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Eifel-Krieg

Eifel-Krieg

Titel: Eifel-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Bezahlung natürlich. Wegen Weidemann. Ulrich Hahn würde sicher bald wieder auftauchen, es könnte sich nur um Stunden handeln. Hahn ist auf seinem Handy nicht zu erreichen. Was sagst du dazu?«
    »Ich denke sehr einfach«, erwiderte ich. »Der Eulenhof hat vollkommen richtig reagiert. Ulrich Hahn ist meines Erachtens schlicht abgehauen, als er erfuhr, dass Weidemann erschossen worden ist. Hahn schindet einfach Zeit, und er ist bestimmt total verunsichert. Er nimmt wahrscheinlich an, dass er das nächste Opfer sein könnte. Ist er mit seinem eigenen Auto weggefahren?«
    »Ja, behauptet Glaubrecht.«
    »Habt ihr schon eine Fahndung rausgegeben?«
    »Natürlich. Nach dem Auto und nach Hahn, höchste Dringlichkeitsstufe. Wo würdest du ihn suchen?«
    »Im Osten. Dresden, Leipzig, Jena und so weiter. Dort, wo in gewissen Zirkeln eine stark rechte Gesinnung herrscht. Die Burschenschafter werden ihm helfen, sie achten ihn. Und sie haben die notwendigen finanziellen Mittel. Was machst du jetzt mit dem Eulenhof?«
    »Ich habe zusammen mit Kischkewitz kurz die drei Jugendlichen getroffen, also Meike, Hannes und Oliver. Sie machten einen völlig deprimierten Eindruck, sie waren total durch den Wind. Weidemanns Tod hat ihnen schwer zugesetzt, das sieht man ihnen an. Sie sagen, sie hätten keine Ahnung, wer so etwas Furchtbares getan haben könnte. Und dann bemerkte die clevere Meike, Weidemann sei ja ihr Anwalt gewesen. Sie müssten sich jetzt einen neuen Anwalt suchen und den in ihren Fall einarbeiten. Und da bräuchten sie ausreichend Zeit, denn das sei schwierig. Ich werde ihnen also keine Ladung zum Gespräch zustellen können, denn ohne Weidemann würden die ohnehin nichts sagen. Das war sehr geschickt gemacht. Ich werde auf diesem Sektor für Wochen kaltgestellt. Jetzt stehe ich hier vor dem elenden Gehöft und weiß nicht, wie es weitergehen soll.«
    »Gibt es bisher irgendeinen handfesten Hinweis im Mordfall Weidemann?«
    »Gibt es nicht. Höchstens die Tatsache, dass der Schütze genau gewusst haben muss, dass Weidemann bei der Bank auftauchen würde. Aber das werden viele Leute gewusst haben. Immer dienstags und freitags. Seit Jahren. Aber ansonsten gibt es nicht die Spur einer Spur.«
    »Vielleicht sollten wir nach jemandem suchen, der Weidemann hasste?«
    »Auf dem Eulenhof?«, fragte sie etwas schrill. »Ist das ernst gemeint?«
    »Hast du eine bessere Idee?«
    »Nein, leider nicht. Ich habe jetzt noch eine Besprechung mit der Mordkommission in Daun, und dann komme ich zu dir.«
    »Das glaube ich erst, wenn du hier auf den Hof rollst.«
    »Lass mich nur machen«, sagte sie zuversichtlich und beendete unser Gespräch.

19. Kapitel
    Ich trödelte mit einem neuen Kaffee durch meinen Garten und erlebte ein schlechtes Karma. Ich sah die Bäume und Sträucher nicht, wahrscheinlich suchte ich mich selbst, wahrscheinlich war ich mir abhanden gekommen. Ich konnte mich auf keinen Gedanken konzentrieren und stopfte mir im Minutenabstand zwei Pfeifen, zündete sie an und legte sie dann einfach irgendwo im Garten ab. Zum Beispiel auf dem Brett, das mein Kater Satchmo früher benutzt hatte, um in das Haus zu kommen. Oder auf dem Deckel der großen Regenwassertonne. Ich war fahrig und nervös, und ich hoffte, dass Tessa eintrudelte und mir ein wenig Ruhe mitbrachte.
    Dann meldete sich das Telefon, und ich hoffte, dass es nicht Bodo Lippmann war, der eine neue Katastrophe ablieferte.
    Es war Kischkewitz, der betont harmlos formulierte: »Ich kann ja verstehen, dass du ein massives Interesse an meiner Staatsanwältin hast. Aber könntest du in Betracht ziehen, mich mit ihr zu verbinden?«
    »Wieso denn das?«, fragte ich. »Sie ist nicht hier.«
    Er stutzte. »Das verstehe ich jetzt nicht«, meinte er.
    In diesem Augenblick schon begann ich zu zittern. Irgendetwas stimmte nicht. »Ich denke, du warst mit Tessa im Eulenhof. Ihr habt mit Glaubrecht gesprochen, der euch sagte, Ulrich Hahn habe sich abgesetzt. Dann ein kurzes Gespräch mit den drei Jugendlichen.«
    »Richtig«, sagte er. »Aber Ruhe, Baumeister! Immer mit der Ruhe!«
    »Kann es sein, dass sie nach Trier gefahren ist, weil irgendetwas mit den Kindern war?«, fragte ich.
    »Nein«, sagte er. »Da habe ich schon angerufen.«
    »Wann hast du sie denn zuletzt gesehen?«
    »Wir sind aus dem Eulenhof herausgekommen und zu unseren Autos gegangen. Ich habe gesehen, wie sie sich reinsetzte und dann sofort mit dem Handy am Ohr hinter dem Steuer saß. Ich übrigens auch, man

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