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Eifel-Filz

Eifel-Filz

Titel: Eifel-Filz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Berndorf
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Angst, daß sein Name in der Öffentlichkeit auftaucht. Wie kann ich Danzer hierhin in die Eifel kriegen?« Er lächelte so unschuldig, als habe er einen Osterspaziergang in Planung.
    Charlies Gesicht glühte auf, wurde breit wie ein Mond. Das war eine Sache, die ihm gefiel, das war ein Ding nach seinem Herzen. »Also, Danzer soll hierher?«
    »Danzer muß hierher«, sagte Dinah streng.
    »Dann mußt du ihm aber einen großen Happen hinhalten. Junge, Junge. Tja, wie macht man das?« Er bearbeitete beide Nasenflügel, und sein Blick geriet in unendliche Fernen. »Warum soll er denn hierher, wenn ich mal fragen darf?«
    »Weil er wahrscheinlich Dinge weiß, die uns den oder die Mörder von Pierre und Heidelinde auf einem Tablett servieren«, erklärte ich.
    »Ist das so?« fragte er verblüfft.
    »Es ist so«, sagte die Soziologin.
    »Man könnte so tun, als sei man eine Bank«, schlug Charlie ernsthaft vor. Dann strahlte er unvermittelt, weil die Idee ihm sichtlich Spaß machte.
    »Daran haben wir auch schon gedacht«, sagte Rodenstock. »Aber geht das nicht irgendwie intimer? Persönlicher?«
    »Also, ich würde ihm das Gefühl geben: Wenn er hierher kommt, wird er keinen Skandal mehr zu fürchten haben, und sein Name wird nicht gedruckt.« Er sah uns an. »Ihr müßt ihm mit viel Schmalz in die Ohren gehen. Ihr müßt sagen: Wir brauchen dich! Also, ihr müßt fast schwul wirken oder so. Kriegt ihr das hin?«
    »Das weiß ich nicht«, meinte ich. Ich sah Charlie an, und plötzlich wußte ich etwas. Ich mußte lachen. »Würdest du eine Frage beantworten, auch wenn sie dich persönlich betrifft?«
    »Du kannst fragen, ich entscheide dann.« Er ließ den Kopf etwas sacken, so daß er plötzlich keinen Hals mehr hatte.
    »Ich habe dich eben angerufen und dir angedeutet, daß wir deine Hilfe brauchen und daß das eindeutig mit Danzer in Liechtenstein zu tun hat. Richtig? Du bist nicht sofort ins Auto gesprungen, nicht wahr? Du hast erst telefoniert, Charlie.«
    »Ach, du heiliger Schneemann, du bist ein Aas, Baumeister. Ja, ich habe telefoniert.« Er war erheitert.
    »Ich weiß, mit wem«, behauptete ich, und ich war so unverschämt sicher, daß ich mir arrogant vorkam.
    »Ich wette, du weißt es nicht«, hielt Charlie dagegen. »Ich wette mit dir... um, Moment mal.« Er griff in die Tasche, holte einen zerknüllten Geldschein hervor und glättete ihn. Es war ein Tausender. »Den setze ich. Aber du rätst es sowieso nicht.«
    »Ich schleppe keine Tausender mit mir rum. Vor Zeugen setze ich das Gleiche. Ich bin gutgelaunt und ziemlich fit. Du hast dir gedacht: Wenn die Truppe so verdammt nah an Danzer ist, wenn Pierre Kinn wegen seines Todes rausfällt, wenn die alles aufdecken, dann muß ich, der Charlie, zusehen, daß ich meine Mäuse rette. Du hast mit Danzer telefoniert, du hast gesagt: Weg mit meinem Zaster! Und da du genau weißt, wie man Geld schnell verschwinden lassen kann, hast du ihm wahrscheinlich eine Bankanschrift gegeben, wohin er dein Zeug augenblicklich verschieben soll.«
    Charlie kniff die Lippen zusammen, legte eine breite Pranke auf seinen Tausendmarkschein und schob ihn zu mir hinüber.
    »Das verstehe ich nicht.« Rodenstock war verwirrt. »Sie haben doch gesagt, Sie kennen den Dr. Danzer gar nicht.«
    Charlie grinste flach und sagte kein Wort.
    »War es viel, Charlie?« fragte ich.
    »Ein paar Koffer voll«, antwortete er wegwerfend. »Ich muß jetzt gehen, Kinder. Ich melde mich noch mal, wenn mir was einfällt.«
    »Es sollte dir etwas einfallen, Charlie«, sagte ich. »Und noch was, ich wollte dir nicht zu nahe rücken.«
    »Schon gut«, nickte er. »Du nutzt es nicht aus.«
    »Hier nutzt keiner was aus«, sagte Rodenstock freundlich. »Keiner redet.«
    Charlie stand in der Tür, er sah uns ernst an. »Das ist schon mehr, als man sonstwo in der Welt kriegt.« Dann war er fort.
    »Er ist ein Gauner«, sagte Dinah. »Aber ein netter.«
    »Seine Heimat ist der Wilde Westen«, lächelte Rodenstock.
    »Das Salz des Kapitalismus«, sagte ich. »Ohne diese Typen wäre dieser Staat längst pleite.«
    »Wir sind heute aber sehr edel«, fügte Dinah ironisch hinzu.
    Momo sprang auf meinen Bauch, und mir blieb die Luft weg. Aber woher soll eine Katze wissen, wie das ist, wenn ein paar Rippen gebrochen sind. Natürlich hüpfte auch Paul auf meinen edlen Körper, aber da er zwei Kilo weniger wiegt als Momo, war der Schmerz erträglicher.
    Wiedemann rief nach einer Stunde an. »Ihr könnt den Mann jetzt

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