zu. Die Zufahrt war asphaltiert. Am Haus stand in großen, weißen Buchstaben
für meine Gäste
auf dem Asphalt. Ich hielt an und stieg aus.
    Der Mann, der auf mich zukam, mochte dreißig Jahre alt sein. Er trug einen schwarzen, einfachen Pulli zu einem schwarzen Anzug, baute sich vor mir auf und fragte durchaus freundlich: »Führen Sie eine Waffe mit sich?«
    Ich starrte ihn an und schnaubte: »Ist das eine ernsthafte Frage?«
    »Ich muss das fragen, ich werde dafür bezahlt.« Er lächelte nicht, er fand das scheinbar normal.
    Ich sagte: »Ich bin unbewaffnet.«
    »Dann kommen Sie bitte mit.« Er ging vor mir her.
    Es ging vier Stufen auf einer großen Treppe hoch, dann trat ich in eine Halle, die durchaus beeindruckend war. Wenig Einrichtung, aber gediegen. Ein großer Schrank an der gegenüberliegenden Wand, eine hölzerne Kostbarkeit aus Eiche, über deren Doppeltüren ein Tischler die erhabenen Worte geschnitzt hatte, dass in diesem hölzernen Gelass die edle Jungfrau Hermine Trott zu Brandenfels ihre Mitgift aufbewahrt und zu ihrer Hochzeit mitgebracht hat. Anno Domini 1664.
    Ich sagte: »Wow!« und strich über das Holz.
    Der Sicherheitsmann vor mir lächelte eine kaum wahrnehmbare Spur. Dann drückte er eine Tür auf und murmelte: »Treten Sie ein, bitte!«
    Das, was mich am meisten verwunderte, war der brennende Kamin. Rechts davon saßen in einer kleinen ledernen Sitzecke zwei Männer. Der Schlankere von beiden stand sofort auf und kam auf mich zu.
    »Marcus Straubing. Herzlich willkommen. Den Herrn hinter mir kennen Sie ja schon.«
    »Guten Tag, Herr Baumeister!«, sagte Gerd Bludenz artig.

14. Kapitel
    Sie trugen beide die lässige und teure Freizeitkleidung der etwas Bessergestellten. Cordhosen, ein Hemd mit offenem Kragen, darüber einen leichten, einfarbigen Cashmere-Pullover, handgearbeitete Sneakers. Sie wirkten ein wenig wie Brüder. Was mich verwunderte, war, dass Bludenz den Eindruck machte, als wäre er dem Hausherrn durchaus gleichgestellt. Straubing musste ihn kurzfristig herbeordert haben, nachdem ich der Sekretärin die Bitte der Kriminalpolizei ausgerichtet hatte. Ich durfte also annehmen, dass Straubing im Bilde war.
    »Herr Bludenz«, sagte ich, »das ist doch sicher kein Zufall, dass ich Sie hier treffe.«
    Bludenz lächelte nur vielsagend, Straubing sagte generös: »Wenn Sie nichts dagegen haben, kann doch Herr Bludenz an diesem Gespräch teilnehmen, oder? Ich meine, Geschäftsgeheimnisse werden ja nicht zur Debatte stehen. Herr Bludenz kann hier sicher noch eine Menge lernen!«
    »Oh, kein Problem«, sagte ich höflich. Dann legte ich mein Aufnahmegerät auf das Tischchen zwischen uns. »Sie haben ja sicher nichts dagegen, wenn ich unser Gespräch aufzeichne?«
    »Nicht im Geringsten«, lächelte Straubing.
    Er war ein blonder Mann, der bald eine Glatze haben würde. Das Haar war dünn, die Geheimratsecken groß, auf der Mitte des Schädels prangte schon eine runde, blanke Stelle. Er war schlank, er saß sehr aufrecht mit leicht durchgebogenem Körper. Sein Gesicht war ein langes Oval mit dicht nebeneinander stehenden Augen, deren Farbe nicht ganz eindeutig schien, ein verwaschenes Graublau. Er hatte sehr stark ausgeprägte Lippen, breit und dick. Wenn er sprach, bewegten sie sich kaum, und sie zerschnitten sein Gesicht, als wären sie falsch am Platz.
    Ich holte einen kleinen Block und einen Kugelschreiber aus der Tasche und legte beides auf die Tischplatte zwischen uns.
    »Ach, ehe ich das vergesse«, sagte Gerd Bludenz. »Ich habe eben Herrn Kriminalrat Kischkewitz angerufen. Alles in Ordnung, er wollte nur wissen, welche Verbindung ich zu dem toten Polizeibeamten Horst Walbusch hatte. Aber da war nichts.«
    »Ich war nur der Bote«, sagte ich so freundlich wie möglich.
    »Ist es nicht deprimierend, in so einer furchtbaren Mordsache zu recherchieren?«, fragte Straubing. »Ich meine, die Polizei weiß doch offensichtlich gar nichts.« Er lächelte mich an.
    »Ja, das mag so scheinen. Aber so ahnungslos, wie von den Medien beschrieben, ist sie natürlich nicht. Sie darf die ganze

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