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Eifel-Kreuz

Eifel-Kreuz

Titel: Eifel-Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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hat. Wo könnte er sie versteckt haben, bis
sich Dickie und Alex ihrer angenommen haben?«
    Â»Hm. Im Gartenhaus von Isabell Prömpers?«
    Â»Nein. Ich denke an einen Unterschlupf, der nicht von irgendwelchen
Eltern kontrolliert werden kann. Du kennst doch die Treffpunkte der Clique. Erinnerst
du dich an einen möglichen Ort?«
    Â»Hm, nein, tut mir leid. Dickie erzählt mir längst nicht
alles, wie du weißt. Was ich im Prinzip aber auch richtig finde, sie muss ihr
eigenes Leben leben.«
    Â»Schade. Meinst du, es macht Sinn, wenn ich Dickie direkt
frage?«
    Â»Ich glaube nicht, dass du eine vernünftige Antwort bekommen
wirst. Sie schmollt immer noch. Wann bist du denn wieder hier?«
    Â»Morgen«, antwortete ich, aber es klang nicht überzeugend.

    Â»Ich freue mich auf dich«, flüsterte sie.
    So ein zähes Luder, dachte ich erfreut. Aber, Baumeister,
sei ehrlich: Etwas anderes willst du doch gar nicht.
    Ich war wohl in vollem Ornat eingeschlafen. Jemand donnerte
gegen meine Tür und weckte mich. Es war zwei Uhr in der Nacht und ich dachte,
der draußen vor der Tür habe sich geirrt. Aber dort stand Rodenstock.
    Â»Meier erwartet uns.«
    Â»Wo?«
    Â»Zu Hause, da, wo wir schon mal waren.«
    Â»Um zwei Uhr in der Nacht? Ist der Kerl verrückt?«
    Â»Nein, nur konsequent.«
    Dass man für drei Stunden Schlaf siebenhundertzwanzig
Euro zahlen muss, hat mich erstaunt, aber ich will ja nicht kleinlich sein,
schließlich bin ich bekannt für meine übergroßen sozialen Freundlichkeiten.
    Â»Wir spielen mit offenem Visier«, bestimmte Rodenstock.
    Was genau er damit meinte, wusste ich nicht, fragte aber
sicherheitshalber auch nicht nach, sonst wären wir in einem pedantischen Gezänk
stecken geblieben. Eine gute Ehe muss solche Bemerkungen aushalten.
    Der Rückweg nach Bad Schwalbach verlief problemlos.
    Wir klingelten, zum zweiten Mal innerhalb von vierundzwanzig
Stunden, und ein Mann sagte: »Kommen Sie durch!« Das Torschloss klickte und wir
konnten das Grundstück betreten.
    Rodenstock stellte leise fest: »Die Männer mit den Schießgewehren
sind immer noch da. Und sie tragen nun Helme und haben Restlichtverstärker auf
den Waffen.«
    Â»Was hast du anderes erwartet?«
    Â»Jedenfalls keine Aufrüstung mitten in der Nacht.«
    Â»Und was schließt du daraus?«
    Â»Der Mann wird akut bedroht. Er ist kein Trottel.«
    Â»Wir auch«, murmelte ich.
    Paolo Meier stand in der offenen Haustür. Er musterte uns
gründlich, sah sehr lange an uns vorbei in die Tiefe des Gartens, er wirkte
nicht beunruhigt, eher als würde eine Routine ablaufen.
    Der schmale, dünne Körper endete mit einem länglichen
Gesicht, in dem kein Ausdruck zu erkennen war. Pechschwarze, kurze Haare über
braunen Augen. Der Mann war die personifizierte Neutralität und mühte sich zu
lächeln, aber überzeugend war die Vorstellung nicht. Er trug einen dunkelblauen
Bademantel, dazu flache, weiße Latschen, als sei er gerade aus seinem
Swimmingpool geklettert. Kein Goldkettchen um den Hals.
    Â»Kommen Sie herein«, sagte er. »Entschuldigen Sie, aber
ich habe morgen und übermorgen keine Zeit und Ihre Sache schien mir wichtig.«
Seine Stimme war tief und beruhigend.
    Â»Die Uhrzeit ist kein Problem für uns«, entgegnete Rodenstock.
    In dem riesigen Wohnraum drehte Meier sich zu uns um.
»Sie haben keinerlei Tonband dabei oder sind mit einem Sender ausgestattet?«
    Â»Nein«, versicherte ich. »Nichts dergleichen. Kein falsches
Spiel.«
    Â»Das ist gut. Dann setzen wir uns in das schwarze Leder
da. Und öffnen Sie bitte Ihre Hemden bis zum Hosenbund.«
    Es gab die berühmten zwei Möglichkeiten. Entweder wir
kamen seinem Wunsch nach oder die Friedlichkeit unseres Treffens war massiv
bedroht. Rodenstock knöpfte seufzend sein Hemd auf, damit war die Entscheidung
gefallen.
    Â»Sie müssen das verstehen«, erklärte Paolo leichthin.
»Ich darf, wenn ich mich mit fremden Leuten einlasse, nicht zu hohe Risiken
beschwören. Außerdem sind Sie Kriminaloberrat gewesen und Sie sind Journalist.«
Er lachte ein wenig abgehackt. »Das sind nicht gerade die Berufe, mit denen ich
mich gern abgebe.«
    Die Plätze in der schwarzen Lederecke waren klug gewählt,
vom Garten her konnte uns niemand sehen, wenn wir uns in die Sitze lümmelten.
    Â»Sind Sie in Sorge?«, fragte

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