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Eifel-Connection

Titel: Eifel-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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hören zu können, was ich will. Und: Das Ganze umgekehrt, wenn Sie mir etwas zu sagen haben.«
    Er nahm das Bündel schwarzer Röhren, das ich getragen hatte, und zog sie auseinander. Es war eine vollkommen schwarze Einholmleiter mit Trittflächen auf beiden Seiten. Er lehnte sie an das Dach der Halle, prüfte ihren Stand und sagte dann »Okay«, als mache er so etwas dreimal pro Tag. Dann öffnete er seinen Rucksack und entnahm ihm einen tragbaren Bildempfänger, den er startete und auf die Bildklarheit prüfte. Er öffnete eine Schachtel aus dem Rucksack und entnahm ihr ein langes, schwarzes Kabel, das er an einem Ende mit zwei parallel laufenden Kabelenden versah. Und um mich nicht ungebildet zurückzulassen, erklärte er: »Eine Kamera und ein wenig Licht.« Dann steckte er sich ein unförmiges Gerät in die Weste und erläuterte: »Ein Bohrer, damit wir reinsehen können.«
    Er sah jetzt aus, wie humorige Zeichner einen Weihnachtsmann darstellen, der unter den Geschenken für die lieben Kleinen schier zusammenbricht. Alles, was er brauchte, baumelte an breiten Kunststoffriemen an seinem Körper.
    Dann prüfte er erneut den Stand der Leiter und verschwand mit großer Schnelligkeit himmelwärts. Auf seinem Weg drehte er sich plötzlich noch einmal um.
    »Bleiben Sie ruhig, was auch passiert. Und kümmern Sie sich nicht um mich.«
    »Na, Klasse! Welch ein enormes Sicherheitsdenken!«, flüsterte ich. »Gute Reise!«
    Zunächst einmal geschah gar nichts, und verblüfft musste ich feststellen, dass ich ihn nicht hörte.
    Von Emma war nichts zu sehen, was angesichts der Nachtschwärze eher beruhigend wirkte.
    Dann hörte ich ein leises Summen, konnte aber nicht feststellen, woher es kam. Ich nahm an, es war der Bohrer von P-2, und nach einigen Sekunden war es wieder bedrückend still.
    An derartigen Einsätzen, die in meinem Leben recht selten waren, liebe ich besonders das Phänomen der dahinkriechenden Zeit. Immer, wenn du glaubst, es seien fünf oder zehn Minuten vergangen, stellst du fest, dass es gerade einmal eine Minute war. Die Schatten um dich her werden zu ziemlich miesen Aliens, die nach deinem Blut dürsten.
    Ich weiß also nicht mehr, wie lange es dauerte, bis Emma zum ersten Mal ihre Lampe aufleuchten ließ. Viel mehr als zehn oder fünfzehn Minuten werden es nicht gewesen sein.
    Ich sagte in mein Funkgerät: »Wir bekommen Besuch.« Ich konnte keine Antwort hören und nahm an, er sei gewarnt.
    Ich zog die Leiter vorsichtig vom Dach und legte sie lang auf den Boden. Sie war erstaunlich leicht. Dann legte ich mich neben sie mit dem Gesicht zum Hohlweg.
    Ein Pkw kam sehr gemächlich durch den Hohlweg herangerollt, die Lichter schon ausgeschaltet. Diesmal konnte ich die Nummer leicht ausmachen. Sie lautete K-PP 11918. Es war ein schwarzer BMW der Fünferreihe. Seine Bremsen ächzten ein wenig.
    Dann folgte das Geräusch, das ich schon kannte: Das Tor wurde aufgefahren. Das Auto setzte sich erneut in Bewegung und verschwand aus meinem Blickfeld, und einen Augenblick lang war der Weg vom Tor in den Hohlweg hinein taghell erleuchtet. Das Tor wurde wieder zugefahren.
    Ich stand auf, ich legte ein Ohr an die Wand der Halle. Ich hörte nicht das geringste Geräusch, keine Sprache, keinen Motor.
    Es war jetzt 2.30 Uhr.
    Nach etwa zehn Minuten, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, blinkte Emma vom Ende des Hohlweges her erneut Alarm.
    »Da kommt erneut etwas!«, sagte ich in das Funkgerät und legte mich wieder auf die Erde.
    Es war ein Truck, ein MAN, ein Fahrzeug mit französischen Kennzeichen, der schon im Hohlweg die Scheinwerfer ausschaltete. Er blieb vor der Halle stehen, die Druckluft zischte, seine Tür klackte.
    Der Fahrer bewegte sich vor seinem Lkw her und stellte sich nur ein paar Meter entfernt an die Ecke der Rückseite der Halle, um zu pinkeln. Dazu summte er irgendeine Melodie, wogegen ich wenig einzuwenden hatte, solange er mich nicht wässerte.
    Der Fahrer verschwand wieder aus meinem Blickfeld, kletterte ins Fahrerhaus, warf den Motor an. Das Tor begann sich zu bewegen, der Lkw wurde in strahlendes Licht getaucht und rollte vorwärts.
    Nahmen wir sechs Meter Länge für den BMW an und etwa fünfundzwanzig Meter für den Truck, dann war für den Moment mit keinem Neuzugang mehr zu rechnen, es sei denn, die Kunden standen Schlange.
    Ich hörte nach wie vor nicht das geringste Geräusch vom Dach, P-2 schien bewegungslos und vollkommen geräuscharm zu funktionieren. Aber in der Halle wurde jetzt der

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