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Eifel-Jagd

Eifel-Jagd

Titel: Eifel-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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alle Fahrer von Pkws und auch alle Motorradfahrer
suchen, die zwischen gestern abend und heute morgen diese kleine Straße
zwischen Kopp und Weißenseifen benutzt haben.«

    Â»Ich fasse jetzt in die Taschen der Jeanshosen«, sagte der
junge Mann mit den Pianistenhänden monoton. »In der rechten ist ein
Lippenstift. Margret Astor. Dann ist da noch ein Zettel, weiß, unsauber
abgerissen. Moment mal, da steht ein Name drauf. Harry steht da, mit einem Ypsilon
am Schluß. Und einem Ausrufezeichen. Nun die linke Jeanstasche. Darin befindet
sich nichts. Ich nehme Staub auf.«

    Kalle lief hinunter auf die schmale Straße, wo Kischkewitz noch
immer mit irgend jemandem in Düsseldorf telefonierte.

    Ich fragte: »Deutet eigentlich etwas darauf hin, daß der oder
die Mörder die Gegend hier kennen?«

    Â»Soweit ich sehe, nicht«, sagte der Junge mit den Pianistenhänden.
»Es hätte wahrscheinlich jeder Waldweg hier in der Gegend sein können.«

    Â»Einspruch, Euer Ehren«, sagte der Fotograf namens Jonny. »Wenn
wir schon von Profiarbeit ausgehen, dann war es dem Mörder mit Sicherheit
wichtig, daß er entweder Weißenseifen oder aber Kopp nur einmal durchqueren
mußte. Das heißt, er fuhr durch, um hierher zu kommen, aber er brauchte
denselben Weg nicht zurück zu benutzen und sich dabei der Gefahr der
Wiedererkennung auszusetzen.«

    Â»Sehr gut«, sagte ich anerkennend. »Wirklich, sehr gut. Wieso,
zum Teufel, ist ein Auftragskiller der Alptraum jeder Mordkommission?«

    Der mit den Pianistenhänden antwortete: »Weil der Auftrag
selbst fast nie nachzuweisen ist, weil alles über Kontaktleute abgewickelt
wird. Der Mörder kommt von wo auch immer, erledigt den Auftrag, kassiert und
taucht für ewig ab. Zwischen Auftraggeber und Mörder ist eine direkte und
persönliche Verbindung in der Regel nicht nachweisbar. Du drehst dich im Kreis
und kommst keinen Millimeter voran. Dieser Mörder hier kann aus Berlin kommen,
aus Zürich oder meinetwegen aus den Sümpfen Floridas. Er hat ein Foto von
seinem Opfer, das er sich einprägt und schon wegwirft, bevor er hier eintrudelt.
Er erschießt die Frau, fährt zum Flughafen zurück, steigt in eine Maschine und
fliegt weg.«

    Â»Aber dann braucht er einen Leihwagen«, sagte ich.

    Â»Irrtum. Irgendwelche Helfer des Auftraggebers sorgen dafür,
daß der Killer ein Auto besteigt, das irgendwer zur Verfügung stellte. Dieser
Irgendwer hat keine Verbindung zum Auftraggeber, zum Mörder oder zum Opfer. Und
dieser Irgendwer ahnt nicht einmal, daß sein Auto für einen Mord gebraucht
wird. So geht das.«

    Â»Das klingt aussichtslos.«

    Â»So ist es«, sagte der Mann mit den Pianistenhänden höchst
befriedigt. »Fehlt noch die Brusttasche des Sakkos. Da spüre ich ... da ist
was.« Seine Finger fuhren hinein und brachten drei rautenförmige blaue
Tabletten an den Tag. »Viagra«, sagte er mit hoher Stimme. »Schau einer an, das
berühmte Viagra. Wahrscheinlich hat sie einen Lover, der Schwierigkeiten mit
seiner Potenz hat, oder so. Darunter sind Flusen und Staub, die ich eintüte
...«

    Â»Macht sie eigentlich auf euch den Eindruck einer Nutte?«
fragte ich.

    Â»Nein«, sagte der Mann, der die ganze Zeit protokollierte.
»Entschieden zu gepflegt. Kann natürlich sein, daß sie eine Edelnutte ist, wir
werden das bald wissen.«

    Kalle kehrte zurück und sagte: »Ich fahre mal los, die Meldung
haben wir schon gebracht. Tauschen wir aus?«

    Â»Sicher«, nickte ich. »Grüß deine Andrea.«

    Â»Machst du was für das Käseblättchen?«

    Â»Ja«, sagte ich. »Aber noch nicht. Erst will ich abwarten, was
draus wird. Ich gebe dir alles, was ich herausfinde.«

    Er nickte und lief den Hang hinauf zu seinem Auto.

    Ich wartete, bis Kischkewitz sich wieder zu seiner Truppe
gesellt hatte, und fragte dann, ob sein Gespräch mit den Kollegen in Düsseldorf
etwas ergeben habe.

    Â»Bis jetzt nichts«, gab er Auskunft. »Sie kennen Erika
Schallenberg. Das Mädchen wird in Düsseldorf Cherie genannt. Sie ist wohl keine
Nutte. Aber sie treibt sich mit Männern herum, die viel Geld haben. Die
Kollegen machen ihre Wohnung an der Immermannstraße dicht.«

    Â»Ist sie vorbestraft?«

    Â»Nein, es existiert keine Akte, und ihr Leumund ist einwandfrei.«

    Â»Dann verschwinde ich

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