Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eifel-Connection

Titel: Eifel-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
Vom Netzwerk:
Junge ist wie Arnold Schwarzenegger in seiner frühen Jugend: Wenn er auf dem Kriegspfad ist, kann niemand ihn stoppen. Auch ich nicht, und ich bin sein Chef.«
    »Aber wie haben Sie das mit der Leiche gefingert?«, fragte Emma erstaunt. »Ich meine, die ist doch erst ein paar Tage danach freigegeben worden.«
    »Ich habe ihm gesagt, dass wir Zeit brauchen, sie einzuäschern. Ich habe behauptet, das sei bei uns in Deutschland einfach so. Der Junge liebte seine Mutter, er war verrückt nach seiner Mutter, er hat nur noch geheult. Und als jemand aus meinen Betrieben ihm gesagt hat, er sollte sich nicht so aufspielen, da hat er einmal zugelangt, und ich darf jetzt ein Gebiss bezahlen. Ich habe ihm einen Grabstein für Mama versprochen. Und die Beisetzung der Urne war ein schöner, intimer Festakt.«
    »Warum ist er denn so gefährlich?«, fragte ich.
    »Er war immer in einem kleinen Dorf zu Hause, und er hatte keine Arbeit. Er hat sich selbst trainiert, er hat Hunderte dieser Kungfu-Filme angesehen, jahrelang. Er hat meine zwei besten Leute innerhalb von Sekunden k.o. geschlagen, es war furchtbar. Ich habe auch eine sehr schöne Muckibude hier in der Altstadt. Er ist dahingegangen und hat einen der Trainer aus dem Stand ins nächste Krankenhaus geschickt, bloß weil der seine Körperhaltung korrigieren wollte. Ich wollte ihn rausschmeißen, ich war fertig mit den Nerven, aber Anna hat mich gebeten, das nicht zu tun. Also habe ich gesagt: >Okay, er gehört dazu.< Ich neige nicht zu Übertreibungen, aber dieser Mann ist lebensgefährlich. Ach ja, er heißt Peter.«
    »Wie kam denn dieser Mann auf ein Motorrad? Und seine Mutter gleich hintendrauf?«, fragte ich, und fotografierte die beiden stummen Zeugen vor der Wand.
    Elvis hatte plötzlich einen Mund wie ein Strich, diese Einzelheit schien ihm peinlich, sie verstieß gegen seine unbedingte Ehrlichkeit. Er schlug beide Hände vor das Gesicht. »Also, ich bin für Offenheit. Er hat das Motorrad einfach geklaut, die Helme auch. Beides gehörte einem meiner Pächter, der gerade hier zu einem Besuch aufgeschlagen war. Ich habe gedacht, mich tritt ein Pferd, muss ich Ihnen sagen. Der junge und die Mutter wollten in die Eifel, sie wollten nach Anna suchen. Anna hockte in einem uralten Wohnwagen, in den Bleckmann sie gesteckt hatte. Sie wussten nicht, wo der Wohnwagen stand, richtig deutsch konnten sie auch nicht. Also sind sie dann nach Köln zurück, nachdem sie Peters Schwester nicht gefunden hatten. Dann erschien Bleckmann hier und nahm die alte Frau wieder mit in die Eifel. Warum, weiß kein Mensch. Er wollte von ihr wohl, dass sie ihre Tochter überreden sollte, mit Bleckmann zu leben, also in irgendeinem eheähnlichen Zustand. Aber die Mama wollte das nicht, sie wollte einfach nur heim nach Polen mit den Kindern. Aber das war bei Anna vorher schon drei oder vier Mal schiefgegangen, weil Anna auch das nicht wollte. Also, sie ist eine klasse Type zum Spaßhaben, auch schon mal zu einem soliden Eros mit Vieren, aber als Versuchshausfrau taugt sie einfach nicht. Sie ist ein wilder Vogel, sie braucht ihre Freiheit. Es muss in der Eifel zu einem Riesenkrach zwischen Bleckmann und der Mutter gekommen sein, jedenfalls war die alte Frau in dem Wohnwagen plötzlich tot, und der Norbert war verschwunden, irgendwie spurlos. Und ich dachte, ich sitze die ganze Zeit im falschen Film. Und dann erschien die Kripo, brachte mir die Nachricht von Bleckmanns Tod und fragte, ob ich zufällig diese ältere Frau kenne. Und dann legten sie mir ein Foto von ihr auf den Tisch. Und ich sagte: Och, nee! Es war widerlich, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Aber wie kam es denn, dass die schöne Anna mal im Wohnwagen saß und Däumchen drehte und dann plötzlich wieder in Köln war? Ich meine, da muss doch jemand den Zauberer gegeben haben«, warf ich ein. Ich fotografierte ihn wieder.
    Er sah mich an, nickte ein paar Mal und grinste dann faunisch. »Das war ich, das war immer ich. Ich hatte Anna ein Handy mitgegeben und gesagt: >Wenn du die Schnauze voll hast, ruf mich an.< Und sie hatte die Schnauze oft von Bleckmann voll, das kann ich Ihnen sagen. Er hat ja auch versucht, sie hier mit einem eigenen Appartement zu beglücken. Und wenn sie da lebte, dann ging das bestenfalls vierundzwanzig Stunden gut, aber dann war Ende im Gelände. Dann rief sie mich an, sie heulte Rotz und Wasser, und ich musste ihr ein Taxi schicken. Bleckmann war völlig von der Rolle, Bleckmann rastete ständig aus, mein

Weitere Kostenlose Bücher