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Eifel-Krieg

Eifel-Krieg

Titel: Eifel-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Gewaltdelikten, beide aus Limburg an der Lahn. Die Fahndungsersuche sind aus dem Frühjahr 2011. Sie sind bewaffnet, nehme ich an. Hier sind sie.« Sie zeigte Kischkewitz ihren Tablet-PC.
    »Was willst du machen, Mädchen?«
    »Isolieren und festnehmen, Chef. Das wäre das Einfachste. Und geht auch am schnellsten.«
    »Und wie genau?«
    »Tür mit der Ramme, dann rein«, sagte sie.
    »Genehmigt. Ihr macht das zu viert. In wenigen Augenblicken kommt ein Einsatzwagen der Kollegen. Such dir drei Helfer aus«, sagte Kischkewitz sehr stolz und sehr väterlich.
    »Ich gehe dann mal zu meinem Eisbecher«, bemerkte ich.
    »Wir finden Tessa schon«, murmelte Kischkewitz.
    »Das wäre schön«, sagte ich. »Wissen wir eigentlich, wo alle die Leute wohnen, die hier arbeiten?«
    »Ja, natürlich, wir haben längst mit allen gesprochen. Das sind Leute aus den umliegenden Gemeinden. Also Nohn, Kelberg, Zermüllen, Adenau und so weiter«, antwortete er.
    »Und wo genau wohnen die Eltern von Meike, Oliver und Hannes?«
    »Wir haben eine Liste«, sagte er.
    Dann wandte er sich ab, weil ein kleiner Bus durch das Tor in den Innenhof rollte. Zehn Polizeibeamte in dunkler Kleidung stiegen aus. Sie machten einen gelassenen Eindruck. Kischkewitz sprach mit einem von ihnen. Dann verteilten sie sich.
    Ich ging zu dem Café hinüber und setzte mich an einen kleinen, runden Tisch, von dem aus ich Glaubrecht sehen konnte. Er war vielleicht acht Meter entfernt, und er starrte verbissen vor sich hin.
    Plötzlich gab es einen explosionsartigen Knall. Er klang dumpf und sehr kurz. Miriams Ramme, dachte ich.
    Kurz darauf kamen zwei junge Männer aus einer Tür. Sie wurden von hinten gestoßen und stolperten auf den Hof. Sie trugen Handschellen. Hinter ihnen folgte Miriam Keil, die ihre Waffe nicht mehr in den Händen hatte.
    Sie befahl: »Zu dem Streifenwagen da!«
    Zu diesem Zeitpunkt hatten die meisten Besucher schon das Weite gesucht und waren wahrscheinlich sehr verwirrt gegangen, weil sie sich gefragt hatten, was die Polizei wollte, wen sie suchte, und was die Razzia bedeutete. Immer noch lag die Anlage extrem still unter der Sonne. Ein Idyll.
    Der Streifenwagen mit den zwei Festgenommenen verließ den Eulenhof und verschwand durch das Tor.
    Eine sehr dicke, kleine Frau mit einem grellgelben Haarbusch auf dem Kopf und einer dunkelroten Kellnerschürze kam auf mich zu und erklärte leicht verlegen: »Ich kann Sie leider nicht mehr bedienen, der Betrieb ist schon geschlossen worden. Hier geht ja alles durcheinander jetzt.«
    »Haben Sie denn einen Eisbecher für mich? Und haben Sie einen Kaffee für den Herrn Glaubrecht, der da so allein und traurig sitzt?«
    »Ich kann aber nichts mehr buchen. Diese Polizeibeamten haben alles dichtgemacht.«
    »Schauen Sie, ich gebe Ihnen diese zwanzig Euro. Die können Sie behalten, davon können Sie sich ein hübsches Wasserschloss am Niederrhein kaufen.«
    Sie grinste, spürte das Absurde der Szenerie und entgegnete: »Könnte ich auch die Burg Eltz in der Eifel haben?«
    »Wenn Sie die mögen, gerne«, sagte ich.
    »Gut, dann mache ich das so«, sagte sie und verschwand ins Innere.
    Miriam Keil kam mit weißem Papier angesegelt, das sie mir auf den Tisch legte. »Das ist vom Chef. Die Liste mit den Wohnadressen.« Danach eilte sie wieder in Richtung Empfang.
    Ich warf einen Blick auf die Liste und holte mein Handy hervor. Ich rief die Eltern von Meike an. Sie wohnten in Kelberg.
    »Ja, Meier hier.« Eine Frau.
    »Kann ich Meike kurz sprechen?«
    »Die ist nicht hier.«
    Ich unterbrach die Verbindung ohne Erklärungen. Danach versuchte ich es bei den Eltern von Oliver und Hannes. Ein Mann erwiderte auf meine Frage nach den beiden leicht empört, dass seine Söhne sich auf dem Eulenhof befinden würden.
    Die kleine, dicke Frau mit der roten Kellnerschürze kam aus dem Café direkt auf mich zu und stellte einen sehr großen Eisbecher vor mich hin, der aus einer sehr freundlichen Welt zu kommen schien, eine Fata Morgana. Vor allem aber ein Gebirge aus Sahne.
    Glaubrecht bekam einen großen Kaffeebecher. Er zeigte keine Reaktion, kein Blick in meine Richtung, kein Wort an die kleine, dicke Kellnerin.
    Ich rief Kischkewitz an, der irgendwo in diesem Durcheinander stecken musste.
    »Habt ihr einen Raum entdeckt, der unserem jugendlichen Trio zugeschrieben werden könnte?«, fragte ich ihn.
    »Ja, haben wir. Es geht um eine Kammer, die von dir aus gesehen an der äußersten linken Ecke der Anlage liegt.«
    »Was ist

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