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Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Portugal in die Sonne zu ziehen. Bliesheim jedoch hat gesagt: Nie im Leben. Ich bin Eifler, ich gehöre hier hin!«

    »Ja, ja, Anna, das Schätzchen.« Kischkewitz lächelte amüsiert. »Weißt du, dass sie ihrer Schwester auch erzählt hat, sie würde den Kaplan gern umdrehen und ihm zeigen, wie schön Frauen sind?«
    »Meine Güte, wie blöd. Und wie geht es jetzt weiter?«
    Kischkewitz drückte seinen Stumpen brutal in den Aschenbecher, es knisterte scharf. »Ich gehe schlafen, der Gerald geht schlafen und dir rate ich dasselbe.«

    »Jetzt ist das zweite Auto im Eimer«, sagte ich. »Ich komme hier gar nicht weg.«

    Özcan bot großzügig an: »Ich kann Sie fahren.«
    Kischkewitz grinste.

     
    Özcan ließ seinen Mercedes gemächlich durch die Gegend rollen und verkündete heiter: »Ich habe mich übrigens entschieden, ich werde doch heiraten.«

    »Schön!«, erwiderte ich und meinte es so.

    »Ich habe gedacht, ich kann heiraten und trotzdem zur Schule gehen. Meine Frau muss es mittragen, sonst funktioniert es nicht. Sie hat gesagt, sie macht es.«

    »Wollt ihr Kinder?«

    »Meine Frau schon, ich weniger.«

    »Die Frau wird gewinnen«, lachte ich.

    Dann schwiegen wir, bis wir meinen Hof erreichten. Ich bedankte mich und betrat mein Haus.

    »Hör mal«, hörte ich Tante Annis Stimme aus dem Wohnzimmer. »Ich habe kein Auge zugetan, ich habe dauernd gedacht: Warum ruft er nicht an, verdammt noch mal?«

    »Du hast Recht.« Es tat gut, sie zu sehen, und ich drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. »Ich werde mich bessern. War was?«

    »Dein Auto ist fertig, sie haben gestern noch angerufen. Irgendein netter Mensch bringt es nachher vorbei. Was ist passiert?«

    »Eine Menge. Aber die Morde sind immer noch nicht geklärt. Ich erzähle es dir, wenn ich geschlafen habe.«

    »Du siehst aus wie ein Ferkel. Ist das Blut?«

    »Ja, aber nicht meines. Bis später, sonst falle ich in Ohnmacht.«

    Als ich die Treppe hinaufging, traf ich auf meinen Hund, der sich gebärdete, als sei ich drei Wochen weg gewesen. Ich wollte ihn wegscheuchen, erinnerte mich aber rechtzeitig daran, dass er für die Wirren des Lebens nicht schuldig zu sprechen war.
    Er legte sich auf das Fußende meines Bettes und sah mir liebevoll zu, wie ich einschlief.

     
    Mit den Worten: »Nun ist es aber genug!« weckte mich Tante Anni. Sie stand neben meinem Bett und hielt einen Becher Kaffee in der Hand.

    »Was ist genug?«

    »Es ist vier Uhr nachmittags, du hast acht Stunden geschlafen.« Dann sah sie den Verband auf meiner Schulter und bekam große, runde Augen. »Was ist das denn? Das ist ja durchgeblutet!«

    »Gib mir den Kaffee und verschwinde. Das ist eine unbedeutende Wunde.«

    Sie schnaubte verächtlich: »Unbedeutend!«, ging aber. In der Tür murmelte sie noch: »Dein Auto steht übrigens wieder vor der Tür und deine Freunde sind hier.«

    Ich sprang aus dem Bett, betrachtete meine Kleidung, die ich der Einfachheit halber abgestreift und auf den Boden geschmissen hatte, und entschied, dass die Jeanshose endgültig versaut und reif für die Mülltonne war. Das Hemd war ja ohnehin ärztlich zerstört. Ich schnüffelte an mir herum und entdeckte, dass ich schlicht stank. Nach Schweiß, nach Dreck, nach altem Blut und nach Angst.
    Mir fiel etwas ein, ich lief hinüber in mein Büro und rief das Brüder-Krankenhaus in Trier an. Ich bekam den Oberarzt der Chirurgie zu sprechen, der etwas reserviert sagte: »Sie sind kein Angehöriger. Da erteile ich keine Auskunft.«

    »Ich will gar keine Einzelheiten wissen. Der Mann ist Kaplan, ist mit zwei Schüssen in den Rücken eingeliefert worden. Die Schüsse trafen ihn, als ich neben ihm im Auto saß. Ich will nur wissen, ob es ihm gut geht oder schlecht. Bitte.«

    »Und wenn ich das verweigere?«

    »Lieber Himmel, was soll ich darauf antworten? Gut oder schlecht?«

    »Gut!«

    »Dann bestellen Sie ihm herzliche Grüße von Siggi Baumeister, er soll zusehen, dass er Ihr gastliches Haus schleunigst wieder verlassen darf.«

    Ich duschte, warf die Restkleidung in den Abfall und spazierte nach unten ins Wohnzimmer.

    »Es tut verdammt gut, euch zu sehen. Wir haben überhaupt noch nicht miteinander reden können. Tut mir Leid, es war etwas turbulent.«

    »Und du hast mir gar nichts erzählt!« Tante Anni war wütend. »Alles musste ich über deine Freunde erfahren.«

    »Ich war zu kaputt«, sagte ich. »Emma, ich habe dich wirklich vermisst. Rodenstock, dich natürlich nicht.«

    »Hör dir

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