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Eifel-Filz

Eifel-Filz

Titel: Eifel-Filz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Berndorf
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Wunder, daß die den Löffel abgeben mußten. Also ich sage immer wie meine Oma: Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht. Da hat ja wohl der Ehemann der Dame zugeschlagen. Und soweit ich weiß, ist der in einem Club für Bogenschützen. Sag mal, ist das ehrlich so, daß die mitten auf dem Golfplatz... also, ich will sagen, daß die sowas machten? Und dann dieser Bogenschütze! Herrlich. Wie Robin Hood, würde ich mal sagen...«
    »Flora, bitte. Was hast du über die Toten erfahren?«
    »Also, eigentlich nix«, antwortete sie erstaunlich offen.
    »Dann mach weiter«, hängte ich sie ab.
    Gerade als ich vorhatte, mir einen Kaffee zu kochen, rief der Hamburger Redakteur an und erklärte lapidar: »Ich habe das eben nicht so klar mitgekriegt. Aber jetzt ist es sauber. Hast du Tatortfotos?«
    »Na sicher.«
    »Bekommen wir die?«
    »Na sicher.«
    »Wieviel Text?«
    »Weiß ich nicht. Laßt mich erst den Mörder fangen, dann sage ich euch, wieviel Text. Die Preise sollten wir kurz erwähnen.«
    »Das Übliche«, sagte er. »Aber nur, wenn es exklusiv ist.«
    »Ist es«, versprach ich. Dann trennten wir uns.
    Ich erklärte Momo und Paul genau, wieviel Whiskas ich liefern könnte, und sie zwinkerten zufrieden und knurrten sich ausnahmsweise nicht an.
    Erneut klingelte das Telefon, und Wiedemann teilte mir mit: »Damit Sie sich nicht das Gehirn verrenken – wir haben einen Hauptverdächtigen.«
    »Der Ehemann der Frau ist Bogenschütze.«
    »Richtig«, sagte er knapp. »Er hat ein mieses Alibi, er wirkt eiskalt, und er verweigert die Aussage. Er hat einen Anwalt zugezogen, der plötzlich Sorgenfalten trägt. Das freut einen deutschen Beamten.«
    »Herzlichen Glückwunsch«, meinte ich nicht sehr überzeugt. »Kann ich ein Interview mit ihm machen?«
    »Wenn er zustimmt, jederzeit. Aber erst nach den Verhören.«
    »Soll mir recht sein«, sagte ich tapfer. Es war, als hätte man eine Nadel in einen prallgefüllten Luftballon gestochen.
    Ich erinnere mich gut, daß ich wie ein Traumwandler zur Anlage ging und wieder Eric Clapton auflegte. Blues before sunrise...
    Die Katzen verdrückten sich vorsichtshalber. Nun gut, es würde ausreichen, spannende journalistische Bilder zu liefern. Die Fotos hatte ich, ein paar Tage intensive Recherche – Liebesdrama in einer wertekonservativen Gesellschaft. Es würde keinem Leser die Schuhe ausziehen, aber es würde meinem Konto dienen.
    Das Telefon klingelte schon wieder, aber ich wollte nicht abheben. Das Band schaltete sich ein, eine Frau meldete sich geradezu unheimlich ruhig: »Das tut mir leid. Ich hätte Sie gern gesprochen.«
    Ich nahm ab. »Baumeister hier.«
    Die Frau sagte: »Guten Tag auch. Es ist ja egal, wer ich bin, oder?«
    »Wenn Sie wollen.«
    »Stimmt es, daß Frau Kutschera tot ist?«
    »Das stimmt.«
    »Und der Pierre auch?«
    »Der auch.«
    »Stimmt es, daß die Polizei Kutschera verhaftet hat? Das hört man so.«
    »Das weiß ich nicht. Sie haben ihn wohl zu einem Gespräch gebeten.«
    »Er war es aber nicht. Ich meine, wenn das gestern abend passiert sein soll, dann war er es nicht.«
    »Wer sind Sie denn?«
    »Ist das wichtig?«
    »Es wird immer wichtiger.«
    »Na gut. Ich bin Ruth Möller. Ich bin... ich bin eine Freundin von Heidelinde. Aber auch eine Freundin von ihrem Mann. Der war gestern hier. Mit Waltraud Kinn. Ich denke ja, man muß die Wahrheit sagen. Die waren gestern abend hier.«
    »Was heißt hier?« fragte ich vorsichtig.
    »Hier bei mir. Ich habe ein Haus, ich meine, sie kamen hierhin.«
    »Wieviel Uhr war das?«
    »Fünf, also siebzehn Uhr. Ich wollte... ich habe damit ja nichts zu tun... die wollten miteinander reden. Denen ging es dreckig, wissen Sie.«
    »Bis wann sind die bei Ihnen gewesen?«
    »Bis um zwei heute nacht.«
    »Ist das beweisbar?«
    »Na sicher. Ich hab ihnen doch Tee und Kaffee gemacht.«
    »Ruth Möller, das ist mehr als wichtig. Wo wohnen Sie?«
    »In Walsdorf.«
    »Und der Kutschera hat Ihr Haus nicht verlassen?«
    »Nicht eine Minute. Ich habe den noch nie so erlebt. Er hat geweint, richtig geweint.«
    »Ich möchte mit Ihnen sprechen.«
    »Ja, sicher. Birkenweg sechs.«
    »Bis gleich«, sagte ich.
    Ich wollte alles Mögliche gleichzeitig tun. Dann fiel mir Wiedemann ein. Ich rief die Polizei in Daun an, und man sagte mir, sie könnten verbinden. Es gab merkwürdige Pieptöne, dann ein kräftiges Rauschen.
    »Baumeister hier. Ich denke, Sie haben Ihren Mörder verloren.«
    »Wieso?«
    »Weil ich die Frau habe, die ihm

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