Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eifel-Connection

Titel: Eifel-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
Vom Netzwerk:
er nach links und nahm den Wiesenweg geradeaus in Richtung Wald.
    »Das hört sich komisch an«, murmelte er. »Aber wir werden bald wissen, ob es nur komisch ist.«
    »Haben Sie eigentlich eine Ahnung, wie viele solcher Scheunen es in der Eifel gibt?«, fragte ich.
    »Wir gehen davon aus, dass es etwa zehn sind, die andauernden Betrieb haben. Das weiß man aus Hochrechnungen der geschmuggelten Waren. Das hier wäre das erste Lager, das wir in vollem Betrieb finden. Sie dürfen auch nicht vergessen, dass die meisten nicht permanent in Betrieb sind, manchmal aus Sicherheitsgründen über Monate nicht genutzt werden, um dann für eine einzige Schmuggelaktion wieder aktiviert zu werden.« Unvermittelt hielt er im Wald an. »Ich will Ihnen einiges für diesen kleinen Einsatz erklären. Ich werde mit meinem Equipment auf die Rückseite dieser Scheune gehen. Sie, Frau Rodenstock, bleiben bitte am Beginn des Hohlweges stehen. Sie werden eine grellrote Lampe haben, die Sie ein paar Mal aufblitzen lassen, falls jemand sich von der Bundesstraße aus nähert. Sie, Herr Baumeister, werden unten an meiner Leiter stehen und die Warnung weitergeben. Wir beide werden eine stehende Verbindung mit den Funkgeräten haben. Falls eine Störung kommt, werden wir unter keinen Umständen in Panik verfallen. Wir bleiben einfach ruhig stehen. Sie, Frau Rodenstock, gehen einfach hinter den nächsten Busch, Sie, Herr Baumeister, legen sich einfach samt meiner Leiter flach auf die Erde. Ist das soweit klar?«
    Wir versicherten ihm, dass wir das verstanden hatten, und er rollte weiter.
    Nach ungefähr dreihundert Metern schaltete er die Scheinwerfer aus, und mir war es vollkommen unerklärlich, wie er unter den Bäumen noch etwas sehen konnte. Dann bemerkte ich, dass er ein kleines Fernglas wie eine Brille trug, und ich sah ihn fragend an.
    »Es ist ein Nachtglas«, erklärte er erheitert. »Ich bin nicht Superman.«
    Als er stoppte, deutete er nach links über eine Wiese. »Da drüben ist der Hof der Familie Jaax. Falls wir uns fluchtartig zurückziehen müssen, würde ich vorschlagen, über die Wiese unter diese Bäume hierher zu kommen.«
    »Ich habe meine Achtunddreißiger eingesteckt. Ich sollte die wohl besser hier lassen«, bemerkte Emma schuldbewusst.
    »Das wäre gut«, erwiderte er trocken. »Dann müssen wir nur noch die Geschichte mit den Gesichtern aus der Welt schaffen. Sie müssen wissen, dass nachts die Gesichter der Menschen am leichtesten zu bemerken sind. Das hängt mit der relativ großen Fläche zusammen. Ich habe hier einen Blumentopf mit feuchter Erde, im Hotel geklaut, und wäre dankbar, wenn Sie sich die Wangen und die Stirn abdunkeln. Und Regenwürmer sind nicht drin.« Er kicherte ganz hoch, als sei das alles ein großer Spaß. Dann gab er den Einsatzbefehl: »An alle bösen Geister: Wir kommen, und wir machen das ganz locker und entspannt.«
    Wir stiegen aus, er öffnete die Heckklappe und reichte erst mir, dann Emma einige Teile an. Bei mir war es ein etwa 1,20 Meter langes Gewirr aus schwarzen Rohrstangen, unterbrochen von merkwürdigen, flachen Tritten. Ich hatte keine Ahnung, was das sein mochte.
    Emma bekam zwei kleine Plastiktaschen in die Hand gedrückt - jeweils etwa doppelt so groß wie eine große Zigarrenkiste. Die Heckklappe ließ P-2 offen.
    Wir marschierten hintereinander über die Wiese, erreichten den Beginn des Hohlwegs und hielten erst einmal an.
    P-2 hatte sich einen unförmigen Rucksack auf den Rücken geladen. Ich übernahm zusätzlich Emmas zwei kleine Taschen, sie bekam die Lampe und blieb zurück.
    Sie flüsterte voller Wut: »Das ist vollkommen uncool, ich habe ja gar nichts zu tun.«
    P-2 grinste, und wir beide zogen durch den Hohlweg an unser Ziel.
    Erstaunlich für mich war die beinahe komplette Sorglosigkeit, mit der der Agent vorging. Als einmal die Stangen meiner Last etwas schepperten, blieb ich ruckartig stehen und fühlte eindeutig Panik in mir hochschießen. Er winkte uns in aller Gemütsruhe weiter, als habe er nichts gehört.
    Wir gingen in den tiefschwarzen Schatten der Halle, bis etwa zur Mitte des Gebäudes.
    P-2 stellte erst einmal die Verbindung zwischen unseren Funkgeräten her, die er eigens für diesen Einsatz mitgebracht hatte. Diese kleinen Hightech-Geräte waren mir vertraut: moderne Funkgeräte für eine abhörsichere Verbindung. Dann flüsterte er: »Wenn ich auf mein Walkie Talkie drücke, leuchtet bei Ihnen die digitale Anzeige auf, und Sie sollten danach greifen, um

Weitere Kostenlose Bücher