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Eifel-Jagd

Eifel-Jagd

Titel: Eifel-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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gequält.

    Â»Ich bin die Öffentlichkeit, und ich bin hier.« Ich war ausgesprochen
gut gelaunt.

    Kalle sagte empört: »Ich bitte Sie, Herr Staatsanwalt. Sie
können doch nicht von uns verlangen, daß wir eine Leiche verschweigen.«

    Der junge Mann vor mir trug ein himmelblaues kurz-ärmeliges
Hemd, das in Bauchhöhe ein gewaltiger Kaffeefleck zierte. Die Tatsache, daß er
Einweg-Gummi-handschuhe trug, machte ihn durchaus nicht attraktiver. Aber er
war tapfer und wiederholte: »Also, meine Herren, das geht einfach nicht.«

    Â»Wie siehst denn du das, Siggi?« krähte Kalle vergnügt. »Wir
können doch nicht so tun, als hätten wir das alles hier nicht gesehen, oder?«

    Â»Können wir nicht«, stellte ich fest.

    Erst jetzt reagierte der leitende Staatsanwalt, ein kurzer,
knubbeliger Mann von vielleicht fünfunddreißig Jahren. Er seufzte laut und
sagte etwas sehr Kluges: »Können wir uns wenigstens darüber unterhalten, wie
Sie über den Fall berichten? Und werden Sie uns nicht bei der Arbeit stören?«

    Â»Wir stören nie! Oder, Siggi?«

    Ich meinte zu dem jungen Mann vor mir: »Nehmen Sie es nicht
tragisch, auch für Sie schlägt noch mal die Stunde.« Dann ging ich an ihm
vorbei auf die Gruppe zu, die sich um die Leiche versammelt hatte.

    Nach etwa drei Schritten brüllte ein Mann links von mir:
»Verdammte Hacke, Sie laufen in der einzigen verwertbaren Spur, Mann. Haben Sie
Spiegeleier auf den Augen?«

    Â»Tut mir leid«, sagte ich und blickte auf die Spur – der
deutliche Abdruck eines Autoreifens.

    Der Mann, der gebrüllt hatte, sagte zornbebend: »Diese
gottverdammten Schreiber habe ich gern. Alles wissen sie besser und benehmen
sich wie der Elefant im Porzellanladen. Merken Sie sich, mein Name ist
Kischkewitz, Hauptkommissar. Und Sie versauen den Tatort, Sie Klugscheißer!«

    Â»Kischkewitz!« sagte der rundliche Oberstaatsanwalt milde.

    Â»Scheiß drauf!« sagte Kischkewitz. »Ich kann die Presse nun mal
nicht leiden.«

    Ich stand stocksteif da und bewegte mich nicht. »Wo darf ich
jetzt hintreten, Herr Hauptkommissar?«

    Kischkewitz starrte mich wütend an, mußte dann grinsen und
erklärte: »Links von der Leiche ist ein Zwei-Meter-Streifen Gras. Nur da, sonst
nirgendwo. Andernfalls mache ich Rambazamba. Und Sie«, er deutete mit einem anklagenden
Zeigefinger auf Kalle, »Sie gehen auch auf diesen Streifen. Und sonst nirgendwohin!«

    Â»Jawoll«, sagte Kalle brav und baute sich neben mir auf.

    Der Oberstaatsanwalt meinte süffisant: »Fragen können Sie später
stellen, erst einmal müssen wir arbeiten. Zum erstenmal in meinem Leben darf
ich zwei leibhaftige Redakteure schweigend erleben. Leute, das ist ein
historischer Moment.«

    Sie lachten alle pflichtschuldig, aber nicht überzeugend.

    Â»Also, Doc, was liest du aus diesem Bild?« fragte der
Oberstaatsanwalt.

    Ein baumlanger dürrer Kerl referierte: »Ich würde sagen, sie
kam von unten. Von dem Talweg da. Sie ging die zwanzig Meter bis hierher. Dann
traf sie der Fangschuß. Der Tod trat sofort ein. Näheres werde ich sagen
können, wenn ich den Schußkanal ausgemessen habe. Aber es ist ziemlich sicher,
daß es sich um eine Art Hinrichtung gehandelt hat. Achtet mal auf ihre Schuhe.
Die befinden sich jetzt an dem Punkt, an dem deutlich sichtbar ist, daß bis
dorthin jemand neben ihr herlief. Und zwar rechts von ihr. Wahrscheinlich ist
der Täter also Linkshänder. Er hat die Waffe, ich vermute das Kaliber neun
Millimeter, am zweiten Halswirbel aufgesetzt. Der Einschuß ist glatt, die
Umgebung des Einschusses stark schwarz eingefärbt, also wurde der Lauf aufgesetzt.
Die Spurenleute sind noch nicht fertig, doch ich prophezeie: Wenn wir sie
herumdrehen, werden wir einen Kugelaustritt mitten im Gesicht finden.
Wahrscheinlich ist das Gesicht also zerschmettert. Ich habe eine Temperaturmessung
im Ohr gemacht. Danach zu urteilen, ist sie seit etwa zwölf bis sechzehn
Stunden tot. Das werde ich nach der Autopsie präzisieren können. Die
vermutliche Tatzeit ist somit heute morgen zwischen zwei und sechs Uhr.
Jedenfalls war es Nacht, als sie starb. Mehr kann ich noch nicht sagen.«

    Â»Gut«, nickte der Oberstaatsanwalt. »Peter, du bist dran. Was
sagen die Spuren?«

    Der Mann, der mit Nachnamen Kischkewitz hieß, begann etwas
leiernd: »Etwa zehn

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