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Eifel-Filz

Eifel-Filz

Titel: Eifel-Filz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Berndorf
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besonderen Konditionen. Statt dessen bekam er einen sauteuren Kredit, der bisher nur teilweise ausgezahlt wurde. Der Mann könnte wirklich ein Schlüssel sein, er ist einfach stinksauer.«
    »Udler wird niemals so dumm sein, irgendwen richtig übers Ohr zu hauen«, widersprach ich.
    Wiedemann hatte das gehört. Er sagte: »Sie haben recht, Baumeister. Aber zuweilen gibt es auch Aufklärung, weil jemand sich irrte. Pannen sind nicht selten unsere Helfer.«
    »Wer ist der Mann?« fragte Dinah.
    »Schreibt es auf, aber geht nicht an ihn heran, bis ich grünes Licht gebe. Sein Name ist Sasse, Vorname Hermann; Gerolstein, Hasenweg 14. Sonst noch etwas?«
    »Eine Menge«, sagte Rodenstock. »Hast du einen Tonadapter angeschlossen? Wenn ja, lege ich los.« Er legte los, es dauerte eine Weile.
    »Wohin man schaut, nur Geld«, flüsterte Dinah.
    Wir gingen in die Küche und machten uns einen Kaffee. »Da gab es mal einen Fall in Euskirchen«, erzählte ich. »Die Staatsanwaltschaft ermittelte wegen dringenden Verdachtes der Steuerhinterziehung gegen einen Unternehmer. Wie es sich ergab, stießen die Beamten nach einer halben Stunde auf ein Konto, auf dem sechs Millionen Mark Schwarzgelder lagerten. Die gehörten vierzehn Bankkunden. Die Bank hatte das ganz normal auf das Konto fließen lassen. Was ist, wenn wir hier das gleiche finden?«
    »Dann haben wir den nächsten Skandal«, schmunzelte Dinah genußvoll. »Es ist schön, mit dir zu arbeiten.«
    »Du bist richtig gut«, sagte ich. »Tut mir leid, daß wir so wenig Zeit haben.«
    »Wenn es dir leid tut, ist das gut. Du solltest zusehen, daß du bald wieder groß und stark bist.«
    »Ja, Tante Dinah.«
    Ich widmete mich meinen Katzen, zog mich mit ihnen in mein Schlafzimmer zurück. Momo beklagte sich wie immer bitterlich, und Paul versuchte dauernd, mit seiner Zunge in mein Ohr zu gelangen. Es war ein schwieriges Unternehmen, und sicherheitshalber knurrte er zwischendurch wild, um das Ohr einzuschüchtern.
    Endlich kündete Charlie sein Erscheinen an. Als Mann ohne Nerven schoß er in den Hausflur und sang lauthals »Schenkt man sich Roooosen in Tirooohl...«, dann brach er abrupt ab und rief in die Stille des Hauses: »Was wollt ihr? Ich habe nicht viel Zeit.«
    Wir fanden uns also wieder zusammen, und ich berichtete ganz gelassen, was wir im schönen Liechtenstein erlebt hatten.
    »Danzer? Dr. Danzer?« fragte Charlie. »Kenn ich nicht, den Typen. Was wollt ihr jetzt genau wissen?«
    »Wenn er als seriöser Geldmakler zu derartigen Methoden greift, dann muß es ihm eng um den Hals geworden sein, oder?« bohrte ich.
    »Sehr eng«, nickte er. »Normalerweise gehen solche Leute sehr leise vor, normalerweise haben sie mit Gewalt nichts am Hut. Dem Mann muß es dreckig gehen. Aber ich weiß natürlich nicht, warum.«
    Rodenstock seufzte. »Sie sind ein Schlitzohr, Charlie. Wir tappen im Dunkeln. Sie müssen doch eine Ahnung haben, vor welchen Situationen solche Leute Angst haben. Liegt das in Finanzdingen oder wo?«
    »Ach so«, sagte Charlie und lächelte schmal, als habe er jetzt endlich begriffen, auf was wir aus waren. »Er hat wahrscheinlich vor einer bestimmten Sache Angst. Vor der habe ich übrigens auch Angst. Das ist der persönliche Skandal. Ich gebe mal ein Beispiel: Steht in der BILD ›Charlie vergab schmutzige Kredite.‹ Im gleichen Moment kann ich meine Firma dichtmachen und das Land verlassen. Ganz einfach, weil kein Mensch mehr mit mir Geschäfte machen will. Kein Mensch wird mein Geld annehmen, selbst wenn ich es ihm schenke. Kann sein, daß der Doppelmord mit diesem Doktor Danzer nichts zu tun hat. Egal. Wenn irgendwo darauf hingewiesen wird, daß er in Geschäften drinhängt, die der Ermordete Pierre Kinn verwaltete, ist der Skandal für den Mann perfekt.«
    »Nehmen wir an, du hast Pierre schwarzes Geld gegeben. Bar. Nehmen wir an, er transportierte es nach Liechtenstein. Ist Pierre dann dein Kontakt oder ist es Dr. Danzer?«
    »Nehmen wir das an«, grinste Charlie süffisant. »Dann ist natürlich Pierre mein Kontakt. Das heißt, ich habe mit dem Danzer nichts zu tun, ich gebe meine Anweisungen an Pierre.«
    »Und? Hast du sie an Pierre gegeben?« fragte ich.
    »Ach, Junge«, sagte er sauer, »da mußt du aber eine Weile früher aufstehen.«
    »Nicht böse sein«, beruhigte Rodenstock schnell. »Wir wollen nur herausfinden, was passiert sein könnte. Nehmen wir an, wir wissen genau, daß es diesem Mann beschissen geht. Er hat Angst vor dem Skandal,

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