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Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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»Wir müssen überlegen, wer Forst und Bliesheim am meisten schaden kann, weil er am meisten weiß.«

    »Aber Forst ist weit weg und Bliesheim wird überwacht«, wandte Rodenstock ein.

    »Immerhin läuft hier ein Profikiller durch die Gegend. Was ist, wenn der Auftrag schon vor ein paar Tagen herausgegeben worden ist? Wie genau sieht die Überwachung von Bliesheim aus?«

    Rodenstock spitzte den Mund. »Sie hören seine Festnetztelefone und zwei Handys ab und ihm sind ständig Schatten auf den Fersen. Mit Sicherheit weiß er das längst.«

    »Trotzdem kann er Nachrichten absetzen«, murmelte ich. »Er kann zehn Handys in der Schublade haben, von denen er jedes nur einmal benutzt. Dann schmeißt er es weg. Er kann Nachrichten auf Papier schreiben und sie der Pechter zustecken oder den zwei Leuten in seinem Büro. Das ist praktisch nicht kontrollierbar, oder?«

    Rodenstock nickte. »Er ist überhaupt nur noch auf freiem Fuß, weil die Kommission die Hoffnung nicht aufgeben will, dass er einen Fehler macht und einen Hinweis auf den oder die Mörder liefert.«

    »Er wird den Fehler nicht machen, weil er weiß, dass die Kommission darauf wartet«, stellte Emma fest.

    »Was würdest du also tun?«, murmelte Rodenstock zärtlich.

    »Ich würde mich auf die Gundula Pechter konzentrieren. Sie ist so etwas wie ein stiller, alles beherrschender Mittelpunkt. In diesem dreckigen Spiel kennt sie alles und jeden. Die Frage ist, mit welchen Mitteln man sie unter Druck setzen kann.«

    »Mit den Sünden und Sündern dieser Welt«, überlegte ich. Die Schulter schmerzte wieder.

    »Lasst uns hier abbrechen«, entschied Rodenstock. »Ich wünsche mir ein Putengeschnetzeltes mit Ananas und grünem Pfeffer.«

    »Das ist nicht im Haus«, sagte Tante Anni streng, weil sie wahrscheinlich etwas vollkommen Ungesundes ahnte.

    »Das ist im Haus«, grinste Emma spöttisch. »Wir haben alles mitgebracht.« Sie wandte sich zu Tante Anni und flötete: »Wenn du erst einmal kapiert hast, wie dieser nicht existente Haushalt läuft, dann hast du solche Zutaten immer im Gepäck.«

    Wir lachten alle und lösten die Runde auf.
    Im Flur fragte Emma: »Wirst du dich noch mal mit Vera treffen?«

    »Ja, ich denke schon. Aber erst muss etwas Zeit verstreichen. Und jetzt könntest du mir mal, bitte, diese blöde Wunde an der Schulter neu verpflastern.«

    »Ich liebe es, meine Krieger medizinisch zu versorgen. Das ist eine typische Frauenrolle, die ich mit Hingabe ausfülle.«

    Sie verpflasterte mich, ich ging in den Garten hinaus, um den Katzen zu versichern, dass ich noch lebte. Ich hockte mich auf die Bank und starrte in den Teich, Paul und Satchmo legten sich zu meinen Füßen in das Gras und waren zufrieden, bis Cisco herantrollte und sie mit einem mordsmäßigen Knurren verscheuchte.

    Tante Anni kam in den Garten. Sie hatte wohl zwei oder drei Gläser Wein getrunken und kicherte wie eine Göre, die heimlich von Papas Whisky genippt hatte. »Wir fangen jetzt an zu kochen, es kann nicht lange dauern.«
    Ich war in der Stimmung, in der mir alles auf die Nerven ging, und verspürte das Bedürfnis, allein zu sein. Ich wollte nicht essen und ich wollte auch nicht mehr diskutieren.
    Ich ging zu Rodenstock und sagte ihm, er solle mich bei den Frauen entschuldigen. Er sah mich eindringlich an und nickte dann wortlos.

     
    Eine halbe Stunde später fuhr ich von meinem Hof; die Auswahl möglicher Ziele war nicht groß: Pechter oder die merkwürdige Verlobte des Försters Klaus Mertes namens Jule.
    Ich fuhr nach Pantenburg, das schien mir das kleinere Übel. Ich wählte die obere Klingel, auf der nichts stand, und verbuchte einen Anfangserfolg.

    »Ach Sie!«, sagte die Mutter. Es klang so, als sei ich ein uralter Bekannter. Dann tat sie allerliebst geheimnisvoll und flüsterte: »Wir haben nun einen Anwalt und dürfen keine Auskunft mehr geben. Überhaupt keine.«
    Dabei strahlte sie mich an, die roten Äpfelchen auf ihren Wangen wuchsen.

    »Ich will keine Auskunft. Ich bin hier, um Jule vor einer möglichen Gefahr zu warnen.«

    »O nee, wirklich?« Sie war erschrocken.

    »Ja, wirklich. Das geht auch ganz schnell.«

    »Na ja, wenn das so ist. Warten Sie mal, ich frag schnell, ob Sie reinkommen dürfen.« Sie drehte sich und tanzte behände die Treppe zur Souterrainwohnung ihrer Tochter hinunter. Entfernt waren Stimmen zu hören. Dann tauchte die Mutter am Fuß der Treppe wieder auf, strahlte nach oben wie eine kleine Sonne und nickte heftig, als

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