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Eifel-Kreuz

Eifel-Kreuz

Titel: Eifel-Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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ich nur
sagen, dass sie sich ein paar Stunden gedulden muss. Ich bringe ihren Helden
heil in die Eifel zurück. Außerdem kann sie ihn ja anrufen. Ich verspreche dir,
ich melde mich.« Er beendete das Gespräch und raunzte mich an: »Nun fahr schon!
Oder sollen wir hier übernachten?«
    Â»Was redest du da von Maria Pawlek?«
    Â»Sie hat bei Emma angerufen und spitz gefragt, ob das bei
dir immer so sei oder ob der Betrieb hin und wieder auch mal abebben würde.
Regelrechtes Zickengehabe ist so was!«
    Â»Maria ist keine Zicke!«
    Er verdrehte die Augen und starrte in den Himmel seines
Autos. Dann grinste er, blieb aber still.
    Ich setzte den Wagen in Bewegung. Und weil ich folgsam
bin, steuerte ich Frankfurt am Main an, genau gesagt, den Hauptbahnhof. Auf der
proletarischen Seite des Bahnhofs bekamen wir, o Wunder, einen Parkplatz.
    Â»Ich rufe einen ehemaligen Kollegen an«, sagte Rodenstock.
»Und du kannst uns zwei Einzelzimmer im Frankfurter Hof bestellen.«
    Â»Bist du wahnsinnig? Was sollen wir in dem Luxusschuppen?«
    Â»Schlafen«, antwortete er milde. »Und ich hätte gern ein
Steak mit Gorgonzolasoße. Ich muss unbedingt was gegen den Kartoffelsalat tun.«
    Wir kletterten aus dem Wagen, zückten unsere Handys und
regelten zwischen all den Blechdosen die Dinge, die es zu regeln galt. Nach
langem Palaver ließ ich zwei Junior-Suiten reservieren, weil es anderes nicht
gab. Dann rief ich Maria Pawlek an.
    Â»Glaub mir, es ist nicht immer so, dass die
Betriebsamkeit eines Falles mein Haus überflutet. Eigentlich bin ich ein
normaler Bürger mit einem ruhigen, stressfreien Leben.«
    Â»Du lügst.«
    Â»Nein, ich lüge nicht. Wir ziehen nur das Ding hier durch
und kehren dann zurück.«
    Â»Was ist denn das für ein Ding?«
    Â»Das kann ich unmöglich am Telefon erklären.«
    Â»Siehst du«, sagte sie spitz. »Immer diese ungenauen Angaben.«
    Ich überlegte, was ich darauf erwidern konnte, und entschied
mich für meine eigene kleine Wahrheit. »Du drischst etwas kaputt, was noch gar
nicht gegründet wurde.«
    Sie schwieg eine Weile und sagte dann leise: »Ach Gott,
ach Gott. Ja, du hast ja recht.«
    Â»Macht ja nix«, erklärte ich großzügig. »Ich melde mich.«
    Und weil ich die Anbindung an meine kleine provinzielle
Welt zum Leben brauche und arbeiten wollte, wählte ich auch noch Benedikt
Reibolds Nummer und sagte: »Ich hoffe, ich störe nicht, aber haben Sie sich bei
Dillinger umsehen können?«
    Â»Habe ich«, antwortete er. »Und merkwürdige Buchungen
gefunden. Da treffen aus Luxemburg zwei Komma vier Millionen ein und dann gehen
zehnmal zweihundertvierzigtausend raus. Siebenhunderttausend kommen an und
quasi im gleichen Moment gehen zwei mal dreihundertfünfzigtausend raus. Und die
kommen dann von genau sechs Firmen am gleichen Tag wieder rein. Das ist mir
unverständlich, was soll das?«
    Â»Mir nicht«, sagte ich beruhigend. »So macht man Geld ehrenwert,
so wird es legal. Stellen Sie sich ein Geschäftsvolumen von einer Million Euro
vor. Es geht um einen Container voller Krokodilhäute. Die kaufen Sie bei einer
Partnerfirma in Südafrika. Dann verkaufen Sie diese Krokodilhäute an, sagen
wir, fünf Firmen überall auf der Welt weiter, für je siebenhunderttausend Euro.
Sie machen also fünf mal zweihunderttausend Gewinn. In Summe liegt der Gewinn
bei einer Million. Kommen Sie klar bis hierhin?«
    Â»Ja, ja, das habe ich verstanden.«
    Â»Ja und? Merken Sie den feinen Unterschied?«
    Â»Ich weiß gar nicht, auf was Sie hinauswollen.«
    Â»Na ja, das ist eine Luftnummer. Sie verkaufen Krokodilhäute,
die Sie für eine Million Euro gekauft haben, an fünf Partner für jeweils
siebenhunderttausend. Jetzt verstehen Sie das doch sicher.«
    Â»Nein, ich stehe immer noch auf dem Schlauch, irgendwie
ist mir die Birne verklebt.«
    Â»Die Krokodilhäute existieren gar nicht, es hat sie nie gegeben.
Alles findet nur auf dem Papier statt: Angebote, Wertgutachten, Verträge,
Lieferpapiere, Rechnungen et cetera.«
    Â»Aha«, sagte er andächtig. »So geht das also. Ja, und was
sind das für Firmen?«
    Â»In der Regel macht man so etwas mit Partnern, manchmal
auch mit eigenen Firmen, die weitverzweigt in einer Holding versteckt sind.
Laden Sie bitte so viel Daten wie möglich herunter.«
    Â»Schon geschehen.

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