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Eifel-Kreuz

Eifel-Kreuz

Titel: Eifel-Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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beschreibt es sehr korrekt«, nickte Rodenstock.
    Â»Nun, Berührungsängste hat Paolo Meier keine, das steht
fest. Er ist eben ein schmieriger Teppichverkäufer. Was sagt denn dieser
Dillinger?«
    Â»Dillinger sagt, dass er sich nicht vorstellen kann, wer
auf ihn schießen will.«
    Â»Das Schweigen im Walde.«
    Â»So ist es«, bestätigte Rodenstock. »Und natürlich kann
es in dem Gespräch auch um ganz legale Investitionen gegangen sein.«
    Â»Na ja, wenn ein Meier in so eine gottverlassene Gegend
fährt, muss der Grund ein krummes Ding sein.«
    Â»Oho, mit dem nicht vorhandenen Gott, da täuschen Sie
sich aber«, streute ich ein.
    Â»Wie dem auch sei«, sagte Rodenstock, »wir danken Ihnen
jedenfalls. Sie haben uns sehr geholfen.«
    Â»Vergessen Sie niemals, dass Meier Sie bescheißen wird,
bevor er sich umgedreht hat.«
    Dr. Grind wirkte untröstlich, aber ehrlich gestanden lag
mir ein Typ wie Paolo Meier näher, obwohl wir ihn noch gar nicht kennengelernt
hatten.
    Â»Das war es«, stellte Rodenstock fest. »Nun muss sich nur
noch der Meier melden und wir sind ein Stück weiter.«
    Â»Wieso weiter? Solange wir nicht wissen, was Meier mit
Dillinger besprochen hat, wissen wir gar nichts. Und jetzt in das Hotel, bitte.
Ich brauche eine Dusche.«
    Wir fuhren zum Frankfurter Hof und bekamen einen hoteleigenen
Parkplatz zugewiesen, der zwar zwanzig Euro kostete, aber immerhin bewacht war,
falls der Parkwächter nicht gerade schlief.
    Unsere Behausungen waren ansprechend und wir brachten uns
als Erstes hygienisch in Ordnung.
    Dann klopfte jemand an meine Tür und ein Kellner mitsamt
einem beachtlichen Servierwagen stand vor mir. »Der Herr nebenan hat bestellt
und sagte, Sie essen hier.«
    Â»Wenn er das gesagt hat.«
    Â»Ja, Sie müssen bitte nur noch die Rechnung abzeichnen.«
    Ich zeichnete die Rechnung ab und registrierte, dass sie
mehr als einhundert Euro betrug. Trotzdem gab ich dem Kellner ein Trinkgeld und
er verschwand. Ich vermutete, Rodenstock habe einmal quer durch den nächsten
REWE bestellt, aber so schlimm war es gar nicht. Die Fleischportionen hatten
zwar die Stärke, die normalerweise Gewichtheber zu sich nehmen müssen, aber das
Gemüse unter der silbernen Kugel entsprach den Anforderungen eines strengen
Diätplans. Es gab vier Schalotten pro Nase und zweimal die Andeutung einer
Möhre. Dazu noch für jeden zwei Mandelbällchen.
    Aber ich will nicht meckern, weil ich keine Erfahrung damit
habe, wie es bei den Bessergestellten zugeht. Ich teilte Rodenstock mit, er
könne zum Essen kommen.
    Â»Du hast gesagt, Wanda muss Sven gekannt haben?«, fragte
er.
    Â»Ja, warum hätte sie sonst seinen Namen nennen sollen.«
    Â»Gut. Nehmen wir an, er hat sie irgendwo an der Grenze zu
Polen aufgelesen. Nach den Schilderungen über ihn passt das zu ihm, einem
Rächer der Armen und Geknechteten. Aber für ihn gilt das Gleiche wie für
Dickie: Wieso bringt er sie nicht gleich in ein Krankenhaus? Eine schwer
verletzte und unter Schock stehende Frau. Das sieht ihm nicht ähnlich.«
    Â»Vielleicht sollte niemand erfahren, wo Wanda war?«
    Â»Das erklärt nicht, weshalb er sie buchstäblich
unversorgt ließ. Die Frau muss wahnsinnige Schmerzen gehabt haben.«
    Â»Er hat sich nicht mehr um sie kümmern können, weil er
ermordet worden ist«, formulierte ich.
    Â»Ja, das ist möglich«, nickte er. »Wenn wir wenigstens
wüssten, wo Gabriele und Sven erschossen worden sind.«
    Â»Vielleicht in ihren Autos?«
    Â»Unmöglich«, widersprach er. »Man hat in den Autos nichts
gefunden, keinerlei Spuren, kein Blut, keine Anhaftungen, nichts. Aber zurück
zu Sven und Wanda: Wir wissen, dass Wanda zuletzt in Wienholts Jagdhütte war.
Wo war sie vorher? Wohin hat Sven sie gebracht nach ihrer Rückkehr aus Polen?
Wohl kaum in das Haus seiner Eltern und auch nicht in irgendein Gartenhaus, in
dem jederzeit ein Erwachsener auftauchen konnte.«
    Â»Ich könnte Maria fragen. Sie erwähnte mal, die Clique
habe mehrere Treffpunkte, wir kennen längst nicht alle.«
    Â»Dann ruf sie an. Am besten gleich. Ich gehe solange rüber
in mein Zimmer und gucke fern. Ich muss mal abschalten.«
    Also wählte ich Marias Nummer: »Entschuldige, aber ich
muss dich noch mal um Hilfe bitten. Es geht um Folgendes: Wir vermuten, dass
Sven Wanda aus Polen herausgebracht

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