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Eifel-Krieg

Eifel-Krieg

Titel: Eifel-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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etwas scheu und sagte: »Mein Name ist Tilly Hahn. Wäre es wohl möglich, dass ich Sie einen Moment sprechen kann?«
    »Selbstverständlich«, sagte ich und machte ihr Platz.
    Sie war vielleicht eins sechzig groß. Sie trug ihr langes Haar in einem wilden, ganz hellen Blond, und sie hatte ihr Gesicht stark und schlecht geschminkt. Besonders die Arbeit mit einem Kajal um ihre Augen herum war misslungen – wahrscheinlich hatte sie wenig Übung darin. Das Gesicht war fleischig, sehr rosig, sie hatte mindestens vier ausgeprägte Kinne. Ihre Augen jedoch waren hellgrau und strahlten viel Vergnügen aus. Sie wirkte wie eine Frau, die das Leben mochte und das auch zeigen wollte.
    »Nehmen Sie Platz, wo immer Sie wollen. Vielleicht auf dem Sofa da. Was halten Sie von einem Kaffee?«
    »Das wäre schön«, sagte sie und strahlte. Sie ließ sich mit einem leisen Ächzen auf mein Sofa fallen und sah sich aufmerksam um. Sie trug ein weißes T-Shirt und einen leichten, weißen Pullover. Darunter einen blauen Rock mit weißen Blumen. An den Füßen hatte sie Turnschuhe mit Klettverschlüssen, weil es wohl schwierig war, sich so tief zu bücken.
    »Darf man hier rauchen?«, fragte sie sachlich.
    »Das dürfen Sie. Ich setze mal einen Kaffee auf. Wollen Sie auch einen Schnaps dazu?«
    »Das wäre doch mal eine Ansage«, erwiderte sie trocken. Der erste tiefe Zug an ihrer Zigarette gab ihr offensichtlich Befriedigung.
    Ich goss ihr einen ordentlichen Birnengeist vom Stefan Treis an der Mosel ein. »Ich selbst trinke keinen Alkohol«, erklärte ich. »Prost!«
    »Prost«, sagte sie und goss die zwei guten Schlucke hinunter.
    »Der Kaffee läuft durch. Was kann ich für Sie tun?«
    »Also, ich wollte mal über meine Enkel sprechen.«
    »Sie sind die Mutter vom Ulrich Hahn auf dem Eulenhof, nicht wahr?«
    »So isses«, nickte sie.
    »Und wer sind Ihre Enkel?«
    Sie zeigte ganz plötzlich Misstrauen: »Sie nehmen das doch nicht auf? Ich meine, alles, was ich hier sage?«
    »Das wäre unfair«, sagte ich. »Das tue ich nicht. Und wenn ich das tue, sage ich Bescheid.«
    Sie trug an jedem Finger beider Hände goldene Ringe. Sogar an beiden Daumen. Das funkelte enorm.
    »Nun«, begann sie, »ich bin schwer sauer. Also, dazu muss man was sagen. Da war ja so eine Dame bei uns, die ist was bei der Staatsanwaltschaft, ist ja wohl aus Trier. Ein Flintenweib, wie wir früher gesagt hätten. Schreit nicht rum, ist ganz ruhig und sagt ganz leise Sachen, die einfach nicht stimmen, die einfach gelogen sind. Die Leute lügen sich was zusammen, wenn es um den Eulenhof geht. Na jedenfalls, die Frau tauchte heute Morgen auf und hat uns gesagt, es würden zwei Anzeigen bei ihr vorliegen. Angeblich hätten Kinder von uns irgendwelche Leute verprügelt. Einen alten Mann, und dann einen Fotografen, der saumäßig von hinten angeschlichen kam und Leute bei uns fotografiert hat. Und da bin ich hierhergekommen, um zu sagen, dass das eine schweinemäßige Behauptung ist und nicht stimmt. Wir haben solche Kinder einfach nicht. Die werden bei uns gut erzogen, die sind nicht vorlaut, die wissen, was sich gehört, die fragen mich immer vorher, ob was geht oder nicht.«
    »Und diese Kinder sind Ihre Enkel?«
    »Nicht in der Abstammung, aber ich bin auf dem Hof die Oma, und jeder fragt mich, ob etwas gut ist oder schlecht. Ich bin die Oma für alle, das ist einfach so. Also, ganz normal. Sagt jeder.«
    »Ich muss mal eben den Kaffee holen, aber ich habe die Frage, weshalb Sie denn zu mir kommen?«
    »Das ist doch ganz einfach«, antwortete sie. »Sie schreiben für die Eifel, oder?«
    »Das stimmt, das tue ich.« Ich ging in die Küche und holte den Kaffee. Dann goss ich uns ein und setzte mich wieder. »Sie sind also die Oma für den ganzen Eulenhof, das habe ich jetzt kapiert. Und wer sind diese Enkel, um die es geht?«
    »Nun, das sind die Zwillinge, und dann die Meike. Die Zwillinge sind die Söhne von Ebings, und die Meike kommt von Meiers. Die Zwillinge sind siebzehn, Oliver und Hannes heißen die. Die Meike ist sechzehn und ist sehr gut erzogen, also tipptopp. Trägt immer Röcke und weiße Blusen. Und die sind alle sauber erzogen, da lege ich meine Hand für ins Feuer. Die machen niemals so was mit Gewalt. Und schon gar nicht gegen Fremde.«
    »Wer sind denn Fremde, Frau Hahn?«
    »Nun, alle, die man nicht so kennt, auch Leute, mit denen wir nichts zu tun haben, sage ich mal. Und auch die, die nicht aus der Eifel kommen, sondern aus dem Ausland, und die auch

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