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Eifel-Filz

Eifel-Filz

Titel: Eifel-Filz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Berndorf
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ich machte es, und es war leichter, als ich dachte.
    Lange betrachtete Rodenstock den Ausschuß, ließ sich dann ein Zentimetermaß geben und legte es an die Wunde. Er krauste die Stirn, sagte aber nichts. Dann wandte er sich der Leiche Pierre Kinns zu. »Das Weiße ist Bindegewebe, das ist klar. Aber was ist das gelbe, diese Schlieren?«
    »Rama macht das Frühstück gut«, erwiderte Wiedemann.
    »Sonst noch ein Stoff?«
    »Ja, hochtoxisch. Das ist das Einzige, was wir bisher wissen. Wir werden draufkommen, fragt sich nur wann.«
    »Wenn es hochtoxisch ist«, murmelte Rodenstock und starrte weiter durch das Vergrößerungsglas, »können wir davon ausgehen, daß der sehr genaue Schuß unwesentlich war. Hauptsache, er traf. Er mußte nur irgendwo Blutbahnen treffen, dann setzte eine Vergiftung ein, sehr schnell, sehr kraß. Ich würde dir raten, die Autopsien noch heute nacht durchzuziehen – falls du jemanden im Staatsdienst findest, der Nachtschicht schieben will.« Er grinste.
    »Du hast doch einen Hintergedanken«, sagte Wiedemann schnell.
    »Habe ich auch«, nickte Rodenstock. »Rama macht Sinn, Rama bindet Flüssigkeiten, aber auch Körniges. Du kannst Flüssiges unter Margarine verstecken, verstehst du?«
    »Und die Waffe?«
    »Hm«, murmelte Rodenstock. »Gibt es hier ein Waffengeschäft?«
    »Ja«, sagte ich. »Gleich um die Ecke.«
    »Dann laßt uns gehen«, forderte er knapp und zog sich wieder an. Er sagte kein Wort mehr, war vollkommen in sich selbst versunken.
    »Er hat es schon«, flüsterte Wiedemann.
    In dem Geschäft war ein junger Verkäufer, der uns freundlich entgegenlächelte.
    »Junger Mann«, begann Rodenstock, »was halten Sie von einer Armbrust?«
    »Oh«, sagte der und grinste, »verteufelt gute Sache. Wir haben da neuerdings die Panzer II. Darf ich Ihnen das zeigen?«
    Der junge Mann verschwand, und Rodenstock trommelte leicht nervös auf die Glasfläche des Verkauftresens. Der Junge kam mit einem großen Pappkarton zurück und öffnete ihn. »Das hier ist Panzer II. Ein Glasfiberbogen, Duran heißt das Zeug, mit 70 Kilogramm Zuggewicht. Wir haben ein Zielfernrohr. Die Waffe ist auf 40 Meter absolut punktgenau. Und sie entwickelt eine Wahnsinnsdurchschlagskraft.« Er strahlte, er war stolz.
    »Kann ich die kaufen? Ohne Waffenschein?«
    »Selbstverständlich, die ist waffenscheinfrei.«
    »Aber das Ding ist doch absolut tödlich«, mahnte Rodenstock milde.
    »Das kann man wohl sagen«, trumpfte der Verkäufer auf. »Sie sollen irgendwann waffenscheinpflichtig werden. Deshalb haben wir dieses Jahr auch schon sechs oder acht von den Dingern verkauft.« Er beugte sich leicht vor. »Ich lasse sie Ihnen für einen glatten Tausender.«
    »Mit was schießt man denn?« fragte Rodenstock.
    »Aluminiumpfeile, rund, vorne ein Vierkantprofil.«
    »Das Pfeilchen will ich sehen«, bat Rodenstock begeistert.
    »Selbstverständlich«, nickte der junge Mann. Er kam mit einem Karton wieder, öffnete ihn und ließ die Pfeile über die Theke rollen. Sie waren stark, daumendick und etwa 25 Zentimeter lang.
    »Wie macht man das denn?« erkundigte sich Rodenstock.
    »Ganz einfach«, erklärte der junge Mann. »Hier vorne ist eine Schlaufe, da stellen Sie den Fuß rein. Dann greifen Sie den Bogen, spannen ihn und klinken ihn ein. Dann legen Sie einen Pfeil in die Führung, und ab geht die Post. Wenn man das übt, erreicht man eine erstaunlich schnelle Schußfolge.«
    »Machen Sie das mal vor«, sagte Rodenstock.
    Der junge Mann führte es vor, und es sah einfach aus. Schließlich legte er einen Pfeil ein.
    »Darf ich mal?« lächelte Rodenstock.
    »Aber sicher, nur bitte nicht auf irgend etwas, was hier rumliegt oder so. Oder vielleicht nur zielen oder so...« Jetzt wurde der Verkäufer unruhig, aber es war zu spät.
    Rodenstock hob die Waffe sehr professionell, linste durch das Zielrohr. Es gab einen sehr matten Laut, ein kurzes, kaum wahrnehmbares ›Pflop‹, dann federte der Pfeil in der Wandtäfelung. Von den 25 Zentimetern waren nur noch etwa sieben Zentimeter zu sehen.
    »Das tut mir leid«, sagte Rodenstock in die Stille.
    »D... d... das ist halb so wild. Kann man ja was vorstellen«, stammelte der Verkäufer. Er war einige Schattierungen blasser.
    »Das ist es«, nickte Wiedemann. »Haben Sie eine Liste der Leute, die so eine Waffe gekauft haben?«
    »Nein«, entgegnete der Verkäufer. »Wozu?«
    »Richtig, wozu«, murmelte Wiedemann. »Aber Sie kennen doch sicherlich einige der Käufer privat,

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