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Eifel-Connection

Titel: Eifel-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Jim Beam.
    »Da könnte man sich schon betrinken«, sagte P-2 stolz. »Das ist also die Abteilung harte Sachen. Dann gibt es etwas links von der jetzigen Kameraeinstellung eine Menge Sekt, das kommt gleich: Ich lasse es jetzt einmal kurz durchlaufen.«
    »Stopp«, sagte ich. »Ich möchte es genauer haben. In welche Richtung sehe ich denn jetzt? Ich meine von deiner Position in der Halle aus.«
    »Alles, was du siehst, ist jetzt rechts von mir, das heißt, es ist von der Mitte des Daches in Richtung Wohnhaus aufgenommen, also zur Ausfahrt der Halle hin. Wenn das Bild sich komplett dreht, bedeutet das, jetzt filme ich den Eingangsbereich. Also, ich sage mal sofort, dass ihr euch nicht verwirren lasst von den Aufdrucken auf den Kartons. Im Grunde genommen ist das Lager zunächst wie ein kompletter Schnapsladen mit allen wichtigen gängigen Sorten von Whiskys, Wodkas, Tequila, Sekt und den bekannten sauteuren Likören, die man in Bars zum Mixen verwendet. Ich habe aber auch edle Rieslinge von der Mosel gesehen. Da, jetzt kommen sie links ins Bild. Und jetzt kommt der schwarze BMW in die Halle. Und von der anderen Seite kommt unser Freund Sebastian Jaax ins Bild. Der Fahrer steigt aus, Managertyp. Die beiden Männer kennen sich, sie umarmen sich sogar. Da legst du dich lang hin, das wirft dich um: Gauner vor Beute. Jetzt nehme ich meinen kleinen Scheinwerfer raus und filme mit dem Licht der Halle. Das ist so grell, dass ich das Bild abdunkeln musste.« Seine Stimme wurde plötzlich höher, er drehte auf, er wurde immer erregter. »Der BMW-Fahrer kommt wegen einer besonderen Fracht. Die liegt vorne in Richtung Wohnhaus auf der linken Seite der Halle. Es sind zwei weiße Beutel, die der Jaax da anschleppt. Ich schätze mal je ein Pfund. Seht mal, der BMW-Mann schlitzt einen auf. Da, er hat ein Messer, er sticht einen Beutel an, er nimmt eine Messerspitze voll und streicht sich das Zeug über das Zahnfleisch. Ja, klar, er ist ein Profi, unser Kleiner, er muss doch prüfen, ob das Zeug auch richtig gut kühlt, und das Zahnfleisch unempfindlich und taub macht. Ja, Freunde, das dürfte Kokain sein. Dann kommt ein weiterer weißer Beutel hinzu. Ich weiß nicht, woher Jaax den Beutel genommen hat, er war einfach zu schnell damit, ich konnte ihm nicht folgen. Auch diesen Beutel sticht er an und nimmt eine Probe auf die Zunge. Keine Ahnung, was das ist, vielleicht Heroin.« P-2 war jetzt richtig in Fahrt, er gluckste: »Oh, Leute, das ist ein besonderer Tag in meinem Leben. Das habe ich noch nie erlebt.« Er hielt einen Moment inne, er atmete sehr schnell und erregt. »Und jetzt geht der BMW-Fahrer auf die rechte Seite der Halle. Da, seht ihr? Er holt einen kleinen Karton, Schuhkarton würde ich sagen, seht ihr das? Und er nimmt einen Beutel heraus, das Zeug ist weiß, aber es ist kein Pulver, es sind Tabletten. Seht ihr das Zeichen auf dem Karton, mitten auf dem Deckel? Das ist das Logo für Adam and Eve, das sind Speed-Tabletten. Himmel, Arsch und Zwirn, was haben die da aufgebaut? Das ist die Hölle, die Hölle ist das. Und jetzt habe ich einen Schwenk auf die gegenüberliegende Seite zur Einfahrt hin. Was seht ihr da, Leute? Jawohl. Zigaretten. Marlboro, West, Camel. Die Kamera ist wirklich gut, kann man alles gut lesen.«
    Der Bildschirm wurde grau. Wir alle schwiegen einen Moment. Es brauchte seine Zeit, bis uns die Tragweite dessen, was wir soeben gesehen hatten, bewusst wurde.
    »Das hast du gut gemacht«, sagte Emma leise. Sie war totenblass.
    »Gratulation«, fügte ich hinzu.
    »Ich habe ganz systematisch gedreht«, erklärte er dann ein wenig monoton weiter. »Es ist nur ein erster Überblick, aber ich weiß, meine Leute werden im Dreieck springen.«
    Dann ein Flackern auf dem Bildschirm, man konnte wieder etwas erkennen.
    »Da, seht«, P-2 zeigte auf die linke Ecke des Bildes, »jetzt rutscht der BMW ganz nach vorn, geht aus dem Bild. Gleich kommt der Lkw rein. Und der Sauhund versaut mir den ganzen Film, weil ich mit meiner Kamera nicht an ihm vorbeikomme. Das klappt einfach nicht, der Truck ist zu hoch. Jetzt seht ihr im Hintergrund, wie die Frau des Bauern hereinkommt. Da! Sie schließt die Tür hinter sich, sie macht zwei, drei Schritte nach vorn, sie verschwindet im Schlagschatten,des Lkw. Was sie anschließend macht, weiß ich nicht, der Truck ist im Weg.« Seine Stimme wurde leiser, verlor sich, wurde überlagert von einer erregten Konzentration. »Ich weiß, dass meine Leute so etwas seit Jahren nicht mehr

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