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Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Hamburg an und nölte: »Ich muss etwas für meine Rente tun. Ich biete dir eine erstklassige Provinzstory über eine erstochene Frau an, die der Mörder in einem Gebirgsfluss zurückließ. Das Ding scheint kompliziert zu sein. Exklusivfotos der Toten im Wasser.«

    »Elvira Klein«, murmelte er. »Wir haben die Meldungen hier. Könntest du bei der Geschichte auf provinziellen Filz abheben?«

    »Wenn es sich so ergibt. Bis jetzt tappen die Bullen im Dunkeln. Also, was ist? Willst du das?«

    »Ich will, aber ich kann dir keine Spesen vorschießen. Spesengeld gibt’s nur noch, wenn du bei der Abrechnung deine Auslagen Punkt für Punkt auflistest, gefahrene Kilometer, Filmmaterial, Tagesgelder und so weiter. Ich möchte die Geschichte optionieren. Warte fünf Minuten, dann weiß ich Bescheid. Ich rufe zurück.«

    »Das ist doch ein Wort«, sagte ich, aber eigentlich war es mir sehr gleichgültig.

    Ich rief meine Bank an und fragte, wie es auf meinem Konto aussah, ob ich Geld flüssig machen konnte.

    Die Antwort war ein klares Jein. Man würde sich freuen, gelegentlich eine neue Quelle sprudeln zu sehen, aber eigentlich sei das Gesamtbild nicht allzu schlecht. Wie viel ich denn bräuchte.

    »Ein paar tausend Euro.«

    »Wie viel sind denn ein paar Tausend Euro?«

    »Zwei, vielleicht drei.«

    Der Bankmensch sagte, die Hälfte ließe sich machen, wenn auch ungern. Immer erweckte er den Eindruck, als ginge es um seine persönliche Schatulle und als bäte ich um eine Spende. Bankleute sind so und müssen wahrscheinlich so sein, um ihren Chefs zu gefallen.

    Dann rief Rodenstock an und klang nach Schnupfen. »Ich wollte mal wieder hören, wie es dir geht.«

    »Prima, ganz große Klasse. Es gab einen Mord an der Kleinen Kyll und Kischkewitz wartet sehnsüchtig darauf, dass du zurückkommst.«

    »Ich weiß. Er rief mich eben an. Er hat große private Probleme. Seine Frau will sich scheiden lassen, jetzt reicht’s. Und du machst also den Mord? Kischkewitz sagte, der Fall riecht nach Filz.«

    »Stimmt. Wie geht’s euch?«

    »Ehrlich gestanden, habe ich langsam die Nase von der Mischpoke voll. Amerikaner sind so naiv und der Stand ihrer Allgemeinbildung bewegt sich auf dem Level von Briketts.«

    »Dann kommt doch zurück.«

    »Das geht noch nicht. Meine Frau badet in ihrer Verwandtschaft und sagt dauernd solche Sätze wie: Man sieht sich viel zu selten!« Er lachte. »Warte mal, ich gebe sie dir.«

    »Hallo, mein Junge!«, flötete Emma. »Denkst du auch immer an meine Blumen?«

    »Selbstverständlich, Emma. Ich denke an nix anderes. Wie geht es dir?«

    »Wunderbar«, sagte sie seltsam spröde und schwieg.

    Schließlich fragte sie gedehnt: »Hat Vera dir von dem Angebot erzählt?«

    »Nein. Aber Kischkewitz hat mir dezent geflüstert, dass keine Frau ein solches Angebot ausschlagen kann.«

    »Oh«, machte sie.

    »Reg dich nicht auf«, sagte ich obenhin. »Es gibt Schlimmeres. Nun muss ich zu deinem Haus, die Blumen gießen. Ich werde eine Wasserorgie veranstalten.«

    »Das Leben spielt manchmal unfair«, meinte sie.

    »Na sicher«, murmelte ich. »Amüsiert euch schön weiter!«

    »Baumeister, he, warte mal. Wie geht es dir wirklich?«

    »Beschissen«, sagte ich. »Hast du etwas anderes erwartet?«

    »Nein. Soll ich mit Vera reden?«

    »Bitte nicht«, wütete ich. »Lass das gefälligst sein!«

    Ich ließ meinen Hund Cisco in den Wagen und gondelte nach Heyroth hinauf, um tatsächlich die Blumen zu gießen. In meiner Wut setzte ich die Blumen und Pflanzen dermaßen unter Wasser, dass einige von ihnen ersaufen mussten. Um das zu verhindern, legte ich die Töpfe um, damit das Wasser wieder ablaufen konnte. Nobody is perfect. Schließlich rief ich meinen Hund, der nicht hörte, weil er wahrscheinlich irgendwo ein Karnickel gerochen hatte. Nach zwanzig Minuten schlich er außer Atem heran, er war völlig fertig.

    Als ich nach Hause zurückkehrte, stand der Mercedes des Kriminalrates Kischkewitz im Hof. Sein Besitzer hockte vor meinem Teich und starrte trübsinnig in das Wasser.

    »Willkommen im Klub!«, sagte ich strahlend.

    »Scheißweiber«, erwiderte er heftig. »Aber irgendwie hat sie ja Recht. Ich bin nur noch zu Hause, um eine neue Unterhose zu erobern. Hat Rodenstock dir von meinem Problem erzählt?«

    »Ja. Was wirst du jetzt machen?«

    »Keine Ahnung. Wir wollen uns morgen treffen, um noch mal zu reden. Ich habe einen alten Schulfreund, der eine Privatpension hat. Dort bekomme ich ein

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