Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
Vom Netzwerk:
Filmfestspielen an der Côte d’Azur, den großen Museumstagen in Paris, der Oper in London. Die ganz großen Open-Air-Ereignisse werden auch abgedeckt. Aber auch zum Beispiel die großen Automobilrennen auf der Welt, also die Formel 1 oder DTM. Diese Autos werden so schnell wie möglich über die Grenze gefahren und dann ohne Unterbrechung auf ein Schiff verladen, aber durchaus auch auf LKW. Die Leute, die das durchziehen, wissen vorher genau, was sie klauen müssen. Sie arbeiten auf Bestellung. Die Kunden sitzen in Schwellenländern, oder sogar in Entwicklungsländern. Sie bekommen das richtige Auto in genau der richtigen Farbe, und sie brauchen keine Angst vor Entdeckung zu haben, weil sie Originalbestellungen und Farbwünsche im gedruckten Original der Hersteller vorgelegt bekommen und unterschreiben, und die Kopie einer Bestellung vorlegen können. Der ganze Kram ist natürlich gefälscht, aber wen interessiert das schon? Eine Verbindung in die Eifel ist bisher nicht aufgetreten. Tut mir leid, Leute. Ich muss natürlich darauf aufmerksam machen, dass es trotzdem sein kann, dass eine zentrale Steuerung solcher Diebstähle in der Eifel sitzen kann. Das wissen wir aber nicht, und falls wir darauf stoßen würden, wäre das ein reiner Zufall.«
    Es gab einen Eintopf aus Chinakohl mit gehacktem Fleisch, die Männer aßen schnell und mussten anschließend sofort zu ihrer Arbeit fahren. Einer von ihnen, der lange Dünne, gab mir einen kleinen Plastikkasten, der nicht größer war als eine Zigarettenschachtel.
    »Da ist ein Knopf dran. Auf den musst du nur drücken. Dann kriegen wir alles mit. Und dir kann nichts passieren, sonst kommen wir mit einem Räumpanzer.« Er grinste mich an.
    »Darum möchte ich auch bitten. Ich arbeite zum ersten Mal als V-Mann und möchte das überleben. Hat er eine Leibwache?«
    »Die hat er. Aber es sind gute Jungens. Meistens nur zwei«, antwortete Kischkewitz beiläufig.
    Dann verabschiedeten sich Tessa und Kischkewitz, gingen zu ihren Autos und verschwanden. Ich blieb allein mit Emma und Rodenstock.
    Rodenstock murmelte: »Du musst aber vorsichtig sein und dich zurückhalten. Nicht zu viele Fangfragen. Möglich ist auch, dass er dich nur ein paar Minuten anhört und dann hinauswirft, es ist schließlich seine Burg.«
    Ich wusste nicht, was ich antworten konnte, also schwieg ich und trank stattdessen meinen kalten Espresso. Dann stopfte ich eine neue Pfeife, zündete sie aber nicht an. Ich war nervös, ging hinaus an die frische Luft und machte einen kleinen Spaziergang. Es war schnell deutlich geworden, dass ich mich selbst bei bester Kondition nicht auf das Gespräch vorbereiten konnte. Wir kannten den Mann nicht, also hatte er alle Trümpfe in der Hand, falls es so etwas wie Trümpfe überhaupt gab.
    Ich fuhr rechtzeitig los, und ich fuhr langsam. Ich kam zehn Minuten zu früh in Mürlenbach an, fuhr aber trotzdem zu der angegebenen Adresse. Ich dachte: Sie sollen sich an meinen Anblick gewöhnen.
    Das Grundstück war riesig und von einem hohen Zaun umgeben. Die Überwachungskameras waren auf hohe Pfosten montiert, das Haus lag weit zurückgesetzt dicht vor einem Waldstreifen aus Fichten, der wahrscheinlich zum Haus gehörte. Das Haus lag zu drei oder vier großen Quadern geformt, die ineinander verschränkt waren. Es gab unmittelbar vor mir ein breites, zweiflügeliges Tor aus weiß gestrichenem Stahl, etwa drei Meter hoch. Rechts davon ein Parkplatz, auf den vielleicht fünf oder sechs Autos passten. Ich war anscheinend der einzige Gast.
    Ich stieg aus und ging zu einer Steinsäule, in die eine Messingplatte eingelassen war. Dann drückte ich auf einen Knopf. Als eine schnarrende Stimme fragte, was ich denn wolle, sagte ich brav meinen Namen auf, und dass ich eine Verabredung mit Marcus Straubing hätte.
    »Schieben Sie bitte Ihren Ausweis in den Schlitz neben dem Klingelknopf. Mit Ihrem Foto zur Mitte der Platte hin, bitte.«
    Ich fuhrwerkte meinen Pass aus seiner Hülle und schob ihn wie vorgeschrieben in den Schlitz. Dann drückte ich den Knopf auf der kleinen Plastikschatulle in der Brusttasche meiner Weste.
    Die Männerstimme sagte: »Danke. Bitte einen Moment warten.« Dann: »Setzen Sie sich in Ihr Auto und fahren Sie zügig zum Haupthaus hoch. Dort steigen Sie einfach aus. Man wird Sie erwarten, danke schön.«
    In dieser Sekunde empfand ich das Begrüßungsritual als absolut lächerlich. Wer sich ausgerechnet in der Eifel derart verbunkerte, musste meiner Ansicht nach so

Weitere Kostenlose Bücher