Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eifel-Krieg

Eifel-Krieg

Titel: Eifel-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
Vom Netzwerk:
sollten sich ganz schnell an alles erinnern, was die Herren wissen wollen. Sonst haben Sie ein Problem. Nein, nein, gehen Sie nicht weg.«
    »Ich muss aber doch meine Gäste beruhigen«, wandte er ein.
    »Sie bleiben hier in der Sonne stehen und tun was für Ihren Teint!«, sagte ich.
    Dann kam Kischkewitz zu uns herüber und erklärte gemütlich: »Herr Glaubrecht, wir haben einen richterlichen Durchsuchungsbeschluss für die gesamte Anlage. Und wir würden den gern sofort vollstrecken. Hier ist der Befehl.« Er hielt Glaubrecht das Papier vor die Nase und fuhr fort: »Das bedeutet, dass wir Ihre Hotelgäste auffordern werden, in ihren Zimmern zu bleiben und diese Zimmer nicht zu verlassen. Und weil ich Sie als einen linken Vogel bezeichnen möchte, glaube ich, dass es gut ist, wenn Sie sich nicht von der Stelle rühren, nicht telefonieren, mit keinem Menschen hier sprechen und am besten nicht einmal blinzeln. Ist das klar?« Dann drehte er sich herum und bestimmte: »Sehen Sie den kleinen, freien Tisch da vor dem Café? Da setzen Sie sich hin und warten, bis wir an Sie herantreten. Wenn ich bitten darf …?«
    Glaubrecht nickte muffig und trottete los.
    »Langsam, langsam«, bemerkte Kischkewitz freundlich. »Geben Sie mir zuerst Ihr Handy.«
    Glaubrecht holte es aus der Brusttasche seines Hemdes und gab es Kischkewitz. Er ging zu dem Tisch und setzte sich. Wahrscheinlich verlor er gerade seine positive Sicht der Dinge.
    »Glaubst du, er weiß irgendetwas über Tessas Verschwinden?«, fragte Kischkewitz, als Glaubrecht außer Hörweite war.
    »Ich glaube, nein. Er wirkte richtig verstört, als ich ihm sagte, Tessa sei hier vom Parkplatz verschwunden. Aber das heißt nicht, dass ich Recht habe. Es ist so ein Gefühl. Er hat den obersten Boss verloren, er hat seinen Chef verloren, also hat er auch keine Zuversicht. Aus soziologischer Sicht ist er im Augenblick völlig vereinsamt. Ohne Kompass.«
    »Könnte er eine Ahnung haben?«
    »Das glaube ich durchaus.«
    »Dann lassen wir ihn braten«, stellte Kischkewitz fest. »Hast du irgendeine Vorstellung, was mit Tessa passiert sein könnte?«
    »Habe ich nicht. Aber irgendjemand muss sie aus ihrem Auto herausgeholt haben. Oder? Habt Ihr schon versucht, ihr Handy zu orten?«
    »Das versuchen wir pausenlos. Wir nehmen an, es ist zerstört.«
    »Sie kann unmöglich über den Innenhof der Anlage gegangen sein. Dann wäre sie den Besuchern aufgefallen. Habt Ihr gefragt?«
    »Sicher haben wir gefragt. Jeden«, erwiderte er. »Gibst du mir dein Wort, dass du keinen Alleingang machst?«
    »Das kann ich nicht, und du weißt das. Es wäre gelogen.«
    »Ja«, sagte er knapp. »Dann hoffen wir mal, dass du das überlebst. Wo bist du zu finden, wenn wir dich brauchen?«
    »Irgendwo da, wo Glaubrecht sitzt. Ich bestelle mir einen Eisbecher, das habe ich schon den ganzen Sommer über vor.«
    Eine junge Beamtin kam aus dem Empfang und steuerte uns an. Sie sagte hastig zu Kischkewitz: »Chef, wir haben da ein Problem mit dem Zimmer Nummer 18. Es ist ein Doppelzimmer, das zwei Männer belegt haben. Ich nehme an, sie werden mit Haftbefehl gesucht.«
    »Woher weißt du das, du Wunderkind?«, fragte Kischkewitz.
    Jetzt fiel es mir ein, ich kannte die blonde Frau mit dem Pferdeschwanz. Sie hieß Miriam Keil und galt in Polizeikreisen als Intelligenzbestie. Sie war ungefähr Mitte zwanzig und hatte ein besseres Gedächtnis als ein durchschnittlicher Computer. Sie trug Jeans, weiße Laufschuhe, ein grünes Top, eine kurze Jeansjacke. Außerdem eine Glock 19, neun Millimeter, in einem Holster an der rechten Seite ihres Gürtels. Und sie sah so aus, als könnte sie damit umgehen. Gleichzeitig wirkte sie herzlich.
    Miriam Keil antwortete: »Ich habe vor zehn Tagen eine Fahndungsliste gesehen. Da standen deren Namen drauf. Ich bin ganz sicher. Sie stammen aus dem Rockermilieu, aber sie haben auch Verbindungen zu Neonazis. Wenn sie abtauchen wollen oder müssen, dann ist das hier die beste und sicherste Adresse.«
    »Warum ist das denn noch keinem aufgefallen?«, schimpfte Kischkewitz.
    »Weil sie hier Aliasnamen benutzen. Der Kollege vorhin wird lediglich die Liste gecheckt haben.«
    »Und du? Woher nimmst du jetzt ihre Gesichter?«
    »Die haben hier im Hotelempfang eine Überwachungskamera. Ich habe die letzten Tage schnell durchlaufen lassen und habe die beiden erkannt.«
    »Die Namen?«, fragte Kischkewitz.
    »Dröwer und Lettin, Chef. Beide achtundzwanzig Jahre alt, beide vorbestraft wegen

Weitere Kostenlose Bücher