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Eifel-Feuer

Eifel-Feuer

Titel: Eifel-Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Mächtiger auf, der Meier vom BND. Meier scheint alles zu steuern, Meier scheint die Ermittlungen zu leiten. Und ein zweiter Mann, der offensichtlich nichts mit diesem Meier zu tun hat, scheint auch mächtig zu sein. Du, Baumeister, du. Also wartet der Täter in unmittelbarer Umgebung des Hauses und trifft auf Meier, den er tötet. Dann lauert er dir auf und hat – Gott weiß woher – genaue Kenntnisse darüber, auf welchen Straßen in der Eifel du dich vorwiegend bewegst. Er wartet und weiß nicht, daß Marion in deinem Wagen mitfährt. Er will dich, er will dich gründlich töten. Leuchtet dir ein, daß da eine gewisse Systematik erkennbar wird?«
    »Das leuchtet mir ein«, murmelte ich widerwillig. »Aber ich glaube nicht daran.«
    »Warum denn nicht?« fragte Rodenstock sanft und schnitt dabei eine Linkskurve, daß die Reifen quietschten. »Alle Welt sucht den Mörder des Generals, und alle Welt ist überzeugt, daß der Mord einen politischen Hintergrund hat. Was ist denn, wenn der Mörder einfach ein Serienmörder ist? Ob er verrückt ist oder nicht, sei einmal dahingestellt. Mit einem Serienmörder kannst du auf jeden Fall alle Vorkommnisse sehr gut erklären. Er ist messianisch, seine Obsession heißt Frieden auf der Welt und Tod allen Kriegern. Er ist von seiner Mission erfüllt, er will die Mächtigsten töten.«
    »Sag mal, glaubst du selber an den Stuß, den ihr da erzählt?«
    Er schüttelte den Kopf. »Das ist eine völlig andere Frage«, erklärte er. »Tatsache ist, daß ein Serienmörder in Frage kommt. Dann ist auch Tatsache, daß der Täter erst am Anfang der Serie steht. Das heißt: Er ist auf der Suche nach weiteren Opfern.«
    »Wie kommt ihr auf eine solche Schnapsidee?« klagte ich.
    »Ganz einfach«, sagte Emma hell. »Alle Toten fanden sich am Jagdhaus. Wieso dort? Weil das Haus das Zentrum der militärischen Macht war? In dein Hirn, Baumeister, mag das nicht reingehen. In das Hirn des Täters könnte es aber sehr wohl passen.«
    »Ihr seid verrückt«, wehrte ich ab.
    »Wieso denn?« fragte Emma etwas arrogant. »Er hat jetzt versucht, dich zu töten. Er wird wiederkommen. Wetten, Baumeister?«
    »Ich habe kein Kleingeld bei mir«, sagte ich. »Und wieso zwei Mörder?«
    Mit leiser Stimme antwortete Rodenstock: »Ganz einfach. Der General wurde erschossen, weil er irgend etwas herausfand, was eine oder mehrere Personen in existenzgefährdende Bedrängnis bringt. Dann ist jemand hingegangen, mit einem möglicherweise ganz anders gestalteten Motiv, hat den BND-Meier umgelegt und dich dann zu töten versucht. Also paßt der Mord an dem General dem Täter Nummer zwei insofern ins Konzept, weil er die Tötungsart kopieren kann und dadurch der ganzen Affäre einen zusätzlichen Schleier verpaßt. Kapiert?«
    »Nicht die Spur«, brummelte ich. »Ich will nur, daß Dinah zurückkommt.«
    Emma drehte sich um und sah mich lächelnd an.

NEUNTES KAPITEL
    Es war Wochenende, und niemanden kümmerte mein Gezeter. Tilman Peuster gab mir eindringlich zu verstehen, ich möchte meine Anstrengungen verdoppeln, endlich erwachsen zu werden. Ich bekam den Oberschenkel verbunden und zahllose Spritzen gegen Tollwut, Fieber, die Papageienkrankheit, wahrscheinlich auch gegen Mumps. Dann mußte ich mich splitternackt ausziehen und dem Peuster zur Verfügung stellen, was einfach besagt, daß er mich drehte, wendete und faltete und mit Hilfe seiner ungemein kräftigen Finger mit aller Gewalt in meinen Körper einzudringen versuchte. Dazu murmelte er Erhellendes wie zum Beispiel »Ha!« oder »Soso!« oder »Dachte ich mir doch!« Schließlich erklärte er ohne Umstände: »Also, kaputt ist wahrscheinlich nichts.«
    Das ließ mich dankbar aufatmen, und ich wollte mit der mir eigenen Begeisterung von seiner Untersuchungsliege springen. Das mißlang gründlich. Ich kam zwar in den Stand, aber mein Kreislauf machte nicht mit und entschied sich für den spiegelnden Fußboden.
    Peuster sah ungerührt zu, wie ich mich aufrappelte. »Nur eine Spritze noch«, sagte er freundlich, »dann können wir uns dem Restprogramm zuwenden.«
    »Wieso Restprogramm?« fragte ich mißtrauisch.
    Er antwortete nicht, entschwand und tauchte mit einer kleinen gefüllten Spritze in der Rechten wieder auf. »Das pikt etwas«, warnte er und rammte mir das Instrument in den Hintern. Zufrieden ging er wieder hinaus, und ich hörte ihn telefonieren.
    Rodenstock steckte seinen Kopf durch den Türspalt und grinste diabolisch. »Wir fahren schon mal«,

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