Eifel-Connection
Rolle bei der Qualität. Aber das öffentliche Gerede hat wahrscheinlich mit Klara Jaax zu tun. Sie will immer den Eindruck erwecken, dass sie was ganz Besonderes ist. Klara Jaax ist damals jedenfalls durch die Eifel gelaufen und hat jedem erzählt, sie bauen jetzt eine vollklimatisierte Scheune.«
»Ich danke dir sehr«, sagte ich. »Aber eine Frage noch. Es ist die Rede davon, dass Jaax auch Abnehmer in Holland oder Belgien hat.«
»Das haben wir auch gehört. Das Komische ist aber, dass einheimische Betriebe, die von Jaax kaufen wollten, immer die Antwort bekamen: >Wir haben im Moment nicht genug auf Lager, wir sind gebunden an unsere holländischen Kunden.< Bisher hat kein Eifeler Betrieb jemals bei Jaax kaufen können.«
»Wie schätzt du denn das Ehepaar Jaax ein?«
»Also, er ist ein ruhiger, bedächtiger Typ. Sie ist eine wilde Hummel, und sie lebt auf, wenn der Karneval kommt. Er schmeißt zu Hause den Laden, und sie vertritt die Familie nach außen.«
»Hast du gehört, dass sie nach Neuseeland auswandern wollen?«
Er lachte leise. »Darauf darfst du in der Eifel nichts geben. Das wurde auch schon mal von mir behauptet, und angeblich hatte ich in Neuseeland sogar schon tausend Schafe gekauft. Klara Jaax war ja schon in Neuseeland, als Touristin. Vielleicht heißt es jetzt von ihr, dass sie dort zweitausend Schafe gekauft hat. Kümmere dich nicht darum, das ist normal. Du weißt doch, wie die Leute reden.«
»Haben sie eigentlich Arbeiter oder Angestellte?«
»Nein, soweit ich weiß nicht. Aber sie sind vollautomatisch ausgerüstet, immer die neusten und besten Maschinen, alles über Computer. Die haben eine Entmistungsanlage, die schon traumhaft ist. Du drückst ein Programm und alles läuft wie von selbst. Da steckt Geld dahinter, sage ich mal, viel Geld. Und woher das stammt, müssen sie selber wissen. Unsereiner hat da keinen Einblick.«
»Ich danke dir sehr.«
Ich ging wieder hinunter zu Herrn Heisenmann und Emma, die gerade dabei waren, erneut über Fonds zu diskutieren. Ich sagte: »Ich muss heim. Ich bin heute Abend eine halbe Stunde vor Start hier bei dir.«
»Ja«, nickte Emma »Machen Sie es gut, Herr Heisenmann, und danke für die Anregungen.«
Herr Heisenmann erwiderte mit der ganzen Kraft des Wissenden: »Man tut, was man kann.«
16. Kapitel
Ich war pünktlich, ich ließ Emma nachts um 1.30 Uhr zusteigen. »Der Jammerjunge war furchtbar«, sagte ich. »Ja, er ist immer so. Und eines Tages feuern sie ihn, weil er sämtliche internen Kenntnisse über Kunden breit in die Bevölkerung streut. Was hat er denn an besonderen Blödsinnigkeiten erzählt?«
»Die Arie mit der voll klimatisierten Scheune. Man muss Kraftfutter gar nicht klimatisiert lagern. Aber Jaax hat auch noch keinen Sack davon an Eifeler Bauern verkauft. Und das scheint mir merkwürdig. Also, entweder bekommen wir rote Ohren, weil wir keine Ahnung haben, oder aber an der ganzen Geschichte gibt es keine wahre Einzelheit.«
»Wir werden es bald wissen«, meinte Emma. »Hat Rodenstock schon einen Termin für uns bei dem alten Seeth?«
»Noch nicht. Und wann willst du zu Elvis, dem Stier?«
»Sobald das möglich ist.«
Emma seufzte vor sich hin. »Und wenn alles mit allem zusammenhängt?«, fragte sie ein wenig mutlos.
»Dann habe ich eine wirklich gute Geschichte für meine Freunde in Hamburg. Dann werde ich vermutlich für zwei bis drei Stunden wohlhabend sein. Jedenfalls solange ich nicht an das Geld herankann. Machst du wirklich mit dem Jammerjungen Geschäfte?«
»Nie im Leben. Aber er ist immer ganz willig. Und jedes Mal, wenn ich wirklich etwas bei der Bank kaufe, dann sagen wir, er habe die Sache eingefädelt. Und er glaubt das auch. Sein Vater hat hier ziemlich großen Einfluss, und sein Vater glaubt natürlich an ihn.«
Die Nacht war lau, es roch nach Frühling, es herrschten beinahe zehn Grad. Auf dem Parkplatz hinter dem Augustiner-Kloster stand P-2 vor seinem Wagen und begrüßte uns mit den Worten: »Dem Wetter nach zu urteilen, werden wir Erfolg haben.« Er war ganz in Schwarz gekleidet und machte einen ruhigen und gelassenen Eindruck.
Wir stiegen ein, setzten uns neben ihn, weil sein Wagen breit genug war. Er rollte unverzüglich los.
Emma sagte: »Also, wir wissen inzwischen einiges mehr. Wir haben mit einem jungen Banker über das Ehepaar Jaax gesprochen.« Dann erzählte sie, während P-2 in aller Seelenruhe und ohne jede Hektik über die Landesstraße in Richtung Köln rollte. Beim REWE fuhr
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