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Eifel-Krieg

Eifel-Krieg

Titel: Eifel-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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telefoniert pausenlos. Dann bin ich losgefahren.«
    Ich legte einfach auf, wortlos, nahm meine Weste und die Autoschlüssel und fuhr sofort los. Ich habe kaum eine Erinnerung an die Fahrt, ich weiß nur noch, dass ich die Haarnadelkurve unten am Bach auf dem Weg nach Bongard nur mit Mühe und quietschenden Reifen schaffte. Vor der Einfahrt auf Bongards Dorfstraße in Richtung Kelberg bremste ich nicht einmal ab und bekam auch die Kurve nur mit Mühe.
    Dann die schmale Auffahrt zum Eulenhof. Ich sah von Weitem, dass sechs Fahrzeuge auf dem Parkplatz standen, zwei davon waren schwarz. Tessa fuhr einen schwarzen Audi. Ich fuhr die Auffahrt wie ein Verrückter hoch, als könnte ich durch Schnelligkeit irgendetwas erreichen.
    Tessas Audi stand da, und ich atmete durch, parkte neben ihr und stieg aus. Ich war nicht wütend, ich war einfach eiskalt. Ich wusste, dass ich nicht mehr viel Zeit hatte.
    Sie war natürlich nicht in ihrem Auto, aber es war verblüffend, dass der Schlüssel steckte und alle Türen offen waren. Sicherheitshalber zog ich sogar den Kofferraumdeckel hoch. Nichts.
    Dann rief ich Kischkewitz an. »Ich habe ihr Fahrzeug«, sagte ich. »Aber sie selbst nicht.«
    »Geh nicht rein!«, schrie er. »Wir sind schon auf dem Weg, wir kommen.«
    »Das ist doch idiotisch, was du da sagst«, murmelte ich und unterbrach die Verbindung.
    Ich ging durch den Torbogen aus rotem Sandstein, blieb stehen und wählte Tessas Handynummer.
Die von Ihnen gewählte Rufnummer ist derzeit nicht zu erreichen. Falls Sie eine Rückrufbitte per SMS

    Der Hof wirkte aus dieser Sicht imponierend, ganz gepflastert mit Katzenkopfsteinen. Rechts saßen Leute in einer großen Sitzgruppe unter Sonnenschirmen vor Eisbechern und Getränken. Ein Kellner wieselte herum. In der umgebauten Scheune daneben lagen Gäste in Sommerkleidung in Liegestühlen und machten einen sehr entspannten Eindruck. Links von mir war der Außenbezirk eines Restaurants. Auch da saßen Besucher und aßen und tranken etwas. Zwei Kellnerinnen trugen auf. Es machte den Eindruck, als sähe ich auf den kleinen Marktplatz einer uralten Gemeinde in der Eifel. Viele der Besucher trugen die klassische Kleidung der Wanderer.
    Was war hier los? Ich dachte: Gib mir ein Zeichen, Tessa.
    Wo war der Eingang zu dem hallenartigen Raum, in dem ich Ulrich Hahn und Veit Glaubrecht zum ersten Mal gesehen hatte? Jenseits des Restaurants? Oder drei Eingänge weiter?
    Ich musste es einfach versuchen. Ich öffnete jede Tür zu meiner Linken und schloss sie wieder, wenn dahinter kein Mensch war oder nichts anderes als eine Treppe, die aufwärts oder abwärts führte.
    Bei der vierten Tür hatte ich Glück. Es war der Raum mit dem riesigen Kamin und dem langen Tisch aus einem mächtigen Baumstamm.
    Ich brüllte ziemlich laut: »Glaubrecht!« Es kam kein Echo, kein Geräusch.
    Ich rief noch einmal – ohne Erfolg.
    Wieder wählte ich Tessas Handynummer. Wieder die automatische Ansage, sie sei nicht zu erreichen.
    Dann sah ich links neben dem Kamin eine schmale Tür. Ich ging hin und öffnete sie. Dahinter lag ein Büro mit mehreren Schreibtischen und Computern. Es sah nach Arbeit aus, aber es war niemand da.
    »Glaubrecht!«, schrie ich so laut ich konnte.
    Irgendwo hinter mir war ein Geräusch, dann kam Glaubrecht auf mich zu und sagte verblüfft: »Was machen Sie denn hier?«
    »Setzen Sie sich!«, sagte ich. »Gucken Sie nicht so dämlich und setzen Sie sich. Ich dachte, Sie haben den Laden geschlossen.«
    Er kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. Er hätte mich jetzt ohne Weiteres angreifen können, aber er setzte sich auf einen der Stühle an dem großen Tisch. »Die Schließung gilt ab morgen früh«, sagte er müde. »Wir können nicht einfach tagsüber schließen, wenn wir noch Gäste haben.«
    »Hören Sie mir gut zu«, sagte ich. »Die Staatsanwältin Tessa Brokmann hat ihren Audi draußen auf dem Parkplatz stehen. Der Wagen ist offen, der Schlüssel steckt, die Staatsanwältin fehlt. Wo ist sie?«
    »Ich denke, sie ist weg!«, sagte er matt. »Ich weiß nicht.«
    »Was Sie denken, interessiert mich nicht. Wo ist die Frau?«
    »Ich weiß es nicht. Sie ist vor Stunden vom Hof gegangen. Und ob ihr Auto da draußen steht, weiß ich nicht. Es ist mir auch scheißegal.«
    »Wenn das so ist, dann helfen Sie mir«, sagte ich so ruhig wie möglich. »Sie sollten das schnell tun. Und riskieren Sie keinen Angriff auf mich. Ich würde Ihnen die Eier mit Freuden abschießen, und das tut

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