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Eifel-Feuer

Eifel-Feuer

Titel: Eifel-Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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tun.
    »So ist es.«
    »Dachte ich mir doch«, schloß er zufrieden. »Wir melden Totalschaden und übersehen die kleinen Löchelchen. Geht uns gar nix an.«
    »Sie sind ein Schatz«, meinte ich dankbar.
    »Na ja«, entgegnete er, »sagen wir, die Hälfte.«
    »Es gibt einen Punkt, der mir Schwierigkeiten macht«, erklärte Rodenstock im Dämmerlicht des Treppenhauses. »Hatte der General den kompletten Text, oder hatte er nur einen Teil?«
    »Verstehe ich nicht«, stöhnte ich. »Welcher Text? Ach so, den des Amtes für Fernmeldewesen?«
    Er nickte. »Es muß ja einen Text gegeben haben, sonst hätten die Geheimdienste die Häuser nicht abgefackelt, nachdem sie den Text nicht fanden. Was ist, wenn der General den Text gar nicht besaß, sondern nur von seinem Inhalt wußte?«
    »Dann war das Abfackeln umsonst, dann ... um Gottes willen, dann war alles umsonst.«
    »Du sagst es«, nickte er befriedigt. »Viel Tod um nichts.« Er verschwand in Dinahs Zimmer, um weiter zu überlegen.
    Ich war plötzlich wütend, weil ich in meinem eigenen Hause keinen Raum hatte, in dem ich wirklich allein sein konnte. Besuch ist etwas Feines, aber manchmal kann mich Besuch kreuzweise. Vielleicht war es eine gute Idee, nebenan bei Dorothee Froom ein möbliertes Zimmer zu mieten. Vielleicht könnte ich dann ihre Schwiegermutter dazu überreden, mir gelegentlich ein Frühstück zu machen. Es geht doch nichts über den ständigen Versuch aller Machos, sich bedienen zu lassen.
    Mein Handy gab wieder Laut, und Sibelius fragte atemlos: »Haben Sie die Lösung?«
    »Die halbe haben wir«, sagte ich vorsichtig. »Ich bin unterdessen ein bißchen beschossen worden. Mit einer Heckler & Koch, neun Millimeter. Mein Auto ist im Arsch. Was hat denn die Redaktion herausgefunden?«
    »Wir haben Seitenrecherchen vorliegen. Nichts Dolles.«
    »Fragen Sie Ihr Archiv nach einem Mann namens Wilhelm Cottbus.«
    »Was ist mit dem?«
    »Wissen wir noch nicht. Könnte im Zusammenhang mit dem Stichwort Bundesnachrichtendienst auftauchen. Dann noch ein Name: Regierungsrätin oder Oberregierungsrätin Ursula Zimmer im Amt für Fernmeldewesen.«
    »Haben Sie eine ungefähre Ahnung, wie lange Sie noch brauchen?«
    »Ja. Ein paar Tage, mehr nicht.«
    »Ist das eine Titelgeschichte?«
    »Das sind eigentlich drei Titelgeschichten.«
    »Noch eine Frage: Die Bild schreibt heute, daß nach ihren Informationen am Tatort, also in diesem Jagdhaus des Generals, so ziemlich alles vermasselt wurde, was man vermasseln kann. Ist das richtig?«
    »Vergessen wir mal unsere natürliche Arroganz, die Kollegen sind manchmal wirklich gut. Ja, das stimmt in vollem Umfang.«
    »Bild schreibt auch, daß möglicherweise der Mord an dem BND-Abteilungsleiter ein Mord aus Versehen war. Ist das möglich?«
    »Das halte ich für ausgeschlossen, aber ich muß zugeben, daß ich keine Alternative anbieten kann.«
    »Wie tief sitzt die CIA in dem Fall?«
    »Oberkante Unterlippe. Ohne CIA ist der Fall nicht denkbar. Die CIA hat nachweislich mit der ganzen Schweinerei begonnen. Sie sitzt immer noch drin, aber sie hält sich zurück. Sie hätten mich beiseite räumen können, taten es aber nicht. Das war keine Nächstenliebe, sie sind wahrscheinlich von der Überlegung ausgegangen, daß es zweckmäßiger ist, mich weiter recherchieren zu lassen, weil ich möglicherweise Dinge herausfinden kann, an die sie nicht rankommen.«
    »Und wenn der Mohr seine Schuldigkeit getan hat?«
    »Dann kann es sein, daß sie versuchen werden, mich auszuschalten.«
    »Worum geht es denn bei der Geschichte?«
    »Es fehlen noch Beweise und zitierbare Aussagen, aber vermutlich geht es um folgendes: Wahrscheinlich hat der General im Zusammenhang mit seinem persönlichen Freund Herterich einen Skandal aufgedeckt. Wir wissen aber nicht einmal, ob er es wollte. Tatsache ist, daß in Erwartung eines Riesenskandals jemand hinging und die Ermordung des Generals arrangierte.«
    »Wackelt die Regierung?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Sie werden sagen, von allem nichts gewußt zu haben. Wie immer.«
    »Wenn Sie fertig sind mit dem Fall, sollten Sie vielleicht abtauchen. Irgendwo Ferien machen.«
    »Das wäre zu überlegen«, sagte ich und dachte an Dinah.
    »Wir könnten ja so etwas wie einen Erholungsurlaub mitfinanzieren.«
    »Es wäre mir erst einmal lieber, wenn ich die offenen Fragen klären könnte.«
    »Dann klären Sie mal, und passen Sie auf sich auf.«
    Rodenstock kam aus Dinahs Zimmer, er sah ganz grau aus. »Die Autos

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